Behörden, Unternehmen und private Nutzer setzen noch immer massenhaft das vor einem Jahr eingestellte PC-Betriebssystem Windows 7 ein, obwohl die Software inzwischen massive Sicherheitslücken aufweist.
Nach aktuellen Berechnungen des Analyseunternehmens Statcounter laufen in Deutschland rund 8,3 Prozent aller Windows-Rechner mit der veralteten Software. Das entspricht etwa vier Millionen Computern. Zusammen mit den ebenfalls unsicheren Windows-Versionen Vista, XP und 8, die noch im Einsatz sind, addiert sich das auf 5,2 Millionen Geräte, deren Betriebssystem dringend ausgetauscht werden müsste.
Microsoft hatte vor gut einem Jahr (14.1.2020) die kostenlose Versorgung mit Updates für Windows 7 eingestellt. Unternehmen und Organisationen haben jedoch die Möglichkeit, eine Support-Verlängerung bei Microsoft einzukaufen. Davon hatte unter anderem das Land Berlin Gebrauch gemacht und einen «hohen sechsstelligen Betrag» im Jahr 2020 ausgegeben. Die Bundeshauptstadt will den endgültigen Umstieg auf Windows 10 in diesem Jahr abschließen.
Private Anwender können den Extra-Support von Microsoft nicht abonnieren und müssen ohne Updates auskommen. Weltweit ist Windows 7 noch auf rund 18 Prozent aller Windows-Computer zum Einsatz, die sich regelmäßig im Internet bewegen. Statcounter stellt auf über zwei Millionen Websites mit einem Tracking-Code fest, welches Betriebssystem von den Anwendern genutzt wird.
Viele Nutzer unterschätzten dabei das Sicherheitsrisiko einer veralteten Windows-Version, sagte Thomas Uhlemann, Security Specialist der Sicherheits-Softwarefirma ESET, der dpa. «Eine Schwachstelle genügt und die Computer sind offen wie ein Scheunentor für Cyberkriminelle.» Dieses Verhalten sei fahrlässig. «Informationen über bekannte Sicherheitslücken verbreiten sich in Untergrundforen rasant und werden für eine Vielzahl von Angriffsszenarien verwendet.»
dpa