Kürzlich hat die US-Regierung sowohl auf bundesstaatlicher als auch auf föderaler Ebene Schritte unternommen, um TikTok auf Geräten im Staatsbesitz zu verbieten, daher ist es keine Überraschung, dass die EU dies nun ebenfalls umsetzt. Ein Kommentar von VP Technical Account Management, EMEA bei Tanium.
Die Verantwortlichen erkennen allmählich, dass ein umfassenderer Ansatz erforderlich ist, um die Bürgerinnen und Bürger vor Social-Media-Kampagnen zu schützen, die darauf abzielen, ausländische politische Ziele zu fördern und die Spaltung der westlichen Gesellschaften zu vertiefen.
Die Taktiken der chinesischen Geheimdienste sind auf längerfristige Ziele ausgerichtet und werden durch die kontinuierliche Sammlung von Daten vorangetrieben. Die immense Sammlung von Nutzerdaten, zu denen inzwischen auch Handelsinformationen, biometrische Daten und andere Online-Aktivitäten gehören, liefert detaillierte Informationen über eine Vielzahl an Nutzern. Diese Daten können wiederum genutzt werden, um gezielte und oft personalisierte psychologische Einflusskampagnen gegen Einzelpersonen oder Gruppen von Bürgern durchzuführen. Dies wurde in den letzten Jahren vermehrt bei Wahlen und anderen politisch brisanten Ereignissen beobachtet. Das jüngste TikTok-Verbot ist Teil einer komplexen Frage, wie viel chinesischer Einfluss auf die nationale Infrastruktur und das tägliche Leben als akzeptabel angesehen wird. In den letzten Monaten hat die Besorgnis im Westen zugenommen, in deren Folge der Einsatz chinesischer Überwachungstechnologie eingeschränkt wurde. Es gab auch zahlreiche Berichte über chinesische Bemühungen, Politiker durch Lobbyarbeit und Spenden zu beeinflussen und die Öffentlichkeit über soziale Medien und die gezielte Verbreitung von Desinformationen zu beeinflussen.
In der Vergangenheit war Russland der prominenteste Nutzer von Informationskampagnen, wie wir an den Aktivitäten im Zusammenhang mit den US-Wahlen 2016 und dem Brexit-Referendum gesehen haben. China hat sich eher auf den Diebstahl von geistigem Eigentum konzentriert, welches es dann zu seinem eigenen Vorteil nutzen kann. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich die KPCh zunehmend auf Informations- und Einflusskampagnen konzentrieren wird, um ihre strategischen Ziele zu erreichen. Alle Fälle dieser Art müssen von den westlichen politischen Führern direkt angegangen werden, die auf Regierungsebene entschieden dagegen vorgehen sollten, anstatt die Verantwortung einzelnen Organisationen zu überlassen.