Neben dem Button “Gefällt mir” sollten soziale Medien zwei weitere Schaltflächen zum Anklicken hinzufügen, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu reduzieren. Das fordert Tali Sharot vom Max Planck UCL Centre for Computational Psychiatry and Ageing Research, das am University College London angesiedelt ist. Schützenhilfe gibt es von Experten des Massachusetts Institute of Technology.
Die Buttons sollten “Vertrauen” und “Misstrauen” heißen, so der Vorschlag.
Fake-Bekämpfung unzureichend
“In den letzten Jahren ist die Verbreitung von Fake News sprunghaft angestiegen, was zur Polarisierung der politischen Sphäre beigetragen und die Überzeugungen der Menschen in allen Bereichen beeinflusst hat – von der Impfstoffsicherheit über den Klimawandel bis hin zur Toleranz gegenüber Vielfalt. Bestehende Möglichkeiten, dies zu bekämpfen, wie das Markieren fehlerhafter Beiträge, hatten nur begrenzte Auswirkungen”, so Sharot.
Ein Grund dafür, dass sich Fehlinformationen so schnell verbreiten, sei, dass Beiträge mit “Likes” und “Shares” belohnt werden, es jedoch keine Anreize gebe, nur das zu teilen, was wahr ist. Um ihre These zur Wirkung von zusätzlichen Buttons zu testen, haben Sharot und ihr Team eine simulierte Social-Media-Plattform entwickelt, die 951 Studienteilnehmer in sechs Experimenten verwendeten.
Auf den Plattformen konnten Nutzer Nachrichten, von denen die Hälfte richtig, die andere falsch war, mit “Gefällt mir” versehen und teilen. Andere Nutzer konnten zusätzlich mit “Vertrauen” oder “Misstrauen” reagieren. Ergebnis: Probanden nutzten die Schaltflächen “Vertrauen/Misstrauen” öfter als “Gefällt mir”. Zudem posteten die Nutzer mehr wahre als falsche Informationen, um von den Empfängern mit “Vertrauen” belohnt zu werden. Außerdem teilten sie mehr richtige als falsche Beiträge.
Neue Buttons leicht integrierbar
“Schaltflächen, die die Vertrauenswürdigkeit von Infos anzeigen, könnten leicht in bestehende Social-Media-Plattformen integriert werden. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass dadurch weniger Fehlinformationen verbreitet werden, ohne die Nutzerbindung zu verringern. Es ist zwar schwer vorherzusagen, wie sich dies in der realen Welt mit einem breiteren Spektrum von Einflüssen auswirken würde, aber angesichts der schwerwiegenden Risiken von Online-Fehlinformationen könnte dies eine wertvolle Ergänzung zu den laufenden Bemühungen zur Bekämpfung von Fake News sein”, sagt Sharots Doktoradin Laura Globig.
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