Die US-Justizbehörden haben einen wichtigen Durchbruch im Kampf gegen die berüchtigte Ransomware-Gruppe LockBit erzielt. Wie aus kürzlich veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervorgeht, wurde bereits im August letzten Jahres der mutmaßliche Hauptentwickler der Schadsoftware in Israel festgenommen.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um den 51-jährigen Rostislav Panev, der sowohl die russische als auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt. Nach Angaben des US-Justizministeriums war Panev seit der Gründung der Gruppe im Jahr 2019 maßgeblich an der Entwicklung der LockBit-Ransomware beteiligt.
Besonders brisant: Zum Zeitpunkt seiner Festnahme verfügte Panev über Administrator-Zugangsdaten zum Dark-Web-Repository der Gruppe. Dort war nicht nur der Quellcode der Ransomware selbst gespeichert, sondern auch das als „StealBit“ bekannte Tool, das zum Abgreifen sensibler Daten verwendet wurde. Auf seinem Laptop fanden die Ermittler zudem Zugangsdaten zum Kontrollpanel, das von den LockBit-Partnern genutzt wurde.
US-Justizminister Merrick Garland betonte die Bedeutung der Festnahme: „Unsere Arbeit im Kampf gegen die gefährlichsten Ransomware-Gruppen beschränkt sich nicht nur auf die Zerschlagung von Netzwerken. Wir wollen die Personen zur Rechenschaft ziehen, die für den Aufbau und Betrieb dieser kriminellen Infrastruktur verantwortlich sind.“
Panev, der nach seiner Festnahme ein Geständnis ablegte, droht nun die Auslieferung an die USA. Dort muss er sich zusammen mit zwei weiteren mutmaßlichen LockBit-Entwicklern vor Gericht verantworten. Die Gruppe gilt als eine der aktivsten Ransomware-Banden weltweit und hat nach Einschätzung der Ermittler tausende Unternehmen und Organisationen angegriffen.
Die Verhaftung markiert einen wichtigen Erfolg für die internationale Strafverfolgung im Kampf gegen Cyberkriminalität. Sie zeigt auch, dass die oft als unerreichbar geltenden Köpfe hinter Ransomware-Operationen durchaus gefasst werden können – selbst wenn die Ermittlungen sich über Jahre hinziehen.