Nur etwas mehr als 10 Prozent der Selbstständigen in der IT- und Engineering-Branche sind weiblich. Anlässlich des Internationalen Frauentags am Montag stellt freelancermap die typische Frieda Freelance vor.
Über 9 Euro weniger pro Stunde als die männlichen Kollegen und Auftragsakquise als große Herausforderung – die Nürnberger Projektplattform wertet die Daten des Freelancer-Kompass 2020 neu aus und zeigt auf, wie es um selbständige Frauen in der traditionellen Männerbranche bestellt ist.
Flexible 40-Stunden-Woche: Frieda arbeitet auch am Wochenende
Die durchschnittliche Freelancerin arbeitet zurzeit im Home Office, nur 16 Prozent der Befragten nehmen den Weg ins Büro auf sich. Bei ihrer Arbeitszeit legt Frieda gerne eine Punktlandung hin: Im Schnitt sitzt sie 40 Stunden pro Woche am Schreibtisch. Ganz strikt lässt sich der Feierabend von der Arbeit manchmal trotzdem nicht trennen. 21 Prozent der Freelancerinnen reagieren auch abends bzw. nachts auf Anrufe oder E-Mails von Kunden. Knapp jede dritte Selbstständige klappt außerdem auch am Wochenende den Laptop nochmal auf. Ihren Kunden kommunizieren sie das jedoch nicht immer, da an Samstag und Sonntag nur zwei von zehn freien IT-Spezialistinnen angeben, auch für Auftraggeber erreichbar zu sein.
Die typische Freelancerin arbeitet hauptsächlich im Home Office und auch am Wochenende. (Quelle: freelancermap)
Gender Pay Gap: Frieda verdient knapp 9 Euro weniger
Wirtschaftlich stellte das Jahr 2020 auch für Frieda Freelance eine Herausforderung dar. Während sich für 30 Prozent der weiblichen ITler die Auftragslage verschlechterte, nahmen weitere 36 Prozent sie als gleichbleibend wahr. Trotz aller widrigen Umstände lief das Geschäft für etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) der freien Expertinnen besser als im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt schätzt knapp jede Vierte die aktuelle Situation auf dem Markt als gut bis sehr gut ein, weitere 36 Prozent als neutral. Schlecht bis sehr schlecht schätzt nur knapp eine von zehn die Lage ein. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) wird ihren Stundensatz deshalb trotz kleiner wirtschaftlicher Flaute nicht absenken. Ganz im Gegenteil planen sogar vier von zehn freien IT-Spezialistinnen, im nächsten Jahr mehr Geld pro Stunde Arbeit zu verlangen. Frieda Freelance verdient dabei im Moment 86,11 Euro pro Stunde – und damit 9,27 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Gender Pay Gap stieg leider im Vergleich zum Vorjahr damit um 2,24 Euro an.
Für Frieda ist die freie Zeiteinteilung der größte Vorteil und die Projektakquise fordert sie am meisten. (Quelle: freelancermap)
Sorgenkind Nummer 1: Auftragsakquise stellt Frieda vor Herausforderungen
Egal, welchen Beruf man wählt – nur in den seltensten Fällen sieht alles rosig aus. Die Akquise neuer Projekte stellt drei von vier selbstständigen Frauen vor Herausforderungen. Dass sie signifikant weniger Geld als ihre männlichen Kollegen verdienen, beschäftigt sie ebenfalls. Bessere Bezahlung zu erhalten sehen 38 Prozent der Freelancerinnen als Problem. Privates von Beruflichem zu trennen fällt knapp jeder Dritten zusätzlich schwer. Diese Challenge geht Hand in Hand mit der Herausforderung, produktiv zu bleiben, die ein Viertel der freien Itlerinnen für sich sehen.
Die eigene Chefin sein – Frieda würde wieder freelancen
Frieda schätzt vor allem die freie Zeiteinteilung (74 Prozent) und ihre eigene Chefin zu sein (73 Prozent). Die Entscheidungsfreiheit, die mit diesem Berufsmodell einhergeht, empfinden zudem 69 Prozent der Befragten als echte Bereicherung. Dass sie mehr als in einer traditionellen Festanstellung verdienen, spielt tatsächlich nur für etwas mehr als ein Drittel eine Rolle. Der Top-Grund, als sie sich damals für die Selbstständigkeit entschied, war für Frieda die Unabhängigkeit (79 Prozent). Sehr attraktiv sind für knapp die Hälfte der befragten Freelancerinnen zudem die flexibleren Arbeitszeiten und die abwechslungsreiche Tätigkeit. Dass sie die Selbstständigkeit gegen ein Angestelltenverhältnis eintauscht, sieht Frieda jedoch nicht in ihren Sternen. Fast alle selbstständigen Frauen möchten nämlich weiterhin freelancen, über acht von zehn der selbstständigen Expertinnen würden den Schritt in die Unabhängigkeit jederzeit wieder gehen.
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