Geopolitische Konflikte werden nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re zu einem Haupttreiber der weltweiten Cybergefahren.
Zu diesen Risiken zählen die Fachleute des Münchner Dax-Konzerns gezielte Hackerangriffe auf kritische Infrastruktur, Attacken auf freie Wahlen und Versuche der Destabilisierung und Desinformation. Geopolitische Konflikte und globale Machtspiele erhöhten die Wahrscheinlichkeit «eines systemischen, katastrophalen Cyber-Ereignisses», wie es in einem am Freitag veröffentlichten Papier heißt.
«Alle künftigen geostrategischen Konflikte, auch “heiße Kriege”, werden eine Cyberkomponente haben», sagte Martin Kreuzer, der Fachmann des Unternehmens für Cyberrisiken. «Umkehrschluss ist, dass Cyber-Sicherheitsfragen verstärkt durch geopolitische Gegebenheiten getrieben werden.» Die Munich Re beschuldigte in ihrer Mitteilung keinen Staat namentlich. In Publikationen anderer Fachleute in den USA und Europa werden häufig Russland und China genannt.
Hintergrund der Analyse ist, dass die Einschätzung von Gefahren aller Art im Versicherungsgeschäft zu den Grundlagen der Risikokalkulation gehört. Die Munich Re geht davon aus, dass staatlich entwickelte Technologie und Verfahren für Cyberangriffe in die Hände gewöhnlicher Hacker geraten werden.
dpa