OpenAI-CEO Sam Altman behauptet, sein Unternehmen wisse nun, wie Artificial General Intelligence (AGI) zu entwickeln sei. „Wir sind jetzt zuversichtlich, dass wir wissen, wie man AGI baut, so wie wir sie traditionell verstanden haben“, schreibt Altman in einem ausführlichen Blog-Beitrag zum Jahresbeginn 2025.
AGI bezeichnet eine hypothetische Form der künstlichen Intelligenz, die menschenähnliche Fähigkeiten in einem breiten Spektrum von Aufgaben aufweist. Im Gegensatz zu heutigen KI-Systemen, die nur für einzelne, spezielle Aufgaben gemacht sind (auch „narrow AI“ oder „schwache KI“ genannt), könnte eine AGI selbstständig nachdenken und Probleme lösen. Sie wäre auch in der Lage, das, was sie in einem Bereich gelernt hat, auf andere Bereiche zu übertragen – ähnlich wie ein Mensch.
Eine solche künstliche Intelligenz würde ein grundlegendes Verständnis der Welt entwickeln und sich in unterschiedlichsten Situationen zurechtfinden können. Die Entwicklung einer AGI ist ein aktives Forschungsfeld, aber es gibt noch viele offene Fragen bezüglich der notwendigen Architektur und Lernmethoden sowie der Implementierung von menschenähnlichem Bewusstsein und Verständnis.
Auch die ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen einer AGI sind Gegenstand intensiver Diskussionen in Wissenschaft und Gesellschaft. Derzeit gibt es noch keine AGI – alle existierenden KI-Systeme, einschließlich der fortschrittlichsten Sprachmodelle, sind spezialisierte Systeme mit begrenzten Fähigkeiten in ihren jeweiligen Anwendungsbereichen.
Der OpenAI-Chef will aber genau das. Er kündigt zudem an, dass bereits 2025 die ersten KI-Agenten „der Arbeitswelt beitreten“ und die Produktivität von Unternehmen „wesentlich verändern“ könnten. Das nächste Ziel sei bereits die Entwicklung einer Superintelligenz, die wissenschaftliche Entdeckungen und Innovationen „weit über unsere eigenen Fähigkeiten hinaus“ beschleunigen könne.
Rückblick auf turbulente Jahre
In seinem Blog-Post reflektiert Altman auch über die bewegte Geschichte von OpenAI. Besonders das rasante Wachstum seit der Einführung von ChatGPT Ende 2022 habe das Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt. Die Nutzerzahlen seien von etwa 100 Millionen auf über 300 Millionen wöchentlich aktive Nutzer gestiegen.
Auch seine überraschende Entlassung im November 2023 thematisiert Altman offen: „Gefeuert zu werden, in der Öffentlichkeit und ohne Vorwarnung, löste ein paar wirklich verrückte Stunden aus, und ein paar ziemlich verrückte Tage.“ Er bezeichnet den Vorfall als „großes Versagen der Unternehmensführung durch wohlmeinende Menschen“, sich selbst eingeschlossen.
Kritische Stimmen bleiben skeptisch
Altmans Aussagen zur AGI-Entwicklung dürften in der KI-Community für intensive Diskussionen sorgen. Während OpenAI in den letzten Jahren zweifellos bedeutende Fortschritte erzielt hat, bleiben viele Experten skeptisch, was die zeitnahe Realisierung einer echten künstlichen allgemeinen Intelligenz angeht.
Der OpenAI-CEO betont in seinem Beitrag auch die Notwendigkeit eines vorsichtigen Vorgehens: „Wir glauben weiterhin, dass der beste Weg, ein KI-System sicher zu machen, darin besteht, es iterativ und schrittweise in die Welt zu bringen.“ Dies solle der Gesellschaft Zeit geben, sich anzupassen und mit der Technologie zu entwickeln.
Für das kommende Jahr kündigt Altman weitere bedeutende Entwicklungen an. OpenAI werde sich verstärkt der Entwicklung von „Superintelligenz im wahrsten Sinne des Wortes“ widmen. „Das klingt im Moment wie Science-Fiction und etwas verrückt, überhaupt darüber zu sprechen“, räumt Altman ein. „Das ist in Ordnung – wir waren schon früher an diesem Punkt und können damit umgehen.“