Thought Leadership
OpenAI hat vor Gericht Interesse am Kauf des Chrome-Browsers bekundet, falls Google gezwungen werden sollte, diesen zu veräußern. Der Produktchef von ChatGPT, Nick Turley, gab diese Erklärung vor einem Richter ab, wie Reuters berichtet.
Nick Turley, Produktleiter bei ChatGPT, legte bei seiner Zeugenaussage dar, dass OpenAI strategische Vorteile in einer Übernahme des marktführenden Browsers sehen würde. Die Äußerung erfolgte während der Anhörung zu möglichen Konsequenzen aus dem Urteil vom letzten Jahr, in dem Richter Amit Mehta Google eine monopolistische Stellung im Suchmarkt attestierte.
Die Aufspaltungsforderung steht im Zentrum der vom US-Justizministerium vorgeschlagenen Maßnahmen. Google kündigte erwartungsgemäß an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen und wehrt sich gegen jegliche Abspaltungspläne.
Interessanterweise offenbarte Turley auch, dass OpenAI bereits zuvor den Kontakt zu Google gesucht hatte. Das KI-Unternehmen wollte eine Technologiepartnerschaft zur Integration der Google-Suche in ChatGPT aushandeln – ein Vorhaben, das von Google abgelehnt wurde. „Wir glauben, dass wir mit mehreren Partnern und insbesondere mit der API von Google den Nutzern ein besseres Produkt anbieten können“, so Turley vor Gericht.
Obwohl OpenAI bereits mit Microsofts Suchmaschine Bing kooperiert, deutete Turley an, dass diese Partnerschaft nicht alle Erwartungen erfülle. In den Gerichtsakten wird von „erheblichen Qualitätsproblemen“ mit einem nicht namentlich genannten „Anbieter Nr. 1“ gesprochen.
Der KI-Spezialist arbeitet parallel an einer eigenen Suchlösung, deren Entwicklung jedoch langsamer voranschreitet als ursprünglich geplant. Das anfängliche Ziel, bis Ende 2025 etwa 80 Prozent der ChatGPT-Suchanfragen über einen eigenen Index abzuwickeln, wurde inzwischen deutlich nach hinten verschoben.
