Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) ist ein wichtiger Schlüssel zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Deshalb haben sich insgesamt 31 Partner aus Industrie, Handel, Forschung sowie Verbände und NGOs in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsprojekt REIF zusammengeschlossen.
Ein digitaler KI-Marktplatz mit innovativen Services gegen die Lebensmittelverschwendung, startete nun im Rahmen von REIF (Ressource-Efficient, Economic and Intelligent Foodchain) erfolgreich.
Die neue Online-Plattform verfolgt konkret zwei Ansätze, für die KI-basierende Services entwickelt und getestet wurden: Zum einen können Unternehmen mit Hilfe der Services verschiedene Maßnahmen für die jeweiligen Wertschöpfungsstufen entlang der gesamten Supply Chain umsetzen. Damit ist beispielsweise eine optimierte Maschinensteuerung oder dynamische Preissysteme im Einzelhandel gemeint. Zudem ermöglichen die angebotenen Services, die Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren zu erleichtern. Dies gelingt mithilfe eines effizienten Austausches von Prognosen und Analysen. So können zum Beispiel konkrete Lieferzeitpunkte für Landwirte auf Basis der Produktionsplanung des Schlachthofs ermittelt werden.
Lebensmittelverschwendung auf allen Ebenen begegnen
Genauer bietet der Marktplatz diverse Optionen, wie Absatzprognosen anhand von Wetterdaten, Feiertagsinformationen oder Konjunkturerwartungen. Damit lassen sich die Preise von Waren mit relevantem Mindesthaltbarkeitsdatum dynamisch berechnen und deren Verschwendung im Supermarkt aufgrund rechtzeitiger Abverkäufe deutlich verringern. Letztendlich unterstützt die KI die Entscheidung, welche Produkte in welcher Reihenfolge und in welcher Menge produziert werden. Auch das Mischen von Zutaten lässt sich ressourcenschonender und zielgenauer steuern, um durch eine Erhöhung der Mindesthaltbarkeit sowie der Produktqualität die Lebensmittelverschwendung nochmals zu reduzieren.
Auf der Website www.ki-lebensmittelretter.de können sich sowohl interessierte, engagierte Unternehmen als auch Menschen vernetzen und sich über die KI-basierten Services informieren, um gegen die Lebensmittelverschwendung gemeinsam vorzugehen. |
Ein Miteinander ist bei sämtlichen Anstrengungen unabdingbar, Kollaboration und standardisierte Prozesse sind wichtig. Schließlich entstehen Lebensmittelverluste auf allen Stufen der Wertschöpfung – von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und Logistik bis in den Handel beziehungsweise bei den Konsument:innen zu Hause. Kein Unternehmen kann die Anforderungen allein erfüllen. Jährlich werden in Deutschland laut Fraunhofer IGCV etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet, da diese nicht mehr für den Verzehr geeignet sind oder aus anderen Gründen nicht verkauft werden können. Dadurch entstehen nicht nur wirtschaftliche Verluste, auch Umwelt und Klima werden unnötig belastet.
Die Lebensmittelverschwendung entsteht unter anderem durch Schwankungen in der Nachfrage: Überproduktion und Ausschuss sind die Folge. Darüber hinaus tragen strenge Anforderungen an die Produktsicherheit, saisonale Schwankungen in der Landwirtschaft oder proprietäre Systeme bei der Lebensmittelverarbeitung ihren Anteil bei. Umso wichtiger ist das Forschungsprojekt REIF. Ein besonderes Augenmerk des Projekts liegt nämlich auf einer ganzheitlichen Optimierungsstrategie über mehrere Wertschöpfungspartner hinweg.
REIF – Ressource-Efficient, Economic and Intelligent Foodchain
Das übergeordnete Ziel des REIF-Projekts ist die Identifikation von Potenzialen und die Konzeptionierung von innovativen Ansätzen basierend auf KI für lernende Wertschöpfungsnetzwerke. Dazu wird im Ansatz von REIF ein Wertschöpfungsnetzwerk für die Lebensmittelindustrie konzeptioniert und als KI-Ökosystem genutzt. Durch diesen kombinierten Ansatz ergeben sich zahlreiche Synergien, sodass der Forschungsbereich der KI, die Lebensmittelindustrie wie auch die Gesellschaft profitieren. Auf Grund der strengen gesetzlichen Regelungen werden in der Lebensmittelindustrie überdurchschnittlich viele Daten generiert, die den Nährstoff eines jeden KI-Ansatzes bilden. Gleichzeitig hat die Wertschöpfungsentwicklung der Foodchain eine temporäre Sättigung erreicht, die nur durch disruptive Ansätze, wie die Verwendung von Künstlicher Intelligenz, überwindbar ist. Im Fokus des Ansatzes steht daher die aktive Nutzung von KI-Verfahren durch beteiligte Partner in der Umsetzungsphase. Analog zum Maschinellen Lernen werden durch diese Anwendung fortlaufend Erkenntnisse generiert, vervielfältigt und mit dieser Wissensbasis Prozesse optimiert. Die Konsortialpartner sind in alphabetischer Reihenfolge Arxum GmbH, Baywa IT GmbH, Collaborating Center on Sustainable Consumption and Production (CSCP), Fraunhofer IGCV, GS1 Germany GmbH, Hochland SE, Hochschule Augsburg, Hochschule Hof, Industrial Analytics IA GmbH, Inotec GmbH, Jade Hochschule, Kuchenmeister GmbH, Spicetech GmbH, Technische Universität München, Technologisches Institut für angewandte Künstliche Intelligenz (TIKI), tegut… gute Lebensmittel GmbH & Co. KG, und Westfleisch.
www.ki-reif.de