Künstliche Intelligenz (KI) kann Vorurteile abmildern und die Kreditvergabe für marginalisierte Kundschaft öffnen. Dies zeigt eine im „European Journal of Marketing“ publizierte Studie der University of Bath über die Kreditvergabe in kanadischen Autohäusern.
Über ein Drittel mehr Gewinn
Demnach könnten Kreditgeber, die in indirekten Einzelhandelskanälen wie Autohäusern tätig sind, ihre Gewinnspannen um 34 Prozent verbessern, wenn sie KI zur Unterstützung des Verkaufspersonals der Einzelhändler einsetzen, statt sich nur auf die Mitarbeiter zu verlassen, die Preise für Kredite nach eigenem Ermessen festlegen.
Die Studie zeigt auch, dass der Einsatz von KI und eine zentralisierte Preisgestaltung in der Unternehmenszentrale die menschliche Voreingenommenheit abschwächen und den Zugang zu Krediten für Menschen mit traditionell niedrigen Kreditbewilligungsquoten verbessern könnte. Diese Personen hätten andernfalls wegen unoptimierter Preisentscheidungen von Verkäufern womöglich keinen Kredit erhalten.
„Im Wesentlichen haben wir untersucht, ob analytikbasierte Modelle bei der Preisgestaltung von Krediten für den Durchschnittskunden besser sind als Vertriebsmitarbeiter und festgestellt, dass KI-Modelle die Preissensibilität besser erkennen können als Menschen, solange ein Unternehmen Zugang zu umfangreichen Daten über seine Kunden hat“, so Christopher Amaral von der School of Management der Universität Bath.
Maßgeschneiderte Preisgestaltung
„Viele Unternehmen verfügen über solche Daten, nutzen sie aber nicht optimal aus. Die Umstellung auf diskriminierende – oder maßgeschneiderte – Preisgestaltung durch KI hat jedoch das Potenzial, die Gewinne erheblich zu steigern. Ebenso wichtig ist, dass dies die Kreditvergabe für Menschen öffnen könnte, die in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatten, einen Kredit zu erhalten, da analytikbasierte Ansätze eine Preisgestaltung ermitteln können, die für sie funktioniert und gleichzeitig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewinn und Risiko für den Kreditgeber gewährleistet“, führt Amaral aus.
Die Studie legt den Fokus auf das Geschäft mit Autokrediten, aber Amaral zufolge treffen ihre Ergebnisse auf alle Kredite zu, bei denen ein Vermögenswert involviert ist, wie zum Beispiel auch bei Haushaltsgeräten.
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