Der rheinland-pfälzische Digitalminister Alexander Schweitzer hält eine schnelle Regulierung im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) für nötig – und das möglichst international. «Man darf nicht fortschrittsfeindlich werden, man sollte die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz erstmal offen aufnehmen», sagte der SPD-Politiker in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Aber ich sehe auch die vehemente Gefahr, dass demokratische Prozesse infrage gestellt werden.»
Fake News könnten mit Hilfe von KI täuschungsecht geschaffen werden, was das menschliche Auffassungsvermögen und damit am Ende auch die demokratische Willensbildung relativiere. «Da muss die öffentliche Hand, da muss die Politik sagen: Hier ist die Grenze», sagte Schweitzer. Solchen negativen Folgen von KI könne nicht allein mit Medienbildung begegnet werden.
«Wenn der menschliche Organismus derart überrollt wird, ist eine kritische Auffassungsgabe alleine nicht mehr ausreichend. Darum muss es eine Regulierung geben», sagte Schweitzer. «Politik muss sich trauen, zu sagen: Nicht alles, was technologisch möglich ist, darf auch in den öffentlichen Verkehr kommen.» So nachvollziehbar das zwischenzeitliche Verbot des Sprachroboters ChatGPT in Italien gewesen sei, am Ende seien solche Schritte einzelner Staaten nicht zielführend. «Man braucht eine internationale Regulierung, und der erste Schritt sollte eine Regulierung sein, die auf europäischer Ebene organisiert wird.»
Die auf EU-Ebene angestrebte Verordnung, der AI-Act, gehe in die richtige Richtung. Sie sehe eine Art Bewertung von KI-Anwendungen nach Risikostufen vor, sagte Schweitzer. «Ich mache mir aber ein bisschen Sorgen um die Zeitperspektive.» Aus Brüssel heiße es, dass die Verordnung nicht vor 2025 umgesetzt werde. «Wenn ich mir die Entwicklungsschritte der letzten Monate anschaue, ist 2025 eine gefühlte Ewigkeit hin. Da braucht es sehr viel mehr Tempo.»
dpa