Die künstliche Intelligenz, das neue Wunderkind der Technologiebranche, erfährt eine ernüchternde Einschätzung von prominenter Stelle. Linus Torvalds, Schöpfer und leitender Entwickler des Linux-Kernels, äußerte sich jüngst mit für ihn typischer Skepsis zum aktuellen Stand der KI-Entwicklung.
Auf dem Open Source Summit in Wien diagnostizierte er der Branche ein Missverhältnis von “90 Prozent Marketing und 10 Prozent Realität”. Der für seine unverblümten Äußerungen bekannte Informatiker ringt sichtlich mit der gegenwärtigen Entwicklung. “Künstliche Intelligenz ist zweifellos faszinierend und wird die Welt verändern”, räumte Torvalds ein. “Doch der überbordende Hype-Zyklus ist derart abstoßend, dass ich mich diesem Thema am liebsten gänzlich verweigern möchte.”
Seine Strategie im Umgang mit dem Phänomen KI ist entsprechend radikal: weitgehende Ignoranz. Der aus Finnland stammende Entwickler begründet dies mit der seiner Ansicht nach “äußerst problematischen Position” der gesamten KI-Technologiebranche.
Dennoch sieht Torvalds Licht am Ende des Tunnels. In etwa fünf Jahren, so seine Prognose, werde sich die Situation klären. Erst dann werde sich zeigen, für welche praktischen Anwendungen KI tatsächlich taugt. Gegenwärtig bescheinigt er Systemen wie ChatGPT zwar “eindrucksvolle Demonstrationen” und erkennt Potenzial in Bereichen wie dem Grafikdesign. Doch seine Abneigung gegen den grassierenden “Hype-Zyklus” überwiegt deutlich.
Die Haltung des Linux-Pioniers spiegelt ein wachsendes Unbehagen in der Technologiebranche wider. Während Marketing-Abteilungen die künstliche Intelligenz als Allheilmittel preisen, mahnen andere wie Torvalds zur Besonnenheit.