Die Sorge vor Lügen und Falschbehauptungen im Internet zieht sich laut einer Umfrage inzwischen fast durch die gesamte deutsche Gesellschaft. 87 Prozent der Internetnutzer sorgen sich demnach, dass politische Desinformation zu einer gesellschaftlichen Spaltung führe.
83 Prozent befürchten eine dadurch ausgelöste Radikalisierung. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor, die die Landesanstalt für Medien NRW veröffentlicht hat.
Und das Vertrauen in technologische Verbesserungen ist nicht gerade groß: 88 Prozent sehen mit dem Fortschritt etwa bei Künstlicher Intelligenz (KI) den Negativeffekt, dass die Desinformationsgefahr noch weiter steige.
19 Prozent der Internetnutzer gaben an, es seien ihnen schon häufig politisch motivierte Falschinformationen im Internet aufgefallen. 40 Prozent antworteten, das sei ihnen ab und zu untergekommen. 16 Prozent hatten dies selten beobachtet. 9 Prozent antworteten auf die Frage: «Bisher noch nie, aber hatte schon die Vermutung, dass es sich um politische Wahlwerbung handelt.»
Beim Thema Migration ist das Misstrauen am größten
Webnutzer erwarten Desinformation vor allem bei den Themen Migration (80 Prozent), Klimawandel und Umwelt (74 Prozent), internationale Konflikte und Kriege (70 Prozent) sowie Gesundheitsthemen wie Impfungen und Pandemien (70 Prozent). Erst auf Rang fünf findet sich der Punkt Politik und Wahlen (66 Prozent).
Das Vertrauen in die Kontrolle durch die Social-Media-Plattformen selbst ist zuletzt gesunken: Nur noch 41 Prozent halten das Melden von Desinformation bei den Plattformen für sinnvoll. 2024 waren es noch 49 Prozent gewesen. Die Befragung wurde im Januar 2025 erhoben und fand somit im unmittelbaren Kontext der vorgezogenen Bundestagswahl statt.
Besonders der Osten misstraut den Medien
Mehr als jeder vierte Befragte (28 Prozent) verdächtigt Deutschlands Medien sowie Journalistinnen und Journalisten, Desinformation zu verbreiten. Besonders hoch ist das Misstrauen gegenüber den Medien des eigenen Landes in Ostdeutschland mit 37 Prozent, im Westen sind es 26 Prozent.
Noch deutlich stärker im Verdacht, falsche Informationen zu verbreiten, stehen allerdings laut Umfrage ausländische Regierungen oder Politiker (64 Prozent), Protestgruppen und Aktivisten (60 Prozent), Blogger und Influencer (60 Prozent), deutsche Politiker und Parteien außerhalb der Bundesregierung (48 Prozent) und ausländische Medien und Journalisten (38 Prozent).
dpa