Enge Freunde geben einander eher „Likes“ als nur flüchtig Bekannte – und zwar ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Das hat Forscherin Kseniya Stsiampkouskaya von der University of Bath im Zuge der Analyse der emotionalen Reaktionen von 201 Probanden aus sechs verschiedenen Ländern ermittelt. Fazit: Bei nicht erbrachter Gegenleistung werden künftige Posts von Bekannten oft ignoriert.
„Natürlich wird ein Like auch als Gegenleistung gesehen. Bestätigung ist allerdings nur einer der Gründe, warum wir liken“, bestätigt Psychologe Dominik Rosenauer gegenüber pressetext. Details wurden im „Journal of Computer-Mediated Communication“ publiziert.
Wunsch nach Aufmerksamkeit
Freunde betreiben durch das Verteilen von Likes sogenanntes „Social Grooming“. Positive Rückmeldung via Social Media hält demnach die Beziehung aufrecht und spiegelt nicht nur das eigene Verhalten, wie es bei Bekannten üblich ist. „Sofern der Wunsch nach Aufmerksamkeit in einem gesunden Rahmen bleibt, können ein ‚Daumen hoch‘ oder ein Like sogar hilfreich sein“, erklärt Rosenauer auf Nachfrage von pressetext.
Mit den Ergebnissen der Studie lassen sich laut Stsiampkouskaya Nutzererfahrungen optimieren, das Selbstvertrauen stärken und der achtsame Umgang mit sozialen Medien verbessern. „An der Menge der Rückmeldungen zu unseren Beiträgen kann man natürlich auch abschätzen, wie gut etwas ankommt oder nicht. Negativ-Feedback gibt es auf den meisten Social-Media-Plattformen nicht. Da diese Cyberbullying fördern, ist das auch gut so“, unterstreicht Rosenauer abschließend im Gespräch mit pressetext.
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