Im Zusammenhang mit dem internationalen Hacker-Netzwerk «Doppel Spider» hat die Polizei bei Verdächtigen in Süddeutschland und der Ukraine durchsucht. Cybercrime-Spezialisten des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA) und des US-Secret Service hätten einen 44-Jährigen in der Ukraine und einen 45-Jährigen in Süddeutschland ausfindig gemacht, wie das LKA am Montag in Düsseldorf mitteilte.
Der 45-Jährige aus Süddeutschland werde verdächtigt, das bei den Cyberattacken erpresste Geld erhalten zu haben. Bei der Aktion in der vergangenen Woche seien die Verdächtigen auf freiem Fuß geblieben. Als Hauptverdächtige und Drahtzieher gelten weiterhin zwei Russen.
Das Hacker-Netzwerk soll in Deutschland unter anderem für die Erpressung der Universitätsklinik Düsseldorf, den Angriff auf die Funke Mediengruppe und weitere namhafter Unternehmen verantwortlich sein. Die Vorwürfe gegen die Haupttäter lauten: gewerbsmäßige, digitale Erpressung und Computersabotage.
Weltweit sollen über 600 Geschädigten um teils bis zu zweistellige Millionenbeträge erpresst worden sein. Der erste bekannt gewordene Angriff dieser Art richtete sich im Mai 2017 gegen das britische Gesundheitswesen. Er soll von einer Vorläufergruppe ausgeführt worden sein.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte im März auf Bezüge und Verbindungen zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB und der paramilitärischen Söldnertruppe Wagner hingewiesen. Die Vermutung liege nahe, dass die Taten von Russland mindestens geduldet worden seien.
Die beiden Hauptverdächtigen, die bereits im vergangenen März genannt wurden, stehen auf der «Most-Wanted»-Fahndungsliste von Europol. Eine Frau, die im März als dritte Verdächtige genannt worden war, sei inzwischen wieder von der Liste entfernt worden. Gegen sie habe sich der Verdacht nicht erhärtet.
In Deutschland soll die Gruppe mindestens 37 Institutionen angegriffen und geschädigt haben. Von einer Dunkelziffer sei auszugehen, weil es immer noch Unternehmen gebe, die Lösegeld zahlten, ohne die Polizei einzuschalten, hieß es im März. 13 EU-Länder seien betroffen.
dpa