Es gibt kaum noch Unternehmen in Deutschland, die von Cyberattacken verschont bleiben.
Wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Digitalverbandes Bitkom hervorgeht, waren in den Jahren 2020 und 2021 fast neun von zehn Unternehmen von Datenklau, Spionage oder Sabotage betroffen. Vor allem Fälle, in denen Informations- und Produktionssysteme von Erpressern lahmgelegt werden, haben den Angaben zufolge stark zugenommen.
Insgesamt war die Schadenssumme mit etwa 220 Milliarden Euro pro Jahr laut Bericht zuletzt mehr als doppelt so hoch wie in den Jahren 2018 und 2019. Damals hatten die Schäden pro Jahr bei durchschnittlich 103 Milliarden Euro gelegen.
Wie die für die Studie befragten Führungskräfte berichteten, gab es in 59 Prozent der Unternehmen, in denen Home Office grundsätzlich möglich ist, seit Beginn der Pandemie IT-Sicherheitsvorfälle. «Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach zum Arbeiten nach Hause zu schicken, genügt nicht», sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Ihre Geräte müssten gesichert, Kommunikationskanäle zum Unternehmen geschützt und die Belegschaft für Gefahren durch Cyberkriminalität sensibilisiert werden. Laut Umfrage sehen neun Prozent der Unternehmen ihre geschäftliche Existenz durch Cyberattacken bedroht.
Wie der Branchenverband weiter berichtete, haben 24 Prozent der Firmen ihre Investitionen in IT-Sicherheit als Reaktion auf die verschärfte Bedrohungslage deutlich erhöht. 39 Prozent der Unternehmen gaben etwas mehr Geld dafür aus.
Neben Mitarbeitern, die absichtlich oder unbeabsichtigt Schäden verursachen, stecken nach Einschätzung der Firmen in 40 Prozent der Fälle Hobby-Hacker hinter den Attacken. Der Anteil der Angriffe, die dem Bereich der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, stieg zugleich weiter an. Er liegt laut der Angaben bereits bei 29 Prozent.
Die Studie mache deutlich, wie wichtig eine widerstandsfähige Wirtschaft für den Standort Deutschland sei, sagte der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Sinan Selen. Den Bedrohungen durch Spionage und Sabotage könnten Behörden und Wirtschaft nur durch eine intensive Zusammenarbeit begegnen.
dpa