Für viele Mitarbeitende ist das Homeoffice seit einem Jahr zum neuen Normal der Arbeitswelt geworden, das neben vielen Vorteilen jedoch auch zusätzliche Belastung auf mentaler und körperlicher Ebene mit sich bringt.
Täglich zahlreiche Online-Meetings hintereinander mit ständig wechselnden Themen, oft ohne Pause dazwischen, verlangen den Menschen viel geistige Energie und Kraft ab. Wer da nicht selbst gut auf sich achtet, Grenzen setzt, Arbeitspausen einlegt und für die notwendige Regeneration sorgt, bei dem ist Erschöpfung vorprogrammiert. Businesscoach Brigitte Zadrobilek zeigt Wege auf, wie man in digitalen Spitzenzeiten geistig leistungsfähig bleibt und im Business-Alltag mit kurzen Auszeiten Wohlbefinden tanken kann.
Seit Beginn der Pandemie ist das Aufkommen von Videokonferenzen und Online-Meetings rasant angestiegen. Man weiß, dass auch Videokonferenzen eine eigene Art von Stress verursachen und dadurch besonders ermüdend wirken. Für dieses Phänomen hat sich der Begriff Zoom-Fatigue mittlerweile stellvertretend für Müdigkeit und Erschöpfung durch virtuelle Kommunikationsplattformen etabliert.
Wer ständig online ist und nahtlos ohne Pause von einem Meeting zum nächsten übergeht, läuft Gefahr, dass die kognitive Leistung rascher sinkt, dass das Denken zunehmend schwerer fällt und Informationen nicht mehr so gut aufgenommen werden können. Ein permanenter Online-Betrieb fordert unsere Schaltzentrale Gehirn mehr heraus und ist anstrengender, da die Konzentration im virtuellen Raum nicht so lange aufrecht gehalten werden kann, wie bei persönlichen Besprechungen.
Oft bleibt dabei die notwendige Selbstfürsorge und Regeneration auf der Strecke und Stresssignale wie Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, Genervtsein, Ungeduld, Kopfschmerzen und geistige Müdigkeit folgen, wie eine aktuelle Untersuchung vom Institut für Beschäftigung und Employability zu Zoom-Fatigue aufzeigt.
Online-Overload vermeiden
Viele Führungskräfte und Mitarbeitende legen einen regelrechten Marathon von lange dauernden Online-Meetings oft ohne Verschnaufpause hin oder wenn, dann werden erst viel zu spät kurze Breaks eingeschoben, wo die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit schon längst im Keller ist. Die Aufmerksamkeitsspanne bei Menschen in virtuellen Meetings endet oft schon bei 45 bis 60 Minuten, abhängig davon, wie sehr sich die Teilnehmenden durch Interaktion und aktive Beteiligung einbringen können oder das Meeting interessant, abwechslungsreich, humor- und freudvoll gestaltet wird. Zwischen den Meetings ist oftmals auch keine Zeit für Erholung, denn das nächste Meeting wird nahtlos angereiht oder überlappt sich sogar – virtueller Raum ist ja genügend vorhanden.
„Zeit geben für eine respektvolle Mittagspause, bei der Einladung über den virtuellen Unternehmenskalender darauf achten, dass hier Freiraum gelassen wird, sich Meetings nicht überschneiden und die Meeting-Dauer verkürzt wird“, empfiehlt die Expertin und ergänzt: „Ein achtsamer Umgang mit der vorhandenen Energie, Gespür für notwendige Pausen sowie eine abwechslungsreiche, interaktive Moderation des Meetings sind wesentliche Ressourcen gegen Online-Ermüdung.“
Mikropausen als wahre Energizer
Mikro- und Minipausen auch während eines Online-Meetings einzubauen, füllt wertvolle Energie-Reserven auf. Oft reichen schon kurze Ruhepunkte mit wenigen Sekunden bis zu einer Minute für die Selbstfürsorge.
Es bedarf keiner großen Anstrengungen, um zwischendurch abzuschalten. Einen „happy moment“ als Mentalübung, in dem man die Augen schließt und an etwas Schönes denkt, kann man immer einbauen. Bewegung und Entspannung sind wahre Energizer: Mobilisierungsübungen für Schultern und Rücken, Relax-Quickies, wie die Augen schaukeln lassen und anschließend entspannen, Atemübungen oder ein Miniurlaub mit der Kraft der Gedanken sind einfach umzusetzen und füllen unsere Akkus wieder auf.
G’sunde Aktivpausen im Team
In manchen Betrieben finden im Normalbetrieb kollektive gesunde Aktivpausen mit kleinen Fresh-ups zur Vitalisierung statt. Warum daher nicht am Beginn eines Meetings mit einer gemeinsamen Feelgood-Übung starten? Von A wie Augenyoga bis Z wie Zahlensalat gibt es zahlreiche Übungen für Konzentration und Entspannung.
Wenn dann noch im virtuellen Raum über positive Erlebnisse und Erfolge gesprochen oder über eine lustige Situation gemeinsam gelacht wird, werden die Freude- und Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. „Das fördert positive Emotionen, vermindert die vielfach wahrgenommene Nüchternheit und Versachlichung der Meetings und trägt zu einer positiven Stimmung bei, was in Krisenzeiten ganz besonders wichtig ist“, betont Zadrobilek.
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