Der Datenschutz beim Telekonferenz-Dienst Zoom, dem die Coronavirus-Krise viele neue Nutzer brachte, ist ins Blickfeld der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft geraten.
Behördenchefin Letitia James forderte beim Unternehmen Auskunft zu Maßnahmen für den Schutz von Nutzer-Daten und Privatsphäre ein, wie die «New York Times» am Dienstag berichtete. Zoom erklärte der Zeitung in einer ersten Reaktion, man werde die geforderten Informationen bereitstellen.
Das Unternrehmen geriet in den vergangenen Tagen immer wieder in die Kritik. So fiel vergangene Woche auf, dass die iOS-App des Dienstes einige Informationen über das benutzte Gerät an Facebook übermittelte – etwa Modell, freien Speicherplatz und Display-Größe. Zoom erklärte dies mit der Funktionsweise von Facebooks Software-Werkzeugen, die zur Umsetzung einer Login-Funktion verwendet wurden, und entfernte die Datenweitergabe. Die Sache brachte aber bereits eine Verbraucherklage in Kalifornien ein.
Ärger gibt es auch um das sogenannte «Zoombombing» – wenn Telekonferenzen nicht auf privat geschaltet wurden, können sich auch Fremde in sie einwählen, sofern die den entsprechenden Link in die Hände kriegen. In den USA beklagten sich Schulen darüber, dass in den Unterricht Unbekannte hereinplatzten und Schimpfwörter riefen oder Nazi-Symbole zeigten. Am Montag mahnte die Bundespolizei FBI die Nutzer, den Zugang zu Telekonferenzen einzuschränken.
Vor diesem Hintergrund zeigte sich die New Yorker Generalstaatsanwältin angesichts der sprunghaft gestiegenen Nutzung «besorgt, dass die bisherigen Sicherheitspraktiken nicht ausreichend sind», zitierte die «New York Times» aus dem Brief. Die Firma versicherte in einem Blogeintrag am Montag, dass sie keine Nutzerdaten verkaufe und keine Telekonferenzen überwache.
Zoom diente bisher fast ausschließlich Videokonferenzen von Unternehmen, in der aktuellen Krise explodierte aber nicht nur die Nutzung für Heimarbeit, sondern auch zum Lernen und in der privaten Kommunikation.
dpa