Der Staatstrojaner soll vom Verfassungsschutz, dem Bundesnachrichtendienst (BND) und dem Militärischen Abschirmdienst (MAD) angewandt werden dürfen. Das hat das Kabinett der Bundesregierung am 28. Oktober dieses Jahres entschieden.
Nicht nur Bundesdatenschützer Kelber sieht diese Entwicklung sehr kritisch und warnt davor, dass der Bundestrojaner zu staatlicher Überwachung führen könnte. Auch Sicherheitsanbieter F-Secure möchte sich nicht an dieser Telekommunikationsüberwachung beteiligen.
Auch die IT-Sicherheitsexperten der PSW GROUP kritisieren diese Entwicklung scharf, denn die Bundesregierung hat sich auf eine umfassende Überwachung geeinigt: Die sogenannte Quellen-
„Es handelt sich unserer Meinung nach hier um schwerwiegende Eingriffe in IT-Systeme, die möglicherweise gleichzeitig mehrere Grundrechte der Betroffenen und auch deren Kontaktpersonen einschränken. Zudem schwächt die Ausweitung der Befugnisse, den Staatstrojaner einzusetzen, das generelle Vertrauen in IT-Systeme, in deren Integrität sowie in die Vertrauenswürdigkeit von darauf abgelegten Daten“, gibt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW GROUP, zu bedenken. Die Polizei besitzt seit längerem flächendeckend Befugnisse, sich mittels Spionagesoftware heimlich in Smartphones oder Rechner zu hacken. Diese werden nun auf verschiedene Geheimdienste ausgeweitet. So wird es jetzt auch dem Verfassungsschutz, dem BND und dem MAD gestattet, direkt in Smartphones oder Rechner einzudringen. Mittels eingeschleuster Schadsoftware, nämlich dem Bundestrojaner, gelingt es, die dort laufende Kommunikation abzufangen – seien es Telefonate oder Messenger-Chats. Dieses Abfangen geschieht, noch bevor die Anbieter die Nachrichten verschlüsseln.
Massive Kritik vom Bundesbeauftragten für Datenschutz und Anbieter F-Secure
Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), kritisiert Mängel in der aktuellen Fassung des Gesetzesentwurfs: Das Gesetz lege „den Umfang der Informationserhebung nicht klar fest“. So könne aus der Quellen-
Auch F-Secure, finnischer Anbieter von Sicherheitsprodukten, wehrt sich gegen den Bundestrojaner: Nach Information von F-Secure soll mit der hauseigenen Anti-Schadprogramm-Software nach dem Bundestrojaner gesucht und dieser dann – wie jeder andere Trojaner – deaktiviert werden. Das Unternehmen gibt zu bedenken, dass nicht nur die Messenger- oder andere Kommunikationen vom Bundestrojaner betroffen seien, denn durch Bezahl-Dienste wie Apple Pay oder Google Pay wird auch die Nachverfolgung von Bezahlungen auf dem Smartphone möglich. Zudem wird das Smartphone in der Bevölkerung auch für Funktionen wie CarKey, dem digitalen Autoschlüssel, genutzt – auch darauf hätte der Bundestrojaner im Zweifel Zugriff.
Noch muss die Gesetzesänderung zur Quellen-
Weitere Informationen finden Sie hier.
www.psw-group.de