Bereits im Mittelalter sahen sich die Verbraucher mit Problemen wie Gammelfleisch, Etikettenschwindel und minderwertigem Bier konfrontiert. Im Zuge dieser Auswüchse menschlicher Gier und der damit einhergehenden Betrugsmethoden versuchte man durch die Einführung von strengen Gesetzen und drakonischen Strafen zu bekämpfen.
So erlaubte beispielsweise die „Statuta thaberna” der Stadt Weißensee aus dem Jahr 1434 nur die Verwendung von Hopfen, Malz und Wasser zur Bierherstellung. Ebenso wurde bereits 1432 festgelegt, dass bei der Herstellung der berühmten Thüringer Bratwürste ausschließlich reines Schweinefleisch verwendet werden durfte und die Missachtung dieser Gesetze hatte schwerwiegende Bestrafungen zur Folge.
Heutzutage schreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, dass Verbraucher verschiedene Rechte zustehen, darunter das Recht auf Sicherheit, Information, Wahlfreiheit und Entschädigung. Der volle Umfang ihrer geschützten Rechte ist vielen Verbrauchern jedoch nicht bewusst, weswegen bereits 1983 der Weltverbrauchertag von internationalen Verbraucherorganisationen eingeführt wurde.
In unserer digitalisierten Welt spielt die Gefahren durch Cyberkriminalität eine entscheidende Rolle und Verbraucher sind beliebte Angriffsziele und oft leider unzureichend geschützt. Laut einer Befragung des Branchenverbandes Bitkom fürchten sich gut zwei Drittel (65 Prozent) der befragten Internetnutzer davor, dass ihre Passwörter und Konten durch Kriminelle illegal genutzt werden könnten. Fast die Hälfte hat Sorgen vor Betrug beim Online-Banking und ein Drittel vor Betrug beim Online-Shopping, außerdem geben zwei Drittel zu, dass sie nicht bemerken würden, wenn Fremde über Remote-Zugang auf ihren Computer oder ihr Smartphone zugreifen würden. Vor allem bei den Jüngeren ist die Bereitschaft zur Teilnahme an einer Cybersicherheitsschulung sehr hoch.
Diese Befürchtungen sind nicht unbegründet, denn das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)registriert eine Vielzahl von Sicherheitslücken in digitalen Verbraucherprodukten. Die Nutzung digitaler Dienste birgt häufig die Gefahr von Betrugsversuchen. Insbesondere im Bankenwesen stellen Phishing-Mails eine ständige Bedrohung dar, bei der Cyber-Kriminelle versuchen, Passwörter und persönliche Informationen abzugreifen. Im vergangenen Jahr hat sich die Qualität dieser Angriffe jedoch verschärft. Die Phishing-Mails sind mittlerweile so professionell gestaltet, dass sie von seriöser E-Mail-Kommunikation kaum zu unterscheiden sind. Zudem nutzen Bedrohungsakteure gezielt die Ängste der Bevölkerung, wie beispielsweise die Pandemie, die Energiekrise und den Ukraine-Krieg.
Eigeninitiative statt Blindvertrauen
Die Basis einer wirksamen Cybersicherheitsstrategie bilden die Mitarbeiter und die erfreuliche Nachricht ist, dass Unternehmen hier im Eigeninteresse Abhilfe schaffen können, in dem sie ihre Mitarbeitenden schulen. Personen können sich weder im privaten Alltag noch im beruflichen Umfeld darauf verlassen, dass andere sie ausreichend schützen. Eigeninitiative und intrinsische Motivation sind mit die stärksten Einflüsse für den Wissenserwerb. Dies sind wichtige Argumente, die für die Durchführung von kontinuierlichen Sensibilisierungskampagnen und Trainingsprogramme in Organisationen sprechen.