Kommentar

Kosten für ausgenutzte Sicherheitslücken erreichen Rekord-Niveau

Schwachstellen, Sicherheitslücken, Data Breach

Wie in jedem Jahr, so hat auch in diesem die Firma IBM zusammen mit dem Ponemon Institute die Studie Cost of a Data Breach 2024 veröffentlicht. Die Ergebnisse sprechen Bände: Mit 4,88 Millionen US-Dollar (rund 4,50 Millionen Euro) je Sicherheitsverletzung im weltweiten Durchschnitt liegen diese Kosten 10 Prozent über dem Jahr 2023 mit 4,5 Millionen US-Dollar (rund 4,16 Millionen Euro) und erreichen ein Rekord-Hoch.

Dieser Anstieg ist auf Faktoren wie Kosten für Dritte und entgangene Geschäfte zurückzuführen, so die Forscher. Diese Studie, die mehr als 600 Sicherheitsvorfälle in Unternehmen zwischen März 2023 und Februar 2024 umfasst, deckt 17 Branchen in 16 Ländern und Regionen ab. Pro Verstoß gingen zwischen 2000 und 113 000 Daten verloren. Schaut man sich den Verlauf der letzten Jahre an, so ist der Trend deutlich erkennbar: Es geht stetig aufwärts mit den Kosten.

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Durchschnittliche Kosten weltweit für Sicherheitslücken (IBM – Cost of a Data Breach 2024).
Bild : Durchschnittliche Kosten weltweit für Sicherheitslücken (IBM – Cost of a Data Breach 2024).

Eine weitere Erkenntnis von Bedeutung: Mit fast 9,4 Millionen US-Dollar (rund 8,68 Millionen Euro) stehen die USA mit den höchsten durchschnittlichen Kosten für Cyber-Zwischenfälle das 14. Jahr in Folge weltweit an der Spitze. Das lässt auch auf die Zahl und Schwere der erfolgreichen Cyber-Attacken im Vergleich zu anderen Regionen schließen. Dagegen sind die durchschnittlichen Kosten in Kanada und Japan zurückgegangen. Dies sollte allen europäischen Unternehmen dahingehend zu denken geben, dass sie sehr häufig von sehr vielen US-Diensten abhängen und sensible Daten dorthin transferieren.

Als Hauptursachen für ausgenutzte Sicherheitslücken wurden übrigens gestohlene Zugangsdaten und Phishing-E-Mails genannt. 70 Prozent der Unternehmen berichteten zudem von „erheblichen“ oder „sehr erheblichen“ Beeinträchtigungen. Somit wird untermauert, was wir stets betonen: Mit Zugangsdaten muss sehr vorsichtig hantiert werden, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ist unumgänglich geworden und Schulungen, sowie automatisierte Sicherheitslösungen gegen Phishing würden den Großteil der Cyber-Attacken bereits abfangen, verhindern, oder mindern.

Der Bericht stellt auch fest, dass Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung zunehmend eingesetzt werden, um Sicherheitsverletzungen zu verhindern. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen haben diese Technologien in ihre Sicherheitsprozesse integriert, was zu einer durchschnittlichen Reduzierung der Kosten von Sicherheitsverletzungen um 2,2 Millionen US-Dollar (rund 2,03 Millionen Euro) geführt hat. Insbesondere der Einsatz von generativen KI-Sicherheitstools (GenAI), die derzeit nur von 20 Prozent der Unternehmen genutzt werden, hat die Kosten für Sicherheitsverletzungen um mehr als 167 000 US-Dollar (rund 154 225 Euro) gesenkt. Auch hiermit wird die Bedeutung der KI und generativen KI für die IT-Sicherheit betont, weswegen sie von allen fortschrittlichen Sicherheitslösungen genutzt werden sollte, um Hackern effektiv zu begegnen.

Darüber hinaus waren Schwachstellen, die Cloud-Systeme mit mehreren Umgebungen betrafen, besonders kostspielig, im Durchschnitt nämlich über 5 Millionen US-Dollar (rund 4,68 Millionen Euro) und waren am zweitaufwändigsten zu identifizieren sowie einzudämmen. Diese Verstöße betrafen in der Regel den Diebstahl personenbezogener Daten und geistigen Eigentums. Auch hier sollte wieder die Verbindung zu den USA hergestellt werden, die wir oben erwähnt haben, da sehr viele Cloud-Umgebungen auf Servern laufen, die dort stehen. Außerdem sind mit der zunehmenden Integration von generativer KI in den Umgang mit solchen Daten die Sicherheitsexperten der Unternehmen gefordert, Sicherheitsmaßnahmen und Zugangskontrollen neu zu bewerten.

Als eine der größten Herausforderungen nennt der Bericht außerdem den Mangel an geschultem IT-Sicherheitspersonal, der im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent zugenommen hat. Unternehmen mit zu wenig Fachleuten hatten mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 1,76 Millionen US-Dollar (rund 1,63 Millionen Euro) zu kämpfen. Dieser Personalmangel könnte der Grund für den zunehmenden Einsatz von KI und Automatisierung sein, wie die Forscher meinen, welcher sich angesichts der Verringerung der finanziellen Auswirkungen von Sicherheitslücken als wirksam erwiesen hat.

Zusammenfassend unterstreicht der Bericht die Notwendigkeit, sich mit dem Thema der Cyber-Sicherheit vertraut zu machen, sich der Gefahren bewusst zu sein und einen wirksamen Schutz nicht als Bürde, sondern als Möglichkeit zu begreifen, digitale Innovationen schnell und sicher umsetzen zu können. Die Hacker werden nicht aufhören, Cyber-Attacken zu starten, darum sind Unternehmen gezwungen diese Tatsache anzuerkennen und sich darauf einzustellen.

Die wichtigste Erkenntnis im Bereich der IT-Sicherheit lautet daher: Die Bedrohungslandschaft ist so komplex geworden, dass ein Sammelsurium aus verschiedenen Lösungen unterschiedlicher Hersteller nur zu einem Wirrwarr schlecht aufeinander abgestimmter Sicherheitslösungen führt. Dieses Problem umgeht eine konsolidierte Sicherheitsarchitektur aus einer Hand, da dort alle Komponenten unter einem Dach vereint sind, zentral gesteuert werden und aufeinander abgestimmt wurden. Das schließt Sicherheitslücken und spart viel Geld.

Lothar Geuenich Check Point Software Technologies

Lothar

Geuenich

VP Central Europe

Check Point Software Technologies

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