Gegen Obolus ab 2.000 US-Dollar

Cyberkriminelle platzieren Malware in Google Play

Google Play
Bildquelle: Pe3k / Shutterstock.com

Im Darknet stehen schädliche Apps und Entwicklerkonten für Google Play für bis zu 20.000 US-Dollar zum Verkauf, wie eine aktuelle Kaspersky-Analyse zeigt. Cyberkriminelle offerieren dabei die Veröffentlichung von Malware im App-Store Google Play sowie die Schaltung von Werbung auf Google, um potenzielle Opfer in die Falle zu locken.

Auch wenn offizielle App-Stores unter ständiger und strenger Überwachung stehen, werden nicht alle schädlichen Apps erkannt, bevor diese hochgeladen werden. So werden jedes Jahr zahlreiche solcher Apps bei Google Play gelöscht, nachdem Opfer bereits infiziert wurden. Um herauszufinden, wie die schädlichen Apps in die offiziellen App-Stores gelangen, haben Kaspersky-Experten neun Darknet-Foren untersucht, in denen der Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Malware durchgeführt wird.

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Wie auf dem freien Markt gibt es im Darknet unterschiedliche Angebote, die Bedürfnissen und Kunden verschiedenster Budgets gerecht werden. Um eine schädliche App im Store zu veröffentlichen, benötigen Cyberkriminelle ein Google-Play-Konto und einen schädlichen Downloader-Code (Google Play Loader). Ein Entwicklerkonto kann schon für 200 US-Dollar erworben werden, gelegentlich sogar für nur 60 US-Dollar. Die Kosten für schädliche Loader liegen zwischen 2.000 und 20.000 US-Dollar, abhängig von der Komplexität der Malware, der Neuheit und Verbreitung des Schadcodes sowie zusätzlichen Funktionen.

Meist schlagen die Cyberkriminellen vor, die verbreitete Malware in Trackern für Krypto-Währungen, Finanz-Apps, QR-Code-Scannern oder Dating-Apps zu verstecken. Dabei weisen sie auch darauf hin, wie viele Downloads die legitime Version einer App bereits hat, also wie viele potenzielle Opfer infiziert werden könnten, wenn die App um den schädlichen Code aktualisiert würde. Am häufigsten werden 5.000 Downloads oder mehr angegeben.

Sicherheitslösungen täuschen? Gegen Aufpreis möglich

Zusätzlich zu den „Basis-Angeboten“ stehen weitere Optionen für Cyberkriminelle bereit. So kann gegen eine zusätzliche Gebühr Anwendungscode verschleiert werden, um die Erkennung durch Cybersicherheitslösungen zu erschweren.

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Um die Anzahl der Downloads einer schädlichen App zu erhöhen, bieten viele Cyberkriminelle zudem den Kauf von Installationen an, wodurch der Datenverkehr über Google-Anzeigen geleitet und mehr Nutzer zum Herunterladen der App animiert werden. Die Kosten hierfür sind länderspezifisch unterschiedlich, der Durchschnittspreis beträgt 0,50 US-Dollar; das niedrigste Angebot betrug 0,10 US-Dollar. Bei einem der entdeckten Angebote kostete die Werbung für Nutzer aus den USA und Australien mit 0,80 US-Dollar am meisten.

Unterschiedliche Geschäfts- und Kostenmodelle

Die Cyberkriminellen bieten drei unterschiedliche Geschäftsmodelle an:

  • Anteil am Endgewinn
  • Miete für ein Konto oder eine Bedrohung
  • vollständiger Kauf eines Kontos oder einer Bedrohung.

Einige Verkäufer veranstalten sogar Auktionen, um ihre Waren zu verkaufen. Beispielsweise entdeckte Kaspersky ein Angebot, bei dem der Startpreis bei 1.500 US-Dollar lag und mit 700 US-Dollar-Schritten geboten wurde, der Sofortkaufpreis belief sich auf 7.000 US-Dollar.

Darknet-Verkäufer bieten außerdem an, die schädliche App für den Käufer zu veröffentlichen, damit diese selbst nicht direkt mit Google Play interagieren müssen und dennoch alle gesammelten Daten der Opfer aus der Ferne erhalten. In solch einem Fall könnte der Entwickler den Käufer leicht täuschen, doch auch unter Darknet-Verkäufern zählt der „gute“ Ruf; es werden Garantien gegeben und Zahlungen erst nach Service-Abschluss akzeptiert. Dafür greifen Cyberkriminelle häufig auf die Dienste unbeteiligter Vermittler zurück, die als „Escrow“ bezeichnet werden.

„Schädliche Apps sind nach wie vor eine der größten Cyberbedrohungen für Nutzer; allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 1,6 Millionen dieser Apps entdeckt“, resümiert Alisa Kulishenko, Sicherheitsexpertin bei Kaspersky. „Zum Glück erkennen Cybersicherheitslösungen diese Bedrohungen immer häufiger und schützen Nutzer vor solchen Angriffen. Im Darknet haben wir Nachrichten von Cyberkriminellen gefunden, die sich darüber beschweren, dass es für sie jetzt viel schwieriger sei, ihre schädlichen Apps in offizielle Stores hochzuladen. Das bedeutet aber auch, dass die Betrüger sich immer neue, komplexere Umgehungsschemata einfallen lassen. Nutzer sollten daher immer wachsam bleiben und sorgfältig prüfen, welche Apps sie herunterladen.“

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Tipps zum Schutz mobiler Geräte

  • Alle Apps prüfen und mit Bedacht festlegen, welchen Apps welche Berechtigungen eingeräumt werden. Insbesondere bei Rechten zur Erlaubnis der Nutzung von Barrierefreiheitsdiensten vorsichtig sein.
  • Eine zuverlässige Sicherheitslösung wie Kaspersky Premium installieren, die schädliche Apps und Adware erkennt und blockiert.
  • Apple stellt iPhone-Nutzern Datenschutzkontrollen bereit; Nutzer können damit den App-Zugriff auf Fotos, Kontakte und GPS-Funktionen blockieren, wenn sie der Meinung sind, dass diese Berechtigungen unnötig sind.
  • Betriebssystem und wichtige Apps aktualisieren, sobald Updates verfügbar sind. Viele Sicherheitsprobleme können durch die Installation aktualisierter Softwareversionen gelöst werden

www.kaspersky.de

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