Erste Log4Shell-Bilanz

Die Log4Shell-Schwachstelle wird seit ihrer Offenlegung am 9. Dezember 2021 von Apache als CVE-2021-44228 aktiv ausgenutzt. Die Ergebnisse sind dabei erstaunlich.

Die meisten Angriffsversuche kommen scheinbar aus westlichen Industrieländern wie Deutschland, den USA und den Niederlanden, verschleiern aber ihre Herkunft offenbar teilweise hinter Exit-Nodes des Tor-Netzes. Dass legt die Vermutung nahe, dass die Angreifer tatsächlich aus anderen Ländern heraus agieren. Fast jedes zweite Opfer weltweit befindet sich in den USA. Das ergibt die Datenanalyse der Bitdefender Labs Honeypots und der Bitdefender Telemetrie von mehreren 100 Millionen Endpunkten vom 9 bis zum 16. Dezember. Bitdefender stellt aktuell im Darknet ein hohes Interesse an den neuen Angriffsmöglichkeiten fest.

Anzeige

Weiter dynamische Bedrohungslage und aktive Hacker-Szene

Da es Monate dauern wird, Schwachstellen zu schließen oder auch nur das Ausmaß der Bedrohung zu verstehen, haben die Hacker nun ein großes Zeitfenster, die Schwachstelle auszunutzen. Zwar haben die Bitdefender Labs noch keine Aktivitäten bekannter Ransomware-as-a-Service-Banden oder APT-Hintermänner entdeckt. Aber viele suchen nach Möglichkeiten, jetzt einen Fuß in die Netzwerke zu setzen, um später aktiv zu werden. Bitdefender geht davon aus, dass professionelle Angreifer diese Lücke als erstes Vehikel für ihre langfristige Attacken auf hochrelevante Ziele nutzen werden. Danach werden sie die Schachstelle heimlich schließen, um andere Angreifer auszuschließen und ihr Eindringen vor dem Abwehr-Scan zu verbergen. Die Attacken werden kommen, wenn sich der Sturm gelegt hat. Vermutlich werden die Angreifer bis Weihnachten oder den Jahreswechsel mit ihren tatsächlichen Angriffen warten.

Woher kommen die Angriffe?

Laut Telemetriedaten stammen mit 34 % die meisten Angriffe auf echte Endpunkte scheinbar aus Deutschland, vor den USA mit 26 %  (Bild 1). Hier ist aber die Verschleierung des Ursprungsortes über das Tor-Netzwerk zu berücksichtigen.

Bitdefender Log4Shell Bilanz Bild1

Anzeige

Bild 1: Ursprungsländer der Log4Shell-Angriffe auf echte Endpunkte – Bitdefender Telemetrie-Daten. (Quelle: Bitdefender)

Bei den in den letzten sieben Tagen gezählten 36.000 Honeypot-Attacken ergibt sich ein anderes Bild: Hier kommen die Angriffe am häufigsten aus den USA (21 %). Dahinter liegen Indien (20 %), Deutschland und Hong Kong mit jeweils 12 % – dicht gefolgt von China (10 %) und Russland (9 %)  (Bild 2).

Bitdefender Log4Shell Bilanz Bild2

Bild 2: Ursprungsländer der Log4Shell-Angriffe auf Honeypots – Bitdefender Honeypot-Daten. (Quelle: Bitdefender)

Fast jedes zweite angegriffene Netzwerk befindet sich laut Bitdefender-Telemetrie in den USA (48 %), gefolgt von Kanada und Großbritannien (jeweils 8 %) und Rumänien (7 %). Deutschland liegt hier auf Platz Fünf mit 6 %. (Bild 3).

Bitdefender Log4Shell Bilanz Bild3

Bild 3: Ziele der Angreifer – Echte Endpunkte – Bitdefender Telemetrie-Daten. (Quelle: Bitdefender)

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

Verschleierung der Herkunft bei Angriffen auf echte Endpunkte

Die hohe Rate vermeintlich aus Deutschland und westlichen Industrienationen stammender Angriffe auf wirkliche Endpunkte in der Bitdefender Telemetrie ergibt sich dabei nicht aus dem zunächst vermutetem Grund, dass einmalig eingerichtete virtuelle Maschinen von Infrastructure-as-a-Service-Rechenzentren der Ausgangspunkt sind. Nur ein geringer Prozentsatz der Attacken haben eine Quelladresse, die auf Cloud-Provider wie AWS, Azure oder die Google Cloud Platform (GCP) hindeuten. Über 50 % der Quell-IPs konnten aber Exit-Nodes des Tor-Netzes (Onion Router) zugeordnet werden. Die Hacker nutzen also ein Netzwerk aus virtuellen Tunneln, um ihre Identität und Herkunft zu verschleiern. Beim Routing ihrer Attacken wählen sie Maschinen, die sich näher an den Zielopfern befinden, als Ausgangspunkt.

Bitdefender Log4Shell Bilanz Bild4

Bild 4: Die Hacker-Szene bekundet reges Interesse an der Schwachstelle. Diese Video  auf der Youtube-ähnlichen Video-Stream-Plattform Invidious im Darknet vom 16.12.2021 wurde über 200.000 mal aufgerufen und 1.500 mal kommentiert. (Quelle: Bitdefender)

Die Bedrohung wird ernst genommen

Erfreulicherweise ergab die Analyse auch den Beleg, wie gewissenhaft und betriebsam Unternehmen ihre eigene IT überprüfen und die Bedrohung ernstnehmen. Im Vorfeld der Telemetrie-Analyse filterten die Experten rund 75 Prozent der Attacken auf Endpunkte heraus, die offensichtlich von den IT-Verantwortlichen gestartet wurden, um das eigene System auf Schwachstellen zu überprüfen. 

Den vollständigen Blog mit weiteren Informationen hier.

www.bitdefender.de
 

Anzeige

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.