Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag von CrowdStrike, ein weltweites Unternehmen im Bereich der Cybersicherheit, ergab, dass mehr als ein Drittel der wahlberechtigten Deutschen (37 %) befürchtet, dass die diesjährige Bundestagswahl Ziel von Cyberangriffen werden könnte.
Von diesen Befragten gehen 45 % davon aus, dass von nationalstaatlich unterstützten Hackern die größte Gefahr ausgeht. Insbesondere Cyberangriffe aus Russland (86 %) und China (73 %) stellen ihrer Meinung nach die größten Gefahren für die Bundestagswahl 2021 dar, gefolgt von Hackern aus Nordkorea (40 %) und dem Iran (38 %). Zudem glaubt fast jeder zweite Befragte (47 %), dass Parteien und einzelne Politiker im Vorfeld zum Ziel von Hackern werden könnten, die dann mit den erbeuteten Daten und gezielten Datenleaks Einfluss auf das Stimmungsbild nehmen und somit auch den Ausgang der Bundestagswahl beeinflussen könnten.
„Desinformationskampagnen nehmen immer weiter zu. Wir beobachten, dass Staaten und Hacktivisten zunehmend auf Social Media setzen, um die öffentliche Meinung auch im Rahmen von Wahlkämpfen zu beeinflussen. Insbesondere Staaten wie Russland und China setzen auf dieses Instrument, um ihren Einfluss zu stärken. Mich hat an den Umfrageergebnissen besonders überrascht, dass die Deutschen sehr unbesorgt mit der sehr realen Gefahr der Cyberattacken umgehen. Diese gefühlte Gelassenheit lässt sich schwer in Einklang bringen mit den von uns täglich beobachteten Cyberaktivitäten. Wir haben bereits in der Vergangenheit gesehen, dass Wahlen von fremden Regierungen beeinflusst wurden und dass Desinformationskampagnen darauf abzielten, Zwietracht, Verwirrung, Chaos und Misstrauen zu stiften – vor allem aber, die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben“, sagt Shawn Henry, President of CrowdStrike Services & CSO bei CrowdStrike.
Viele Deutsche halten sich selbst für immun gegen Desinformationskampagnen
Außergewöhnlich ist zudem, wie selbstsicher die Deutschen ihre eigene Immunität gegen Desinformationskampagnen im Internet beurteilen. So gaben 70 Prozent derjenigen, die glauben, dass Fake News den Ausgang der Wahl beeinflussen könnten (47 %), an, dassihre eigene politische Überzeugung nicht durch Desinformationskampagnen beeinflusst werden könnte. Nur etwa ein Viertel (23 %) von ihnen räumt hingegen ein, dass auch die eigene politische Meinung durch Fake News beeinflusst werden könnte. Anders sieht es bei der Fremdbeurteilung aus: 88 Prozent derer, die Fake News als potenziell relevant für den Wahlausgang einstufen, gaben an, dass sie glauben, dass solche Falschinformationen die politische Meinung anderer Menschen beeinflussen könnten.
Auch eine Beeinflussung der Wahl nach der Stimmabgabe hält ein Viertel der Befragten für möglich – wogegen mit 48 Prozent fast die Hälfte nicht daran glaubt, dass in dieser Phase der Wahl noch eine Manipulation stattfinden könnte. Die sogenannten „Perception Hacks“ – also gezielte Desinformationskampagnen von Hackern, die versuchen Misstrauen am Wahlausgang zu säen, und beispielsweise mit gefälschten Screenshots behaupten, dass eine Wahlmanipulation stattgefunden hätte – ist ein Szenario, das sich fast zwei Drittel (63 %) der Befragten, die glauben, dass die Wahlergebnisse nach Stimmabgabe manipuliert werden könnten, vorstellen kann.
„Solche Desinformationskampagnen sind viel gefährlicher als mancher Hack, da sie das Vertrauen in den demokratischen Prozess als Ganzes beschädigen. Sie sind besonders heimtückisch, weil diese Art der Cyberangriffe Auswirkungen auf politische Einrichtungen und vor allem auf das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Integrität des Wahlprozesses haben kann“, erklärt Shawn Henry.
Auch die Absicherung der Bundestagswahlen gegen eine Beeinflussung durch Hacker schätzen die Befragten gemischt ein. Mehr als ein Drittel (35 %) sagt, dass die Bundestagswahlen sehr gut oder eher gut abgesichert sind. Jedoch glauben auch 17 Prozent, dass die Wahl überhaupt nicht (4 %) oder eher schlecht (13 %) gegen Hackerangriffe gewappnet sei.
Mögliche Cyberangriffe sollten nicht vom Wählen abhalten
Trotz aller möglichen Bedenken und einer vielfältigen Bedrohungslandschaft sind sich nahezu alle Befragten in einem einig: Mögliche Cyberangriffe sind kein Grund, nicht wählen zu gehen. 84 Prozent der Befragten antworten auf die Frage, ob mögliche Cyberangriffe für Sie ein Grund wären, nicht wählen zu gehen, mit einem klaren „Nein“.
„Das ist ein positives und für die Demokratie zugleich wichtiges Signal. Wir müssen uns bewusst sein, wer online über das berichtet, was wir glauben. Wir dürfen nicht zulassen, dass der demokratische Prozess unterwandert und das Vertrauen in die Demokratie erschüttert wird. Denn die demokratischen Prinzipien sind der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Jede Stimme zählt, um sie zu verteidigen“, sagt Shawn Henry.
Über die Umfrage:
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2070 Personen zwischen dem 02. und 04.06.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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