“Traue keinem Gerät, welches du nicht selbst eingerichtet hast” – manch ein:e IT-Verantwortliche:r schwört noch heute auf diesen Rat, um die maximale Sicherheit im eigenen Firmennetz zu gewährleisten. Der Gedanke ist leicht nachzuvollziehen, aber im Jahre 2024 nicht mehr unbedingt zeitgemäß.
Denn neben einer Vielzahl an Freiberufler:innen, die ihr eigenes Arbeitsgerät für verschiedene Auftraggeber:innen nutzen möchten, haben im Zeitalter von Hybrid- und Remote Work auch immer mehr Angestellte lieber ihren privaten Rechner auf dem heimischen Schreibtisch.
“Bring your own Device” (BYOD): Nicht ohne Hürden
Natürlich ist das nicht ohne Weiteres möglich. Denn wer weiß, was sich noch alles auf den eigenen Geräten der Anwender:innen tummelt? Sowohl lokale Malware als auch ungesicherte Netzwerke, mit denen sie sich ins Unternehmensnetzwerk einwählen, können ein ernsthaftes Risiko für Organisationen darstellen. Oder ganz altmodisch: Der Diebstahl eines unverschlüsselten Laptops mit sensiblen Unternehmensdaten.
Abgesehen von den Sicherheitsrisiken sind Eigengeräte der Anwender:innen auch nicht selten mit erhöhten Verwaltungsaufwand verbunden – schließlich müssen Kompatibilität, Updates, Treiber und Software-Support für eine Vielfalt an Betriebssystemen, Geräteherstellern und Softwareumgebungen sichergestellt werden, statt für eine überschaubare Anzahl einheitlicher Modelle. Die Umsetzung einer BYOD-Richtlinie ist also kein Selbstläufer – aber mit den richtigen Tools und Best Practices ist sie auch kein Hexenwerk.
Bewährte Praktiken für BYOD in Unternehmen
Bei der Umsetzung einer BYOD-Richtlinie gilt es, einen Spagat zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu schaffen. Was ist hierfür nötig?
1.Klare Richtlinien und Nutzungsbedingungen etablieren
Kein Spiel ohne Regeln: Für BYOD müssen im Vorfeld Richtlinien definiert werden, welche Gerätetypen zugelassen sind und wie sie verwendet werden dürfen. Diese Richtlinien sollten auch die Sicherheitsanforderungen, wie etwa die Verpflichtung zur Nutzung von VPNs und Endpunkt-Sicherheitslösungen, umfassen. Zudem muss geregelt sein, wie Unternehmensdaten auf privaten Geräten geschützt und im Falle des Verlusts oder der Beendigung des Arbeitsverhältnisses gelöscht werden.
2. Umfassende Sicherheitsmaßnahmen implementieren
Hier müssen die Administrator:innen ans Werk: Damit das Eigengerät einsatzbereit für ein Unternehmensnetzwerk ist, muss es softwaremäßig rundum ausgestattet werden. Dazu gehören die Verschlüsselung der Daten auf dem Gerät, regelmäßige Sicherheitsupdates und die Installation von Antivirensoftware. Ebenso wichtig ist die Sicherung des Zugriffs auf das Firmennetzwerk durch Multi-Faktor-Authentifizierung und eine Möglichkeit zur kontinuierlichen Überwachung der Netzwerkaktivitäten.
Das muss natürlich nicht in Person passieren – durch entsprechende Fernverwaltungssoftware kann dieser Schritt auch aus der Ferne durchgeführt werden und das Gerät aus der Cloud heraus konfiguriert, verwaltet, aktualisiert und im Notfall gesperrt werden. Solch eine Software kombiniert die Automatik für Sicherheitsupdates und Backups mit der Bequemlichkeit einer Fernsteuerung.
3. Schulungen und Bewusstsein fördern
Ob Eigengerät oder Flottenrechner: Der wohl größte Faktor für die Cybersicherheit sitzt etwa 50 Zentimeter vor dem Bildschirm. Anwender:innen müssen geschult und genau aufgeklärt werden, wo ihre Verantwortung für die Sicherheit des Unternehmensnetzwerks liegt, wie sie mit den womöglich neuen und ihnen unbekannten Programmen auf ihrem Rechner umgehen sollen und auch, was BYOD für die Gerätenutzung im Alltag, außerhalb der Arbeit, bedeutet. Dazu gehört eine transparente und positive Fehlerkultur, bei der Mitarbeitende nicht aus Angst zögern, sich ans technische Personal zu wenden, wenn ihnen ein Malheur passiert.
4. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung
Zeiten ändern sich. Und mit ihnen die technischen und operativen Anforderungen an ein externes Arbeitsgerät in einem Firmennetzwerk. Mit einem einmaligen Onboarding für Gerät und Nutzer:in ist es also nicht getan – die Umsetzung der BYOD-Richtlinien sollte regelmäßig geprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Dies umfasst die Überwachung der Sicherheitsprotokolle und die Bewertung, ob die aktuelle Richtlinie noch den Anforderungen des Unternehmens entspricht.
Fazit: Weise Worte für die Workstation-Wahl
Ob Freiberufler:in mit kompaktem Laptop, Social Media Managerin unterwegs mit Tablet oder Developer mit heimischem Gaming-PC: Anwender:innen mit dem Wunsch, ihr persönliches Gerät für die Arbeit zu verwenden, können auch ohne Kompromisse bei der Sicherheit erfolgreich in ein Unternehmensnetzwerk integriert werden. Die Nutzung von cloudbasierter IT-Management-Software hilft dabei, sicherzustellen, dass die entsprechenden Updates, Treiber, Antivirensoftware und VPN-Konfigurationen hierfür ihren Weg auf das gewünschte Gerät finden. Und ein Bewusstsein für die Verantwortung der Anwender:innen als Teil der Firmenkultur sorgt für Transparenz und Klarheit im Arbeitsalltag.