Fast jeder zweite in Deutschland ist online unsicher unterwegs

Die neue Bitdefender-Studie 2021 Bitdefender Global Report: Cybersecurity and Online Behaviors beleuchtet das Sicherheitsverhalten von Verbrauchern in elf Ländern, darunter auch Deutschland. Auch wenn deutsche Verbraucher im Vergleich zu den Befragten in anderen Ländern etwas vorsichtiger und vielleicht auch etwas sicherer sind, sind die Risiken auch hierzulande sehr groß.

Bewertet man das Verhalten der Nutzer im Internet, den Umgang mit Passwörtern, das Anlegen von Konten und das Nutzen von Online-Diensten insgesamt, sind mit 52 % mehr als die Hälfte (weltweit 58 %) der Anwender in Deutschland „gefährdet” oder „eher gefährdet” – so die Einschätzung der Studien-Autoren. Nur 18 % der Deutschen gelten nach Meinung der Studienautoren als sicher. Das Verhaltensprofil der deutschen Verbraucher ist damit leicht besser als der Schnitt über alle elf Länder, der 11 % beträgt.

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Im Fokus der Studie stehen das Nutzerverhalten auf den bekannten digitalen Plattformen sowie Anwendungen und Hardware, die Einfluss auf die Cybersicherheit haben. Die Antworten geben Aufschluss über die grundlegenden Verhaltensweisen der Privatverbraucher: Wie sichern diese ihre Daten? Wie schützen sie ihre digitale Identität? Wie teilen sie ihre Informationen angesichts oder auch trotz einer ansteigenden Gefahrenlage und zunehmender Sorge vor Cyberkriminalität?

Zu den Hauptergebnissen der Studie für Deutschland gehören:

Angespannte Cybersicherheit:

Opfer von Mobile-Malware: Deutsche Verbraucher werden seltener angegriffen als in den anderen Ländern. Insgesamt aber doch fast jeder zweite betroffen. Jeder Dritte fürchtet aber konkrete Angriffe.

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  • 46 % der deutschen Teilnehmer sagen, sie wären von einer mobile Cyberattacke betroffen gewesen – Weltweit sind dies deutlich mehr mit 61 %. Vor allem die 18-bis 24-Jährigen sowie die 25-bis-34-Jährigen haben hierzulande öfter schlechte Erfahrungen gemacht.
     
  • 23 % der deutschen Befragten klagen über mobile Scams mit unangemessenen Inhalten und unerwünschten Inhalten, 12 % über Phishing, 8 % über E-Mail-Hacking, 7 % über den Hack sozialer Identitäten, 6 % über die Offenlegung von Daten, 6 % über Ransomware und 5 % über Finanzbetrug. Im Schnitt über alle Länder kommen vor allem Mobile Scams (36 %) und Phishing (23 %) häufiger vor als in Deutschland.
     
  • Die meiste Angst macht den Deutschen und den Nutzern weltweit aber der laut Studie offenbar in Wirklichkeit seltenere Finanzbetrug, Diesen fürchten in Deutschland 36 % der Befragten (in allen Ländern 41 %) am meisten. Aber auch andere Risiken fürchten die deutschen Befragten nicht viel weniger – wie etwa die Angst vor dem Kapern sozialer Profile oder der Hack des eigenen Mailkontos mit jeweils 33 % oder Phishing und Ransomware-Attacken mit jeweils 32 %.

Viele nutzen keinen Schutz für Mobiltelefone und Tablets.

  • Die Durchimpfung von Smartphones und Tablets gegen Malware lässt global zu wünschen übrig. Rund 35 % der Befragten in allen Ländern, die vor allem mit Smartphone und iPhone, Tablet und iPad online gehen, haben keinen Antivirus auf diesen Geräten, in Deutschland verzichten 31 % auf diesen Schutz.
     
  • Die Gründe der Deutschen unterscheiden sich aber von denen der Anwender in anderen Ländern: 24% der Nutzer ohne Virenschutz auf Smartphone und Tablet halten diesen für zu teuer. 20 % denken, Sicherheit sei in Mobiltelefone integriert. 19 % denken, dass sei bei den meisten Mobiltelefonen nicht nötig. Weltweit gehen aber mit 30 % deutlich mehr Teilnehmer davon aus, dass ein solcher Schutz nicht nötig sei – 22 % halten ihn für zu teuer, 16 %, gehen davon aus, er sei im Smartphone vorhanden.
     
  • Die Hälfte der Smartphone-Nutzergemeinde nutzt keine privaten Browser oder eine sichere VPN-Verbindung für den Gang ins Internet. 48 % der deutschen Android-User und 44 % der iOS-Nutzer verzichten in Deutschland auf private Browser (weltweit 46 % bzw. 35 %). 56 % (Android) und 54 % (iOS) gehen nicht über Virtuale-Private-Network- (VPN)-Dienste ins Internet. Diese Werte unterscheiden sich nicht wesentlich von den Gesamtergebnissen (54 % der Android-Nutzer, 50 % der iOS-Nutzer).

 Schwache Passwörter sind weiterhin stark verbreitet.

  • 46 % verwenden nur ein Passwort für alle Online-Konten. Damit geben sich die Deutschen im Schnitt etwa mehr Mühe. International liegt der Wert bei 50 %. 27 % (in allen Ländern 32 %) verwenden einige wenige Zugangsdaten für verschiedene Konten.
     
  • Auch bei der Wahl der Passworte gibt man sich hierzulande etwas mehr Mühe: Nur 15 % nutzen einfache Passworte (wie etwa „1234“) – weltweit sind dies 27 %. Vor allem die 18-44-Jährigen verwenden gerne einfache Zugangsdaten.
     
  • Nur 11 % (wie auch in den anderen Ländern 11 %) schützen ihre Mobiltelefone nicht mit einem Passcode.

Viele, aber bei weitem nicht alle Anwender können Privacy-Einstellungen des Browsers verändern.

  •  In Deutschland können nur 40 % die Einstellungen zum Datenschutz ihres Internetbrowsers ändern – insgesamt sieht es etwas besser aus mit 51 %.
     
  • 42 % (46 % in allen Ländern) der deutschen Verbraucher lesen aber die Datenschutzerklärungen durch, ehe sie ein neues Konto einrichten.
     
  • 35 % (46 % in allen Ländern) wollen aber keine neuen Passwörter für jeden Account auswählen.
     
  • 32 % (38 % in allen Ländern) mögen keine verpflichtende Multifaktor-Authentifizierung.

Ein Drittel der Kinder ohne Kontrolle beim Zugang zum Internet.

  • In Deutschland bewegen sich 31 % der Kinder ohne jede Kontrolle durch die Eltern im Internet. Andererseits werden auch 29 % kontrolliert, 29 % haben gar keinen Zugang. In allen Ländern bewegen sich 36 % aller Kinder unbeaufsichtigt im Internet. In den USA gehen 50 % allein auf den Weg – während in allen anderen Ländern der Wert nicht die 40-Prozent-Marke erreicht.

Abgefragt wurde auch das allgemeine Online-Verhalten der Endverbraucher. Die wichtigsten Zahlen für Deutschland:

Der Zugang zu Online-Diensten erfolgt meist über Smartphones:

  • Der Zugang zu Online-Diensten erfolgt in Deutschland bei 68 % der Befragten vorwiegend über Smartphones, zu 48 % über private Notebooks, zu 29 % über Smart TV und zu 18 % über private Desktops. 17 % der Befragten nutzen zumindest ein Gerät des Arbeitgebers.

Social-Media und Online-Shopping-Accounts

  •  62 % der deutschen Verbraucher haben ein Social-Media-Konto.
     
  •  60 % haben ein Online-Shopping-Konto, 35 % sind bei einem Video-Streaming-Angebot registriert. Es folgen: Konten bei Telco-Unternehmen (31 %), Hotelbuchungsportalen (20 %) und bei Angeboten mit Software-Utilities (16 %)
     
  • Nur 15 % der deutschen Anwender haben sich bei Gesundheitsdienstleistern angemeldet. Damit liegt man deutlich unter dem Schnitt für alle Länder, der bei 29 % liegt.

Präferenzen für digitale Plattformen je nach Alter oder Geschlecht

  • In Deutschland sind mehr Frauen auf WhatsApp als Männer (70 % vs 64 %) sowie auf Instagram (31 vs 22 %), Männer dagegen gehen deutlich mehr auf Youtube (42 vs 21 %). Bei Amazon und Facebook gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Auf Facebook sind im Schnitt über alle Länder Frauen mit 51 % häufiger vertreten als Männer (42 %).
     
  • Snapchat, Tiktok und Instagram sind auch hierzulande noch jugendliche Plattformen.  Jugendliche von 18 bis 24 gehen vor allem auf Instagram (58%), Tiktok (49%) oder Snapchat (44%). Schon die 35- bis 44-Jährigen sind hier deutlich schwächer vertreten (mit 23 %, bzw. 14 % und 1 %).
     
  • WhatsApp nutzen in Deutschland alle Generationen gleichermaßen. Weltweit sind die WhatsApp-Zahlen niedriger und ungleicher über die Altersstufen verteilt. Die Zahlen für WhatsApp in Deutschland: 18 bis 24: 57%; 25 bis 34: 72%, 35-44 und 45-54: jeweils 67 % und 55-65: 65 %. Für alle elf Länder sind die Zahlen für WhatsApp niedriger und die Schwankungen in der Nutzung in den verschiedenen Altersstufen größer: 18-24: 22 %. 25-34: 38 %. 35-44: 43 %. 45-54: 36 %; 55-65: 32 %.

Daten zur persönlichen Identifikation werden gerne geteilt.

  • 53 % der Deutschen geben ihr Geschlecht immer oder fast immer an, 45 % ihren Namen, 44 % die persönliche E-Mail, 43 % ihre Geburtstag, 32 % ihren Wohnort und immerhin auch 17 % ihre Kreditkartennummer oder Nummern anderer Finanzkarten.
     
  •  Ihre Arbeitsmail geben immerhin 19 % der Befragten an.

„Wer die Cybersicherheit von Unternehmen und darüber hinaus auch von Gesellschaften verbessern will, muss das Online-Sicherheitsverhalten der Verbraucher verstehen“, sagt Bogdan Botezatu, Director Threat Research and Reporting bei Bitdefender. „Cyberkriminelle suchen ständig nach neuen Wegen, menschliche Schwächen auszunutzen, um Daten zu stehlen, Lösegelder zu erpressen oder sich in Organisationen einzuschleichen. Indem man die alltäglichen digitalen Verhaltensweisen versteht, kann man mögliche Risiken und bestehende Schwachstellen besser bewerten. Der nächste Schritt ist es, Anwender und Unternehmen zu schulen, wie sie sich selbst am effektivsten schützen können. Danach steht die Implementierung von Lösungen zu Prävention, Entdeckung sowie zum Schutz digitaler Identitäten auf der Agenda. Denn diese Technologien helfen, Angriffe erfolgreich zu unterbinden.“

www.bitdefender.de

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