Schutz vor Bedrohungen

Digitale Resilienz als Schutzschild für Unternehmen

Keine guten Nachrichten: Acht von zehn Unternehmen waren 2024 von Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage betroffen, so eine aktuelle Studie des Digitalverbandes Bitkom.

Sie stellt fest, dass die Zahl der Cyberangriffe verschiedenster Art stetig wächst. Gleichzeitig werden nach dem BSI-Lagebericht täglich über 300.000 neue Varianten von Schadprogrammen bekannt – ein Anstieg von 26 Prozent zum Vorjahr. Es ist also nur eine Frage der Zeit, ob Cyberkriminelle ein Unternehmen angreifen.

Anzeige

Angesichts dieser Sicherheitslage sollte jedes Unternehmen seine digitale Resilienz stärken. Digitale Resilienz beschreibt die Fähigkeit einer Organisation, sich effektiv gegen Cyberbedrohungen zu schützen, auf Angriffe zu reagieren und den IT-Betrieb auch bei Störungen oder Ausfällen aufrechtzuerhalten. Das hilft Unternehmen, schnell wieder in den geschäftlichen Alltag zurückzufinden.

Digitale Resilienz ist wie ein Schutzschild gegen unvorhergesehene Risiken in unsicheren Zeiten. Ihre Umsetzung erfordert eine zukunftsorientierte Strategie mit den richtigen Maßnahmen. Diese stützen sich auf vier Säulen: Automatisiertes Risikomanagement, Echtzeit-Observability, effiziente Incident-Response-Mechanismen und Drittanbieter-Monitoring.

Gefahren schneller bekämpfen

Eine Lösung für Risikomanagement überwacht permanent die IT-Systeme, um potenzielle Risiken schnell zu erkennen und automatisiert darauf zu reagieren. Hierfür ist es wichtig, Monitoring-Daten, KI-Analysen und Automatisierungstechnologien zu kombinieren. End-to-End-Observability-Lösungen geben einen guten Überblick über Anwendungen, Cloud-Infrastrukturen und Integrationslösungen von Drittanbietern. So können IT-Teams das Risikoprofil der IT-Umgebung besser verstehen.

Anzeige

Ein zentrales Hilfsmittel ist dabei Künstliche Intelligenz. Sie analysiert riesige Datenmengen in Echtzeit, zeigt Schwachstellen auf und visualisiert diese. Die Plattform kartiert Abhängigkeiten in der IT-Umgebung und erkennt Bedrohungen für kritische Geschäftsprozesse. So können die Sicherheits- und IT-Teams besser entscheiden, welche Maßnahmen sie ergreifen sollen.

Störungen und Angriffe früher erkennen

Echtzeit-Observability ist kein reines Security-Monitoring. Letzteres reagiert nur auf bekannte Bedrohungen. Observability dagegen prüft, wie sich ein System verhält und in welchem Zustand es sich befindet. Dafür verknüpft es Daten aus Protokollen, Metriken und Traces und kann damit neuartige Probleme entdecken.

Mit Observability-Tools suchen IT-Teams nach den Ursachen von Sicherheitsvorfällen. Die Tools analysieren dafür Telemetriedaten aus verteilten Systemen, etwa Cloud-Umgebungen oder containerisierten Anwendungen. So entsteht eine End-to-End-Sicht auf die IT-Landschaft. Auf dieser Grundlage entdecken die Sicherheitsteams potenzielle Sicherheitsvorfälle und unbekannte Angriffsmuster, bevor sie zu einem größeren Problem werden.

Ein praktisches Beispiel für den Mehrwert von Observability ist die proaktive Identifizierung von Schwachstellen in Software. Die Lösung bewertet potenzielle Risiken in Echtzeit und während der Laufzeit der Software und priorisiert sie. Anschließend sind die IT-Teams in der Lage Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, bevor der IT-Betrieb gestört wird.

Auch in diesem Fall ist KI ein wichtiges Hilfsmittel. Damit lassen sich beispielsweise Korrelationen zwischen verschiedenen Datenquellen herstellen und Anomalien präzise identifizieren. Das verringert die Anzahl von Fehlalarmen und stellt sicher, dass Sicherheitsteams ihre Ressourcen effizient einsetzen.

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

Das Problem an der Wurzel packen

KI-gestützte Prozesse bringen die Incident Response auf ein neues Level. Verglichen mit der üblichen Vorgehensweise identifizieren und beheben sie Störungen schneller. Denn KI kann manuelle Prozesse automatisieren, große Datenmengen in Echtzeit analysieren und Maßnahmen priorisieren.

KI-gesteuerte Incident-Response-Prozesse helfen dabei, die wichtigsten Monitoring-Daten zu finden. Dadurch erhalten Sicherheits- und IT-Teams klare Anweisungen und präzise Hinweise. Das ist besonders wichtig, weil es sonst zu viele Warnmeldungen gibt, die nur verwirren und alles unnötig verlangsamen. KI checkt die Datenströme ständig und filtert unwichtige Infos heraus.

Ein wichtiger Vorteil von modernen KI-Lösungen ist das Erkennen kausaler Zusammenhänge in komplexen IT-Systemen. Dadurch können Sicherheitsteams den Ursprung eines Problems identifizieren und darüber hinaus nachvollziehen, welche Auswirkungen es auf andere Systemkomponenten hat. Das spart viel Zeit im Vergleich mit der manuellen Analyse und Fehlersuche.

Software in den Blick nehmen

Damit Unternehmen digital resilient sind, müssen sie Software von Drittanbietern und deren Schnittstellen zur internen IT im Auge behalten. Denn externe Dienstleister sind oft eine potenzielle Schwachstelle. Ein typisches Risiko sind zum Beispiel Sicherheitslücken in der Drittanbieterlösung, die Cyberangriffe über externe Systeme erlauben.

Unternehmen können diesen Gefahren mit verschiedenen technischen oder organisatorischen Maßnahmen begegnen. Ein wichtiger Ansatz ist dabei die kontinuierliche Überwachung von Software während der Laufzeit. Eine Observability-Plattform analysiert die Software auf Sicherheitslücken und wie sie mit anderen Systemen zusammenwirkt.

Ein weiterer Ansatz ist die Integration von Software Bill of Materials (SBOMs), einer Liste der Bestandteile einer Software, etwa Bibliotheken und Frameworks. Dadurch lassen sich Probleme mit der Drittanbieter-Software leichter nachvollziehen. Darüber hinaus sollten Unternehmen die Sicherheitsprüfungen und das Überwachen von Compliance-Anforderungen automatisieren. Technologien wie Security Posture Management helfen dabei. Sie gleichen die Sicherheitsmaßnahmen von Drittanbietern mit den eigenen Standards ab.

Fazit: Digitale Resilienz als fortlaufender Prozess

Um effektiv zu sein, muss digitale Resilienz auf der Basis unterschiedliche Ansätze erreicht werden. Nur so können Organisationen sich vor bekannten Bedrohungen schützen und zugleich auf neuartige Angriffsmethoden reagieren. Digitale Resilienz ist demnach kein endgültiger Zustand, sondern ein fortlaufender Prozess, mit dem Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken.

Andreas

Kroier

Senior Principal, Solution Lead, Application Security

Dynatrace

Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.