Fast jeder zweite Cybersicherheitsexperte europaweit (43 Prozent) konnte keinen Nutzen aus seiner akademischen Ausbildung für die Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit ziehen. Dies liegt unter anderem an der sich schnell weiterentwickelnden Bedrohungslandschaft, die es Hochschulen erschwert, Ausbildungspläne aktuell zu halten, sowie am fehlenden qualifizierten Personal mit Praxiserfahrung.
Diese Ergebnisse gehen aus einer internationalen Studie von Kaspersky hervor.
Weltweit, aber auch in Deutschland, fehlt es an qualifiziertem IT-Personal. Hierzulande sind etwa 150.000 Stellen unbesetzt. Dies betrifft auch den Bereich der Cybersicherheit. Die aktuelle Kaspersky-Studie zeigt nun, dass dies mitunter auch auf das Bildungssystem zurückzuführen sein dürfte. Denn ein beträchtlicher Anteil der befragten InfoSec-Experten weist darauf hin, dass ihre Ausbildungsinhalte nicht die Realität widerspiegelten.
Ihr erworbenes Theoriewissen sei also in der Praxis häufig unbrauchbar. Europaweit hält etwa die Hälfte der Experten (43 Prozent) das in der formalen Bildung vermittelte Wissen für unzureichend. Dies liegt unter anderem daran, dass es Hochschulen selbst an qualifizierten IT-Security-Experten (35 Prozent) sowie modernen Technologien aus diesem Bereich (35 Prozent) mangelt. Weiterhin scheinen oft konkrete Praxiserfahrungen im Hochschulbereich zu kurz zu kommen: 47 Prozent der Befragten in Europa sind der Ansicht es fehle an realen Szenarien beziehungsweise Projekten; weiterhin gebe es seitens der Hochschulen nicht unbedingt immer die Möglichkeit, über Praktika Praxisluft zu schnuppern (39 Prozent). Dies dürfte es erschweren, das erworbene theoretische Wissen konkret anzuwenden beziehungsweise mit der Arbeitsrealität abzugleichen.
Über Qualitäts- und Relevanzdefizite hinaus, ist auch die Verfügbarkeit von Cybersicherheits- und InfoSec-Schulungen an sich ein Thema, das von Hochschulen und Nachwuchstalenten adressiert werden sollte. So findet die Hälfte der Befragten in der Studie (47 Prozent), dass es um die Verfügbarkeit von Cybersicherheits- oder Informationssicherheitskursen schlecht steht.
„Die Ausbildung im Bereich Cybersicherheit steht vor Herausforderungen und es ist schwer mit der Realität Schritt zu halten“, kommentiert Evgeniya Russkikh, Head of Cybersecurity Education bei Kaspersky. „Die sich schnell entwickelnde Cyberbedrohungslandschaft führt dazu, dass Bildungsprogramme oftmals nicht damit Schritt halten können, was zu Wissenslücken bei Cybersicherheitsexperten führt. Wir bei Kaspersky unterstützen Universitäten bei der Bewältigung dieser Herausforderungen und stellen die kontinuierliche Weiterbildung und Anpassungsfähigkeit für junge Talente sicher, indem wir das führende Fachwissen unserer Branchenexperten in die Lehrpläne integrieren, so dass sie praktische Erfahrung mit theoretischem Wissen verbinden können.“
Kaspersky-Empfehlung: Mehrschichtiger Ansatz für Ausbildung
- Hochschuleinrichtungen sollten mit Cybersicherheitsakteuren zusammenarbeiten und die neuesten Branchenkenntnisse in ihre Schulungsprogramme integrieren. Die Kaspersky Academy Alliance ermöglicht Programmteilnehmern Zugang zu umfassendem Wissen über Cyberbedrohungen, Vorträgen und Schulungen sowie den neuesten Technologien.
- Junge Berufstätige sollten schon während ihrer akademischen Ausbildung praktische Berufserfahrung sammeln, indem sie ein Praktikum in einer Informationssicherheits- oder R&D-Abteilung absolvieren.
- Internationale Wettbewerbe verschiedener Unternehmen und Organisationen bieten Cybersicherheitsexperten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten durch die Lösung unterschiedlicher Cybersicherheitsherausforderungen weiterzuentwickeln. Kaspersky veranstaltet beispielsweise jährlich den Secur’IT Cup, einen globalen Wettbewerb für Studenten mit unterschiedlichem akademischem Hintergrund.
- Cybersicherheitsexperten sollten sich kontinuierlich fortbilden und zusätzliche Schulungen und Zertifizierungen absolvieren. Kaspersky bietet IT-Experten ein breites Wissensspektrum zum Thema Informationssicherheit und organisiert sowohl Berufsausbildung für Einzelpersonen als auch Unternehmensschulungen.
Weitere Informationen zur Umfrage finden Sie hier.
www.kaspersky.de