Fachkräftemangel

Wie Unternehmen mit Gamification neue Fachkräfte gewinnen

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Unternehmen erkennen zunehmend, dass Gamer als Arbeitnehmende besonders attraktiv sind – sie bringen Fähigkeiten mit, die in der neuen, KI-getriebenen Arbeitswelt klar von Vorteil sind. Unternehmen sollten Gamification nutzen, um diese Zielgruppe anzusprechen und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Die Zeiten, in denen Gaming als lästiger oder vielleicht gar gefährlicher Zeitvertreib für Teenager galt, sind glücklicherweise vorbei. Gaming ist längst salonfähig geworden – und inzwischen auch Teil des Alltags vieler junger Menschen.

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Mehr Menschen als je zuvor begeistern sich für Computerspiele: Laut Statista spielen 80 Prozent der Onlinenutzer weltweit über PC und PS5 bis hin zum Steam Deck. In Deutschland spielen rund 54 Prozent der Bevölkerung zumindest gelegentlich Computer- und Videospiele. Deutlich beliebter sind sie allerdings bei den Jüngeren: In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen liegt der Anteil der Videospieler sogar bei über 85 Prozent. Dabei ist der durchschnittliche Gamer laut Statista 38 Jahre alt.

Was macht Gamer so interessant für Arbeitgeber?

Nicht nur unser Alltag wird immer digitaler, sondern auch unsere Arbeitswelt hat sich verändert. Durch mobile Endgeräte und andere technologische Entwicklungen gestalten wir unseren Arbeitstag heute anders als noch vor zehn Jahren. Auch die fortschreitende Entwicklung im Bereich KI wird nach und nach immer mehr Branchen beeinflussen. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, Mitarbeitende zu haben, die mit diesem Wandel umgehen und ihn vor allem auch mittragen können. Diese Menschen sind vermehrt unter Gamern zu finden.

Wer spielt, ist digitalaffin – und so liegt der Schluss nahe, dass Gaming-Fans eher bereit sind, KI-bedingte Veränderungen mitzugehen. Sie kennen KI bereits in Form von sogenannten Nicht-Spieler-Charakteren (NPCs), also computergesteuerte Charaktere, und sind es gewohnt, mit ihnen zu interagieren. Der Schritt zur Kommunikation mit ChatGPT und Co. ist daher klein.

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Gaming fördert nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch Soft Skills wie kritisches Denken, Kreativität und emotionale Intelligenz. Diese Kompetenzen werden zu Recht von immer mehr Unternehmen als wertvolle Ressource angesehen. So wollen 65 Prozent der Arbeitgeber zukünftig Kandidat*innen mit Spielerfahrung im Bewerbungsprozess berücksichtigen. Das zeigt der aktuelle „Gaming World of Work 2024” Report der ManpowerGroup.

Fachkräftemangel – Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber präsentieren

Unternehmen, die insbesondere junge Menschen ansprechen wollen, sollten für die Ansprache den Gaming-Bereich nicht außer Acht lassen, zum Beispiel in Form von Sponsoring im E-Sport. Zudem sind sie gut darin beraten, sich Kernelemente aus Gaming und Gamification zunutze zu machen. Aber wie kann so etwas in der Umsetzung aussehen?

Ein attraktiver Arbeitgeber zeichnet sich nicht nur durch eine wettbewerbsfähige Vergütung und gute Arbeitsbedingungen aus. Denn gerade in umkämpften Branchen geht es bei der Fachkräftegewinnung vor allem darum, überhaupt wahrgenommen zu werden. Hier kommt das Thema Sponsoring als Vehikel für das Employer Branding ins Spiel: Unternehmen wie die Techniker Krankenkasse oder SAP sind bereits seit einigen Jahren in diesem Bereich aktiv und engagieren sich bei Turnieren oder als Gesundheits- beziehungsweise Technologiepartner von einzelnen Teams oder ganzen Ligen. Sie sind vor Ort und auf Microsites präsent und setzen sich aktiv mit der Branche auseinander. Das ermöglicht ihnen, ihre Zielgruppe auf Augenhöhe dort anzusprechen, wo sie sich gerne bewegt.

Wichtig ist dabei vor allem eines: Das Engagement muss authentisch sein. Denn sowohl für Generation Z als auch für Gamer im Allgemeinen ist Authentizität enorm wichtig. Dazu gehört, dass Unternehmen zielgruppen- und kanalspezifisch kommunizieren. Außerdem sollten beispielsweise Spiele oder Teams die gleichen Werte wie das Unternehmen haben. So bringt es nichts, wenn ein Unternehmen dessen Führungskräfte sich gegen Waffen aussprechen, einen Shooter wie Counterstrike für sich beanspruchen will.

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Gamification in der betrieblichen Weiterbildung einsetzen

Es muss aber nicht gleich das große Sponsoring sein, um in dieser Welt Fuß zu fassen. Allein die Tatsache, dass sich Unternehmen mit dem Thema auseinandersetzen und daraus lernen, hilft schon enorm – angefangen bei der Erkenntnis, dass Menschen, die Videospiele spielen, besondere Talente mitbringen können.

Gamification kann auch in den Bewerbungsprozess integriert werden: Wird sie im Rahmen eines Assessment-Centers eingesetzt, kann dies die Chancen auf eine bessere Einstellungsquote erhöhen. Laut des Reports der ManpowerGroup liegt die Wahrscheinlichkeit bei einem herkömmlichen Bewerbungsverfahren, bei dem die Bewerber interviewt werden, die richtige Person für die Stelle zu finden, bei 50 Prozent. Mit Hilfe von Gamification kann diese Erfolgsquote auf bis zu 80 Prozent gesteigert werden Dies ist beispielsweise möglich, indem Faktoren wie lösungsorientiertes Arbeiten und kritisches Denken, aber auch Motivation und Sympathie, also ob jemand freundlich, kooperativ und angenehm in der Zusammenarbeit ist, spielerisch abgefragt werden.

Rund zwei Drittel der Arbeitgeber in Deutschland glauben, dass sich immersive Technologien wie Virtual Reality und KI in den nächsten zwei Jahren positiv auf Training- und Upskilling-Programme auswirken werden.

KI hat einen positiven Effekt auf Weiterbildung und Trainings, glauben Angestellte.
Bild 1: KI hat einen positiven Effekt auf Weiterbildung und Trainings, glauben Angestellte.

In der Aus- und Weiterbildung eingesetzt, können Unternehmen mit Gamification die Mitarbeiterbindung erhöhen und die Geschäftsergebnisse verbessern. Der Einsatz von Spielmechaniken und Erfahrungsgestaltung, beispielsweise indem bestimmte Entwicklungsschritte mit einem Punkte- und Belohnungssystem verknüpft werden, kann Mitarbeitende außerdem motivieren. Gamification gilt als effektive Methode, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen und die Leistung zu verbessern. Arbeitnehmende geben an, dass Gamification sie bei der Arbeit produktiver (89 Prozent) und glücklicher (88 Prozent) macht.

Gamification macht Angestellte glücklicher und produktiver.
Bild 2: Gamification macht Angestellte glücklicher und produktiver.

Es gibt viele Möglichkeiten für Unternehmen sich Gaming und E-Sport zu Nutze zu machen, um neue Talente anzusprechen, Mitarbeitende zu motivieren und zu behalten und das eigene Branding zu verbessern. Nur eines sollten sie nicht tun: Die Chancen verstreichen lassen, die Gamification bietet.

Sven Brumund ManpowerGroup

Sven

Brumund

Leiter

Experis Professional Resourcing

Sven Brumund ist Head of Experis Professional Resourcing, einer Marke der ManpowerGroup, die im Bereich IT-Experten-Resourcing, Projektlösungen und Managed Services tätig ist. Zuvor hatte Brumund unter anderem Führungspositionen bei weiteren Personaldienstleistern inne.
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