Kampf gegen die wachsende Videokonferenz-Müdigkeit

Wie New Work und Zoom-Fatigue für einen Wandel im Berufsleben sorgen

Zoom-Fatigue

In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt treibt die Digitalisierung als Motor die Einführung verschiedener neuer Arbeitsweisen an. So haben Unternehmen damit begonnen, die traditionelle Büroumgebung zu erweitern und Flexibilität sowie Selbstbestimmung in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Doch selbstverständlich sind solche großen Änderungen in der Berufswelt auch mit neuen Herausforderungen verbunden, denen sich Zuständige und Vorgesetzte nun stellen müssen. Trotz der technischen Herausforderungen von Remote Work in Verbindung mit New Work-Prinzipien bieten sich hier einige Vorteile, darunter unter anderem eine bessere Work-Life-Balance und eine größere Flexibilität bei den Mitarbeitenden. Gerade die Themen digitale Kommunikation und virtuelle Meetings spielen in dieser Umstellung eine entscheidende Rolle und prägen die Zukunft – und bereits die Gegenwart –der Büroarbeit.Unternehmen müssen im Zuge dessen auch die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Angestellten im Blick behalten und Maßnahmen gegen die negativen Auswirkungen der wachsenden digitalen Kommunikation in Angriff unternehmen. So klagen Beschäftigte vermehrt über die Symptome eine neue Art von „Volkskrankheit“ namens Zoom-Fatigue, die aufgrund der Nutzung von Videokonferenzen entsteht. 

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Kein Entkommen möglich

Durch die Vielzahl an digitalen Konferenzen, Seminaren oder anderen Online-Meetings manifestiert sich bei vielen ein Zustand der Erschöpfung in Verbindung mit Konzentrationsschwierigkeiten, Ungeduld, Reizbarkeit oder anderen physischen Symptomen wie Kopf- und Rückenschmerzen. Für die Nutzenden von Videokonferenzen erweisen sich virtuelle Meetings anstrengender als persönliche Treffen. Entsprechende Studien von renommierten Instituten wie der Stanford University und der Universität Göteborg beschäftigen sich mit den psychologischen und physiologischen Auswirkungen von Videokonferenzen auf den menschlichen Körper. Zudem befassen sich auch das Karlsruhe Institute of Technology (KIT) und das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) mit den negativen Auswirkungen der Zoom-Fatigue durch fehlenden gegenseitigen Blickkontakt in Videocalls. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass der anhaltende Bewegungsmangel, die dauerhafte Selbstbeobachtung und das Gefühl der körperlichen Gefangenheit wesentliche Stressfaktoren für die Entstehung des gesundheitlichen Phänomens sind. Gerade der fehlende, stark reduzierte und auch verzehrte nonverbale Austausch sorgt für Misskommunikation und fehlendes Vertrauen. Grund dafür sind organisatorische und technische Voraussetzungen, die durch die schwerwiegende Übertragung von nonverbalen Signalen wie Blickkontakt in Videokonferenzen zur wachsenden Erschöpfung beitragen. 

Eine Frage des Blickwinkels?

Nutzerinnen und Nutzer verzweifeln vor allem an der räumlichen Trennung zwischen dem digitalen Bild des Anderen und der klassischen Kamerapositionierung am oberen Bildschirmrand. Gerade das Thema Blickkontakt bildet jedoch einen der wichtigsten Bausteine für eine gelungene Kommunikation und diesen Faktor gilt es auch in der wachsenden Zahl an digitalen Meetings nicht zu vergessen. Wer den Auswirkungen von Zoom-Fatigue entgegenwirken möchte, kann neben einer ausgewogeneren Verwendung mit bewussten Pausen oder kürzeren Meetings auch auf technische Unterstützung in Form von spezieller Software zurückgreifen, um nicht nur die entstehenden Symptome, sondern direkt das Problem anzugehen. So lassen sich die derzeit steigenden Fälle von Betroffenen bestenfalls schnell wieder reduzieren. Als Option bietet sich hier eine KI-basierte Softwarelösung an. Sie hilft bei der Erzeugung von natürlichem Blickkontakt im virtuellen Raum, indem sie die Kameraperspektive hinter die Augen des Nutzers verschiebt und somit den Winkel auf dem Bildschirm anpasst. In der globalisierten Welt, in der Nachhaltigkeit eine immer entscheidendere Rolle spielt, bilden persönliche Treffen oft keine Option mehr. Dabei geht es nicht nur um den Ressourcenverbrauch in Bezug auf fossile Energieträger, sondern vor allem auch um die Wertschöpfung der zur Verfügung stehenden Zeit und menschlichen Intelligenz. Nicht nur der Einfachheit halber hat sich ein großer Teil der Kommunikation somit in den digitalen Raum verschoben.  

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Nonverbale Signale im Fokus

Um sich dieser wachsenden Volkskrankheit mit Nachdruck entgegenzustellen, braucht es neben der Selbstkontrolle der Betroffenen selbstverständlich auch das Eingreifen des Arbeitgebers. Dieser muss seinen Verpflichtungen nachkommen und entsprechende technische sowie arbeitsbedingte Vorkehrungen treffen. Hier gilt es, Nutzerinnen und Nutzer vor weiteren gesundheitlichen Folgen wie unter anderem Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bewahren beziehungsweise diese überhaupt nicht entstehen zu lassen. Gerade auch, weil diese Auswirkungen nicht nur direkt die Angestellten betreffen. Bei längeren Meetings sinkt so beispielsweise schnell die Effektivität der zusammenarbeitenden Parteien, da unter anderem die Aufmerksamkeit mit der Zeit schwindet. Im Zuge dieser körperlichen und mentalen Anstrengung kommt es dann in solchen Fällen auch schneller zu falschen Entscheidungen, Teilnehmende schließen schlechte Kompromisse und scheinbar einfache Lösungswege bleiben komplett im Verborgenen. Zudem sorgt die festgeschriebene Vergütung während des Arbeitsausfalls von kranken Mitarbeitenden für hohe Kosten, die gleichzeitig aufgrund der fehlenden Mitarbeit jedoch nicht durch neuen Umsatz wieder ausgeglichen werden können. Stattdessen sollten Arbeitgeber, – alleine schon aus Eigeninteresse – das Bedürfnis haben, eine produktive und gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen, die es den Mitarbeitern ermöglicht, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, egal wo und wie sie arbeiten. Und auch der Staat steht natürlich in der direkten Verantwortung seine Bürgerinnen und Bürger in allen Bereichen des Berufslebens zu fördern und gleichzeitig, im Zuge der zunehmenden Zoom-Fatigue, von Unternehmen eine entsprechende Lösung zur Integrierung in den Büroalltag zu fordern.

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Zeit für einen rechtlichen Rahmen

Gerade der Gesetzgeber, der im Sinne des Arbeitsschutzes auch der neuen Realität von Bildschirmarbeit Rechnung tragen muss, steht hier in der Pflicht, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Als 1996 – vor über 27 Jahren – die Bildschirmverordnung (BildscharbV) über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten in Kraft trat, dachte in der Politik und Wirtschaft logischerweise noch niemand an das Thema Videocalls. 2016 wurde dieses Gesetz zwar ersetzt, in diesem Zusammenhang vergaßen die Verantwortlichen jedoch offensichtlich die Mensch-Mensch-Kommunikation. Aktuell fehlen also entsprechende gesetzliche Regelungen sowie eine passende Unterstützung zur Gewährleistung von präventiven Maßnahmen am Arbeitsplatz. So braucht es nun dringend einen lauten Appell an die Fürsorgepflicht nicht nur der Unternehmen gegenüber ihrer eigenen Belegschaft, um sich hier Phänomen wie der Zoom-Fatigue entgegenzustellen und die Belegschaft vor körperlichen und mentalen Schäden zu bewahren, sondern auch eine erneute Anpassung der Gestaltungsleitfäden für die Bildschirmarbeit. Mit der Kampfansage an Zoom-Fatigue durch den Einsatz der KI-Software zur Schaffung von authentischem Blickkontakt im digitalen Raum sichern sich Betriebe auch ihre umsatzgenerierende Wertschöpfung, wovon im nächsten Schritt die jeweiligen Volkswirtschaften wie beispielsweise Deutschland profitieren.  

Markus-Vollmer

Markus

Vollmer

COO

Casablanca.AI GmbH

Markus Vollmer ist seit 2022 COO des Pforzheimer KI-Start-ups Casablanca.AI GmbH. Nach Masterabschlüssen in den Bereichen General Management und International Business Management in Stuttgart sowie Edinburgh.
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