Vertrauenskultur und eine gute Vorbereitung
Insgesamt steht der Faktor Mensch stärker im Vordergrund: Viele Führungstechniken versagen beim virtuellen Arbeiten oder verlieren deutlich an Effizienz. Mitarbeiter müssen sich in ihren Teams selbst organisieren und Führungskräfte lernen, dass die Mitarbeiter auch im Home-Office intensiv und engagiert arbeiten.
Gewinner sind hier ganz klar Unternehmen, die rechtzeitig in eine Vertrauenskultur investiert und bereits vor der Krise ihre Hausaufgaben gemacht haben, indem die Unternehmensstrategie sauber festgelegt und die erforderlichen Kompetenzen und Kapazitäten geplant bzw. beschafft wurden. Denn auch dieser Faktor scheint ein Treiber des Erfolgs in der Krise zu sein.
Das Bild ist stimmig: Unternehmen, deren Mitarbeiter gewohnt sind, in einem Vertrauensverhältnis selbstorganisiert zu arbeiten – idealer- aber nicht notwendigerweise agil – sind im Vorteil. Am besten gelingt es den Mitarbeitern gute Ergebnisse zu generieren, wenn das Umfeld sauber vorbereitet ist. Das bedeutet, die Strategie ist klar und wird gelebt, die Teams sind adäquat besetzt und alle erforderlichen Kompetenzen in ausreichendem Maße vorhanden. Auch stabile und sauber dokumentierte Prozesse sind ein Erfolgsfaktor, denn wenn die Zusammenarbeit überwiegend virtuell erfolgt, fehlen die Räume für die kleinen Abstimmungen in der Kaffeeküche oder im Nachgang von Meetings. Damit gewinnen die Prozesse deutlich an Bedeutung für die Orientierung der Mitarbeiter, wann was erfolgen muss, und sind ein entscheidender Effizienztreiber.
Es ist nicht überraschend, dass sich Unternehmen, die weniger stark von der Pandemie getroffen wurden, auch für die Zukunft besser vorbereitet sehen. Insgesamt erreichen hier die Teilnehmer einen Durchschnittswert von rund 7,5. Es gibt aber auch hier eine breite Streuung bei der Bewertung.
Die zentralen Erkenntnisse aus der Umfrage von CO-Improve lauten folgendermaßen: Es lohnt sich immer, in die Resilienz der eigenen Organisation und Prozesse zu investieren. Dabei ist Agilität ein nachweisbarer Erfolgsfaktor. Ob Unternehmen von den Auswirkungen der Pandemie getroffen wurden, hing von vielen Faktoren wie der Branche ab: Unternehmen aus dem Automobil- bzw. Zuliefersektor wurden tendenziell stärker getroffen als andere Branchen. Es hat sich außerdem gezeigt, dass die Fähigkeit mit diesen Auswirkungen umgehen zu können, unterschiedlich ausprägt sind. Diese Fähigkeiten gilt es zu fördern und auszubauen. Denn resiliente Unternehmen schaffen es besser, in Veränderungen am Markt oder bei ihren Kunden Chancen zu erkennen und diese zu nutzen: ein weiterer Faktor, der zur Stabilisierung in einer Krise beiträgt. Außerdem ersichtlich: Strategisch denkende Unternehmer lernen aus den Erfahrungen und leiten darauf aufbauend die notwendigen Änderungen ein. Die Pandemie hat gezeigt, dass Resilienz tatsächlich schützt und dass konkrete Stellschrauben gibt, um (noch) resilienter zu werden. CO-Improve kann dabei unterstützen, die relevanten Faktoren zu identifizieren, zu bewerten und jene auszuwählen, mit denen Verbesserungen erreicht werden können.
Fazit
Resiliente Unternehmen kommen besser durch Krisen: Sie können zum einen mit den Herausforderungen leichter umgehen, lernen aus Fehlern und nehmen entsprechende Anpassungen vor und erkennen darüber hinaus Chancen, wenn sie sich auftun. Abseits der Branchenzugehörigkeit haben sich drei Faktoren für Erfolg in der Krise als relevant herausgestellt: Unternehmenskultur, Arbeitsorganisation und saubere Prozesse.
Nadja Müller, IT-Journalistin für Wordfinder & Herbert Schönebeck, Leitender Berater bei CO Improve
www.co-improve.com