KI im Freelancing: Zwei Drittel nutzen bereits ChatGPT & Co.

KI, künstliche Intelligenz, ChatGPT

Fragen zu Programmiersprachen beantworten oder Rechnungen auf Anfrage schreiben – das und vieles mehr kann das KI-Modell ChatGPT. Der neueste ChatBot der von Microsoft und Elon Musk finanzierten Stiftung OpenAI kann seit November letzten Jahres kostenlos von der Öffentlichkeit getestet werden. Freelancer haben von dieser Möglichkeit bereits stark Gebrauch gemacht.

Um ein Bild der aktuellen Nutzung von KI-Tools auf dem freien Projektmarkt zu zeichnen, hat die Projektplattform freelancermap im Januar 854 Freelancer und 142 Projektanbieter befragt. Nun liegen die Ergebnisse für den deutschsprachigen Raum vor.

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Quelle: freelancermap

Freelancer treiben technische Revolution voran

Lange Zeit galt künstliche Intelligenz (KI) als Zukunftstechnologie. Jetzt ist diese Zukunft angebrochen: Ein Drittel der befragten Freelancer nutzt im beruflichen Kontext gelegentlich KI-Anwendungen, ein weiteres Drittel sogar oft bis sehr oft. Der überwiegende Teil der freiberuflichen Nutzer künstlicher Intelligenz macht Gebrauch von ChatGPT. Zum Vergleich: Nur 17 Prozent der befragten Projektanbieter geben an, überhaupt KI-Tools und Software zu verwenden.

KI-getriebene Informationssuche setzt sich durch

Den größten Nutzen ziehen Freelancer aus den neuen Möglichkeiten der Informationssuche. Mehr als die Hälfte von ihnen benutzt die KI-Anwendungen zu Recherchezwecken. „Freelancer legen Wert auf eine effiziente Informationssuche und künstliche Intelligenz kann hier den entscheidenden Unterschied machen. Wer Wissen von einem KI-Modell kompakt und prompt erklärt bekommt, muss sich dieses nicht mehr mühsam über Suchmaschinen zusammensuchen.“, sagt Thomas Maas, Geschäftsführer von freelancermap und Herausgeber der Umfrage.

Diese Erkenntnis ist auch bei den großen Suchmaschinen angekommen. Microsoft integriert das auf natürliche Sprache trainierte KI-Modell ChatGPT in seine Suchmaschine Bing und versetzt Google damit in Zugzwang. Der Tech-Riese hat seinerseits einen eigenen Chatbot namens „Bard” angekündigt. Damit dürfte es künftiger noch einfacher werden, schnell Antworten auf Fragen zu finden, die sich Freelancer im beruflichen Kontext stellen.

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Quelle: freelancermap

Schon heute nutzen Freiberufler die Potenziale der künstlichen Intelligenz über die Informationssuche hinaus, um beispielsweise Texte zu erstellen oder Themen brainstormen zu lassen. Auch die Möglichkeiten, Bilder und Videos zu kreieren sowie Code zu entwickeln oder prüfen zu lassen, werden bereits von Freelancern ausgelotet.

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Tech- und Medienberufe könnten besonders profitieren

Solo-Selbstständige sind häufig in Branchen unterwegs, die von künstlicher Intelligenz profitieren. Ein Drittel der befragten Freiberufler sieht im Bereich Entwicklung, Tech und Data die größten Potenziale durch KI, gefolgt vom Marketing- und Kommunikationsbereich. Das liegt nahe, denn künstliche Intelligenz ist einerseits besonders gut darin, Zahlen mit relativer Genauigkeit zu berechnen und anderseits textbasierte Daten gut zu lesen, zu schreiben und zu verstehen. Dass freie Experten allerdings künftig in gewissen Bereichen von KI-Tools ersetzt würden, davon geht weniger als ein Drittel der befragten Freiberufler aus.

Zukunft
Quelle: freelancermap

Größter Gewinn durch mehr Produktivität

Freelancer nehmen an, dass sich die KI-Fortschritte hinsichtlich der Verbesserung der Effizienz und Automatisierung von Prozessen positiv auswirken. Solo-Selbstständige können diese Produktivitätsgewinne meist unmittelbarer in bessere Verdienstmöglichkeiten ummünzen als Angestellte. „Insbesondere wenn Freelancer pro Projekt statt pro Stunde abrechnen, profitieren sie direkt von den Effizienzgewinnen, die die KI-Tools ermöglichen. Wer zu den Ersten gehört, die sich der neuen Technologie öffnen, kann Projekte in spürbar kürzerer Zeit als die Konkurrenz abschließen“, empfiehlt Maas.

Voraussetzung dafür ist, dass die Nutzer Fragen, sogenannte Prompts, präzise eingeben. Allerdings kann ChatGPT auch dazu befragt werden, wie ein guter Prompt, etwa aus Perspektive eines IT-Freelancers, aussieht: Beschreibe die Vorteile und Herausforderungen des Einsatzes von Cloud-Technologien bei der Entwicklung von Anwendungen und zeige, wie IT-Freelancer diese bewältigen können, antwortet das künstliche neuronale Netz über das Chatfenster.

Fehleranfälligkeit mit Medienkompetenz begegnen

In vielen Beispielen liegt ChatGPT richtig. Die Annahme, dass die Maschine immer Recht hat, ist jedoch gefährlich. Wer das Sprachmodell zu einem Gebiet befragt, auf dem er sich nicht auskennt, kann nur schwer beurteilen, wie gut oder schlecht die Antwort ausfällt. Die Fehleranfälligkeit der künstlichen Intelligenz wertet ein Viertel der Freelancer als ihr größter Nachteil. „Das macht eine neue Form der Medienkompetenz nötig“, betont Maas.

Fazit: Chancen für Freiberufler überwiegen

Aktuell vergeht kaum ein Tag, an dem kein neues KI-System vorgestellt wird. Die Zahl der Tools wächst rasant. Genutzt werden sie – wie die Umfrage zeigt – von einem überwiegenden Teil der Solo-Selbstständigen. In dieser Hinsicht sind Freiberufler den Projektanbietern voraus. Es entstehen neue Verdienstmöglichkeiten für Freelancer, die einerseits früh Effizienzgewinne nutzen, als Pioniere zur künstlichen Intelligenz beraten und selbst in der Entwicklung tätig werden können. Von ebendieser ersetzt zu werden, fürchten da nur wenige.

Thomas

Maas

CEO

freelancermap

Bevor Thomas Maas 2011 als Projektleiter bei freelancermap einstieg, war er bei Immowelt unter anderem im Produktmanagement tätig. Sein beruflicher Werdegang begann mit einer Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Dort stellte er fest, dass er nicht nur Spaß am Verkaufen hatte, sondern vor allem daran mit Menschen zu reden
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