Fehlinterpretierte Arbeitsanweisungen, Aufgabenstellungen oder verkannte sprachliche Feinheiten wie Ironie oder Scherze: Die Mehrheit der Deutschen (70 Prozent), die geschäftlich an Videokonferenzen teilnehmen**, haben solche oder andere Missverständnisse in Videokonferenzen schon mal erlebt.
Auslöser sind neben mangelhafter Technik auch die eingeschränkte Wahrnehmung der Körpersprache in Videomeetings. Zu diesen Ergebnissen kommt eine kürzlich durchgeführte repräsentative Umfrage von Owl Labs, einem Anbieter für 360°-Videokonferenzlösungen, in Zusammenarbeit mit YouGov*. Die Gründe für Verständigungsschwierigkeiten sind im Einzelnen auch von Alter und Geschlecht abhängig.
Häufigster Grund für Missverständnisse sind technische Probleme
Hängt das Bild oder ist der Ton verzerrt, leidet die Kommunikation: 36 Prozent führen Fehldeutungen in Videokonferenzen auf mangelnde Tonqualität zurück, 30 Prozent auf schlechte Video- oder Bildqualität. 41 Prozent geben als Gründe für Missverständnisse andere technische Gründe, wie zum Beispiel die Qualität der Internetverbindung, an.
Frank Weishaupt, CEO bei Owl Labs, kommentiert dazu: „Diese Ergebnisse sind ein Zeichen dafür, dass sich die Technik für Videokonferenzen dringend weiterentwickeln muss. Die Pandemie hat die technischen Anforderungen an Arbeitsplätze langfristig verändert, die Anzahl der beruflichen Videokonferenzen wird auch zukünftig hoch bleiben. Eine gute Internetverbindung und effektive Kollaborationstools sind Grundvoraussetzung für erfolgreiche moderne Zusammenarbeit und Arbeitgebende können mit dem Angebot der passenden Technik dazu beitragen.“
Körpersprache für ein Viertel ausschlaggebend für Missverständnisse
Für fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten ist die eingeschränkte Sichtbarkeit von Körpersprache der Grund für Missverständnisse in Videokonferenzen. Dabei ist der Anteil der Männer, die aus diesem Grund etwas missverstehen, etwas höher (26 Prozent) als jener der Frauen (21 Prozent).
Weishaupt sieht daher vor allem im Einsatz von Videokameras Verbesserungsbedarf: „Für die erhöhte Frequenz an Videokonferenzen, die einige Berufsgruppen seit spätestens 2020 erfahren, eignen sich starre Frontalkameras nur noch bedingt. Wir entdecken aktuell, dass Körpersprache und sprachliche Feinheiten langfristig eine große Rolle in der Zusammenarbeit spielen. Daher plädieren wir für mehr Bewegungsfreiheit in Videomeetings für einzelne Teilnehmende, in hybriden Konferenzen aber auch für eine bessere Sichtbarkeit des Teams als Ganzen. Portraitkacheln, die nur einen Bruchteil der Teilnehmenden zeigen, und damit die sichtbaren Bewegungen stark einschränken, sind nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen inklusivere Technik, die sich den Bedürfnissen hybrider Teams anpasst.“
Weitere Herausforderungen des virtuellen Dialogs: die einen zögern, die anderen reden sich gegenseitig rein
Wer regelmäßig an Videokonferenzen teilnimmt, kennt vermutlich das Problem: Aufgrund der leichten Verzögerung von Bild und Ton in Videokonferenzen lässt es sich kaum vermeiden, anderen Teilnehmenden versehentlich ins Wort zu fallen. Für ein Viertel (25 Prozent) der Befragten** aus der Umfrage von Owl Labs führt die Angst, andere zu unterbrechen, offenbar dazu, dass sie oftmals zögern, sich generell zu Wort zu melden. Unter der jüngsten Befragungsgruppe, den 18-24-Jährigen, gibt dies sogar fast die Hälfte (43 Prozent) an. 17 Prozent in dieser Altersgruppe monieren sogar, dass andere Teilnehmende es oft überhaupt nicht mitbekämen, dass sie etwas sagen möchten.
Die Angst, andere zu unterbrechen, nimmt dabei offenbar mit steigendem Alter ab: Während unter den 25-34-Jährigen noch 33 Prozent diese Angabe machten, waren es in der Altersgruppe 55+ nur noch 12 Prozent. Diese Angst hängt der Umfrage zufolge nur bedingt mit dem Geschlecht zusammen, wobei Frauen sich dennoch etwas häufiger scheuen, andere zu unterbrechen (27 Prozent) als Männer (24 Prozent).
Moderne Videokonferenzen müssen inklusiver werden
Reicht moderne, hybride, gut funktionierende Technik für erfolgreiche Videomeetings also aus? Frank Weishaupt meint dazu: „Damit virtuelle Zusammenarbeit langfristig Erfolg hat, müssen wir in Videomeetings inklusivere Ansätze verfolgen, und stärker auf unsere Gesprächsetikette achten. So nur bekommen alle eine Chance, einen Beitrag zu leisten, auch leisere, schüchterne oder unerfahrenere Teammitglieder. Die technischen Gegebenheiten erfordern es, stärker als bei analogen Meetings, dass alle Anwesenden aktiv einbezogen werden. Dies liegt in der Verantwortung des Managers oder der Person, die das Gespräch führt.“
So verwundert es nicht, dass knapp ein Viertel der Befragten** (22 Prozent) es bevorzugen würde, wenn es eine klare Agenda gäbe, bei der alle Teilnehmenden zu Wort kämen.
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