SAP LeanIX AI Survey 2024: Unternehmen im Blindflug

Nur 14 Prozent mit Überblick über ihre Nutzung generativer AI

KI-Datenmanagement

Die Erwartungen an den Einsatz künstlicher Intelligenz sind hoch: 78 Prozent der Firmen rechnen mit einer Effizienzsteigerung in den Arbeitsabläufen,  knapp die Hälfte glaubt auch an eine signifikante Verbesserung der Arbeitsqualität.

Es ist  daher wenig überraschend, dass generative AI bereits in 80 Prozent der Unternehmen von  den Mitarbeitenden genutzt wird – in den meisten Fällen aber noch nicht in großem  Umfang. Die Zurückhaltung wird vor allem mit Datensicherheitsrisiken und mit Unklarheit  über rechtliche Auswirkungen begründet. Dem begegnen drei Viertel der Unternehmen  damit, dass sie die AI-Nutzung durch verschiedene Regelungen limitieren. Fast genau so  viele (71 Prozent) geben an, ein AI Governance Framework implementiert zu haben oder  daran zu arbeiten. Doch trotz solcher Maßnahmen räumen 85 Prozent der Firmen ein, dass  sie aktuell auf die Einhaltung existierender und kommender AI-Regulierungen nicht gut  oder nur teilweise vorbereitet sind. Woran liegt das?

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Der internationale SAP LeanIX AI  Survey 2024 deckt eine mögliche Ursache auf: Obwohl mit Blick auf die nahe Zukunft fast  alle Befragten (90 Prozent) eine umfassende Übersicht über die Nutzung generativer AI im  Unternehmen als wichtig erachten, verfügen derzeit nur 14 Prozent über entsprechende  Informationen. Diese enorme Diskrepanz zwischen Relevanz und Realität zu beheben,  kann entscheidend sein, um eine breite, aber verantwortungsvolle Einführung künstlicher  Intelligenz zu beschleunigen und deren Potenzial voll auszuschöpfen. 

Die Analysten von Forrester prognostizieren generativer AI jährliche Wachstumsraten von  36 Prozent bis zum Jahr 2030 – und in einer Gartner-Befragung von 2023 planen 80 Prozent  der CIOs die vollständige Übernahme der Technologie innerhalb der nächsten drei Jahre.  Welche Chancen, aber auch Herausforderungen sehen Unternehmen bei der Einführung der  Technologie? Wie begegnen sie möglichen Schwierigkeiten?  

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des SAP LeanIX AI Surveys 2024, für den von Dezember  2023 bis Januar 2024 online 226 IT-Experten aus dem globalen Kunden-Portfolio von SAP  LeanIX befragt wurden. 71 Prozent der Befragten arbeiten in Europa, weitere 19 Prozent in US amerikanischen Unternehmen. Sie verteilen sich gleichmäßig auf Firmen unterschiedlicher  Größe, wobei 40 Prozent in Organisationen mit über 10.000 Mitarbeitenden beschäftigt sind.  Den größten Anteil an der Stichprobe machen mit 67 Prozent Enterprise Architekten aus.  

Mehr Effizienz und signifikante Steigerung der Arbeitsqualität durch AI  

Knapp 80 Prozent der Unternehmen erwarten von künstlicher Intelligenz eine Beschleunigung  von Arbeitsprozessen. Aber auch die Qualität der Arbeit wird sich durch AI verbessern: Davon  zeigt sich knapp die Hälfte der Befragten überzeugt. 

Nutzung von generativer AI in 80 Prozent der Firmen – aber mit Einschränkungen 

Schon heute wird generative AI in knapp einem Drittel der befragten Unternehmen von den  Mitarbeitenden intensiv genutzt – ob eingebettet in Applikationen oder mit separaten Tools.  Allerdings gibt mit 48 Prozent der größte Anteil an, künstliche Intelligenz momentan noch in  begrenztem Umfang einzusetzen, während 20 Prozent aktuell keine Nutzer sind.  

Welche Gründe hindern Firmen daran, die Technologie umfassend einzusetzen? Am häufigsten  werden Datensicherheitsrisiken genannt (72 Prozent), gefolgt von Unklarheit über rechtliche  Konsequenzen (59 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten sieht auch fehlendes Know-how  der Mitarbeitenden im Umgang mit AI als Schwierigkeit. Ethische Bedenken oder zu hohe  Kosten beschreiben hingegen nur 22 beziehungsweise 16 Prozent als Hürden.  

Drei Viertel der Unternehmen, in denen AI derzeit bereits angewandt wird, begegnen solchen  Bedenken offenbar durch Regelungen, die den Zugang oder die Nutzung künstlicher Intelligenz  limitieren. In der Hälfte der Firmen ist der Einsatz auf AI-Modelle vorab geprüfter SaaS-Anbieter beschränkt. Ebenso viele lassen die AI-Nutzung nur für bestimmte Aufgabenbereiche zu.  

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Notwendigkeit eines Rahmenwerks für AI Governance im Unternehmen  

Ein AI Governance Framework halten fast alle für erforderlich. Bereits implementiert haben es  aber nur 19 Prozent, während sich die meisten derzeit in der Entwicklungsphase befinden. 

Dass internationale Firmen einem solchen Framework hohe Bedeutung beimessen, liegt vor  allem an den geplanten gesetzlichen Regulierungen für den verantwortungsvollen Einsatz  künstlicher Intelligenz. Gartner erwartet, dass weltweit die Hälfte aller Regierungen bis zum  Jahr 2026 entsprechende Vorgaben entwickeln wird. Am weitesten fortgeschritten ist die  Europäische Union: Das Europäische Parlament hat im März 2024 dem EU AI Act zugestimmt,  der zwei Jahre nach der offiziellen Veröffentlichung – die für diesen Sommer erwartet wird – vollständig in Kraft treten wird. Dieser verlangt von Firmen eine genaue Auskunft über das  Risikoniveau ihrer Anwendungsfälle und droht bei Unterlassung mit Strafen von bis zu  7 Prozent des gesamten jährlichen Umsatzes. 

Derzeit fühlen sich die wenigsten auf AI-Regulierungen gut vorbereitet 

Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen geben an, gut auf die Einhaltung gesetzlicher  Vorgaben zur AI-Nutzung vorbereitet zu sein, die in ihren Regionen existieren oder derzeit  entstehen. Mehr als die Hälfte hält sich nur teilweise für gerüstet – und ein Drittel sieht sich  derzeit nicht in der Lage, solchen Regulierungen zu entsprechen. Bemerkenswert ist, dass  selbst in Firmen mit einem bereits implementierten AI Governance Framework weniger als  40 Prozent der Befragten ihr Unternehmen gut vorbereitet sehen.

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Dass so viel Unsicherheit in Bezug auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben besteht, lässt sich  zwar auch dadurch erkären, dass sich vieles noch im Entstehungsprozess befinden. Doch  zumindest das Regelwerk in der Europäischen Union liegt ausgearbeitet und verabschiedet  vor – und der größte Teil der Befragten ist in Unternehmen in Europa tätig. Woran hakt es also? 

Nur ein kleiner Teil verfügt über eine Übersicht, was die Nutzung generativer AI betrifft 

Egal wie die gesetzlichen Bestimmungen letztlich aussehen werden, müssen Unternehmen auf  jeden Fall verstehen, an welcher Stelle in der Organisation von wem in welcher Form künstliche  Intelligenz genutzt wird. Das sehen auch die Befragten des SAP LeanIX AI Surveys 2024 so.  90 Prozent von ihnen geben mit Blick auf die nahe Zukunft an, dass ein umfassender Überblick  über die Nutzung generativer AI im Unternehmen wichtig oder sehr wichtig ist. 

In mehr als einem Drittel der befragten Unternehmen gibt es momentan jedoch keine klaren  Zuständigkeiten für die Nachverfolgung dieser Informationen – oder sie werden erst gar nicht  erhoben. 

Die Diskrepanz zwischen Relevanz und Realität überrascht vor diesem Hintergrund nicht:  Aktuell sind nur in 14 Prozent der befragten Firmen umfassende Nutzungsdaten zu generativer  AI verfügbar.

Fazit: Ohne Transparenz über AI-Nutzung keine AI Governance 

Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass drei Viertel der Unternehmen, in denen generative AI  bereits genutzt wird, deren Einsatz mit verschiedenen Regeln limitieren. Fast alle sehen die  Notwendigkeit für ein AI Governance Framework. Die meisten Firmen befassen sich aktuell mit  der Entwicklung eines solchen Rahmenwerks oder haben dieses sogar schon implementiert.  

Woran es aber in 86 Prozent der Unternehmen mangelt, sind umfassende Informationen über  die Nutzung künstlicher Intelligenz. Und das, obwohl fast alle Befragten sich darin einig sind,  dass diese Daten dringend benötigt werden. Sie bilden die Grundlage für jedes AI Governance  Framework und sind unverzichtbar, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Denn wie sollen  Unternehmen zum Beispiel das Risikoniveau ihrer Anwendungsfälle beschreiben, wenn sie nur  teilweise oder gar keinen Überblick über diese haben? 

Die Erfassung solcher Informationen ist offenbar nicht immer klar geregelt. Dabei gibt es  Spezialisten für die Technologie-Landschaft, die prädestiniert sind, mit Hilfe geeigneter Tools  diese Daten zur AI-Nutzung bereit zu stellen: Enterprise Architekten können zum Game  Changer für ihre Unternehmen werden, indem sie zum einen eine verantwortungsvolle,  rechtskonforme Nutzung künstlicher Intelligenz ermöglichen und zum anderen den bereiten  Einsatz der viel versprechenden Technologie an den richtigen Stellen beschleunigen.

(pd/SAP LeanIX)

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