Ende 2022 erreichte OpenAI mit der Veröffentlichung von ChatGPT einen Meilenstein für die Anwendung künstlicher Intelligenz (KI): Generative KI (GenAI) wurde plötzlich für den Massenmarkt kostenlos zugänglich.
Mit rasender Geschwindigkeit steigt die Zahl der Nutzer seitdem und übertraf nach nur zwei Monaten die Marke von 100 Millionen Usern. Der Oberbegriff „KI“ steht nun bei allen Unternehmen weltweit auf der Agenda. Von personalisierten Produktempfehlungen bis zur Ableitung strategischer Entscheidungen – die Versprechen sind groß. Doch eine entscheidende Frage bleibt: Warum gelingt es vielen Unternehmen nicht, den Hype in messbare Ergebnisse umzuwandeln? Die Antwort liegt in der Schwierigkeit, KI strategisch zu implementieren.
Gefahr der Oberflächlichkeit: Interface-Trugschluss
Die Nutzung von KI ist oft komplex, da sie spezialisierte Modelle und anspruchsvolle Datenverarbeitung erfordert. GenAI bietet hingegen einen benutzerfreundlichen Ansatz für kreative Lösungen und Content-Generierung, erleichtert die Implementierung, birgt jedoch das Risiko, dass Unternehmen GenAI nur opportunistisch nutzen. Der Trugschluss liegt darin, GenAI primär als Tool zur Inhaltsproduktion zu sehen. Tatsächlich besteht ein signifikantes Potenzial in der Fähigkeit, Daten zu analysieren, zu verknüpfen und Entscheidungen auf Basis von Mustern vorzubereiten beziehungsweise zu treffen. Unternehmen, die nicht über die Oberfläche hinaus blicken, riskieren einen Verlust an Effizienz und Effektivität.
Ein Blick auf den aktuellen Einsatz von GenAI zeigt wiederkehrende Muster: Bislang werden primär operative, repetitive Aufgaben an GenAI-Anwendungen übergeben. Die entscheidende Frage ist, wie GenAI auf die strategische Ebene gehoben werden kann, um skalierbaren Nutzen zu schaffen.
Vom Konsum zur professionellen Anwendung
Der Schlüssel liegt darin, GenAI als strategisches Instrument verfügbar zu machen – ein Beispiel bieten Large Language Models für strategische Fragestellungen. Diese werden so trainiert, dass KIAgenten zur Identifikation relevanter Trends oder zur Diskussion von Problemlösungen verschiedene Perspektiven, zum Beispiel von Politikern, Top-Managern oder Wissenschaftlern, beisteuern. So werden etablierte Innovationsmethoden mit GenAI für die Findung und Entwicklung strategischer und innovativer Lösungen genutzt.
GenAI-Anwendungsszenario in der Beratung
Eine Möglichkeit zur Entwicklung einer prototypischen IT- und Digitalstrategie bildet der Strategiesprint. In fünf Tagen wird gemeinsam mit einem Expertenteam des Kunden eine Strategie samt Transformationsroadmap konzeptioniert. Dabei können Strategietools wie qbs.ai unterstützen, indem es kundenspezifische Business Capability Maps erzeugt. Mit diesen und mithilfe des Know-hows der Strategieberater können dann relevante Business Capabilities identifiziert und passende Maßnahmen abgeleitet werden, um die strategischen Ziele zu erreichen.
Fazit: Das volle Potenzial von GenAI realisieren
Um das volle Potenzial von GenAI auszuschöpfen, müssen Unternehmen über operative Vorteile hinaus denken. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der strategische, taktische und operative Anwendungen von GenAI integriert. Dabei sollten Unternehmen langfristige Investitionen in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden, in Infrastruktur und Governance berücksichtigen, um nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu sichern.