Large Language Models im ERP-Kontext

Ein Angebot erstellen, dazu aus unterschiedlichsten Quellen Kundeninformationen zusammensuchen, personalisierte Rabatte berücksichtigen, Sonderwünsche einarbeiten – was für einen menschlichen Mitarbeiter kein Problem ist, kann eine KI vor große Herausforderungen stellen.

Damit die Möglichkeiten der jüngsten KIInnovationen wie Large Language Models sinnvoll Einzug in die ERP-Welt halten können, braucht es KI-gerecht aufbereitete Prozessabläufe.

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Es ist ein regelrechter Quantensprung, den die KI-Forschung im vergangenen Jahr vollzogen hat: Mithilfe der Large Language Models (LLM) ist es der Technologie erstmals möglich, Aufgabenstellungen nicht länger nur in einem eng umrissenen Kontext zu bearbeiten. Vielmehr ist sie nun in der Lage, verschiedenste Fähigkeiten miteinander zu kombinieren: von der Erstellung von Texten über das Verständnis natürlicher Sprache bis hin zur Generierung von Bildern oder Softwarecode.

Auch im ERP-Kontext eröffnen sich dadurch neue Einsatzszenarien. Bereits in naher Zukunft werden die KI-Fortschritte die Interaktionsmöglichkeiten zwischen Mensch und Maschine stark verändern, beispielsweise in Form einer Zusammenarbeit per Sprachsteuerung. Dies wird es Anwendern ermöglichen, etwa während einer Autofahrt mit einer ERP-Lösung wie mit einem Kollegen zu interagieren, der sie durch die erforderlichen Abläufe führt. Auf diese Weise werden sich Aufgaben wie Auftragserstellung, Materialkommissionierung oder die Verarbeitung von Serviceanfragen auch ohne Maus und Monitor mit optimaler Effizienz bearbeiten lassen.

KI liebt Struktur

Damit ein solches Szenario jedoch Realität werden kann, sind auf Prozessebene die richtigen Voraussetzungen zu schaffen, um einer künstlichen Intelligenz die Bedienung des ERP-Systems zu ermöglichen. Für einen menschlichen Anwender ist die traditionell datenzentrierte Arbeitsweise kein Problem: Sie finden sich nach etwas Einarbeitung in der Fülle an Datenfeldern und Schaltflächen zurecht, wissen, in welcher Reihenfolge Prozessschritte – auch bei Sonderfällen – bearbeitet werden sollten. Eine KI hingegen ist in einem solchen Kontext überfordert. Sie benötigt klare, strukturierte Abläufe und vordefinierte Prozesspfade, an denen sie sich orientieren kann.

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Mithilfe der LLM ist es der Technologie erstmals möglich, Aufgabenstellungen nicht länger nur in einem eng umrissenen Kontext zu bearbeiten.

Ralf Bachthaler, Asseco Solutions AG

Eine dedizierte Prozesssicht ist hierfür entscheidend, welche die hinter den Abläufen stehende Logik beschreibt und für die KI nutzbar macht. So ist dann beispielsweise ein LLM in der Lage, den Anwender effizient und korrekt durch die erforderlichen Abläufe zu führen. Aus diesem Grund müssen sich die Unternehmen einen umfassenden Überblick über die Einzelschritte ihrer zentralen Prozesse verschaffen, um diese auf klar definierte Art und Weise im ERP-System zu verankern – und damit den Weg zu ebnen für die KI-Anwendungen der Zukunft.

Vorarbeit frühzeitig angehen

Gemessen an der Schlagzahl, mit der sich KI-Innovationen derzeit vollziehen, wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis eine solche interaktive „Zusammenarbeit“ zwischen Mensch und Maschine im täglichen Arbeitsalltag Einzug hält. Es empfiehlt sich daher, möglichst zeitnah damit zu beginnen, die eigene Prozesswelt zu analysieren und zu dokumentieren – eine Aufgabe, die je nach Unternehmen durchaus Zeit erfordern wird. Wer hier frühzeitig beginnt, verschafft sich eine ideale Ausgangslage, um die Vorteile der kommenden KI-Innovationen auch möglichst frühzeitig für sich zu nutzen.

Ralf

Bachthaler

Vorstand

Asseco Solutions AG

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