Bazaarvoice, ein Anbieter von Softwarelösungen für Produktbewertungen und User-Generated Content (UGC), veröffentlicht sechs Trends, die Marketers, E-Commerce- und Social-Media-Manager 2024 berücksichtigen sollten.
Von Zarina Lam Stanford, CMO, Bazaarvoice:
1. Social Media etabliert sich als bedeutende Suchmaschine für Käufer
Verbraucher nutzen Social Media heute immer öfter, um neue Produkte zu entdecken und Kaufentscheidungen zu treffen. Die Veränderung wird auf das steigende Vertrauen in nutzergenerierten Content für die Produktsuche und -bewertung zurückgeführt. Laut der neuesten Studie von Bazaarvoice suchen weltweit ganze 84 % der Käufer nach User-Generated Content (UGC), bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Über die Hälfte (58 %) gibt an, oft ein Produkt oder eine Dienstleistung über soziale Medien zu entdecken, und 49 % stimmen zu, dass sie durch soziale Medien eher Produkte und Dienstleistungen finden als durch andere Kanäle.
Diese Ergebnisse spiegeln den Trend wider, dass potenzielle Käufer mehr Vertrauen in die Erfahrungen und Meinungen anderer Verbraucher haben als in traditionelle Markenbotschaften. Soziale Medien haben sich zu Hubs für User-Generated Content entwickelt und bieten eine vertrauenswürdige Quelle für authentische Bewertungen, Empfehlungen und Produktbilder.
Diese Erkenntnis spielt beim erfolgreichen Wachstum von Eigenmarken in vielerlei Hinsicht eine entscheidende Rolle. Social Media ist nicht nur ein Ort, um überhaupt Eigenmarken zu finden. Da die Plattformen ein breites Publikum bieten, können Eigenprodukte auch Reichweite in einer größeren Kundenbasis erlangen. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeit zu direkter Interaktion und fördern die Beziehungen und Gemeinschaften, auf denen Vertrauen und Verkauf basieren. Das unmittelbare Feedback, das Verbraucher über soziale Medien geben, kann Eigenmarken dabei helfen, ihre Produkte und Marketingstrategien zu verbessern. Und natürlich helfen die kundengenerierten Inhalte, die Glaubwürdigkeit der Produkte zu verbessern.
2. Social Commerce zeigt eine Generationskluft auf.
Social Commerce macht einen Unterschied zwischen den Generationen deutlich. Während vergangenes Jahr 50 % aller Käufer ein Produkt über soziale Medien gekauft haben, steigt dieser Prozentsatz bei den 18- bis 34-Jährigen auf 73 % und bei den 35- bis 44-Jährigen auf 64 %. Bei den über 65-Jährigen sinkt die Zahl auf 25 %. Dieser Trend zieht sich durch den gesamten Kaufprozess von der Awareness über den Kauf bis hin zur Markentreue. Die Altersgruppe der über 50-Jährigen ist jedoch nicht zu unterschätzen, denn sie ist bedeutend, wenn es um die Beliebtheit des Social Commerce geht.
3. Käufer verlangen eine höhere Qualität für ihr Geld
Kunden recherchieren heutzutage umfassend, bevor sie einen Kauf tätigen. Dabei suchen sie gezielt nach User-Generated Content wie Bewertungen, Rezensionen und Fotos, um mehr Informationen über das Produkt zu erhalten. Bei teuren Artikeln wenden 41 % der Käufer über 30 Minuten für diese Recherche auf. Sogar bei günstigen Artikeln lesen 51 % der Käufer über fünf Minuten lang User-Generated-Content, bevor sie sich zum Kauf entscheiden. Über die Hälfte (62 %) der Käufer gibt an, dass sie durch UGC hauptsächlich erfahren wollen, ob sich die Investition lohnt.
Der derzeitige wirtschaftliche Druck intensiviert die Suche nach Wert und stellt Marken – trotz langjähriger loyaler Kunden – vor die Herausforderung, ihren Marktanteil zu schützen. Erstaunliche 70 % der Konsumenten sind bereit dazu, andere Marken auszuprobieren, anstatt auf Produkte zurückzugreifen, die sie regelmäßig kaufen. Das deutet darauf hin, dass sich das Konsumverhalten erheblich verändert, was die Chance von Eigenmarken sowie die Bedeutung von Erschwinglichkeit und den wahrgenommenen Wert bei Kaufentscheidungen unterstreicht. Marken werden so dazu gedrängt, ihre Strategien zu überdenken und an die veränderten Prioritäten der Käufer anzupassen, damit sie im heutigen Marktgeschehen konkurrenz- und widerstandsfähig bleiben.
4. Derzeitige Marketingstrategien passen nicht zur Einstellung der Konsumenten
Dass Käufer nutzergenerierten Inhalten mehr vertrauen als den Inhalten, die Marken und Händler produzieren, entwickelt sich im Einzelhandel zunehmend zu einer grundlegenden Wahrheit. Tatsächlich sind sich Marken und Händler laut Recherchen einig, dass Bewertungen (91 %) und Q&As (82 %) die Kaufentscheidungen von Verbrauchern direkt beeinflussen. Dennoch werden die Budgets für Content Creation immer noch größtenteils – 75 % der Marken und Händler planen dafür 60 % ihrer Budgets ein – für markeneigene Inhalte ausgegeben.
Die Käufer selbst (67 %) geben an, dass sie sich aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage mehr auf UGC verlassen, weshalb Marketers ihre Budgets entsprechend anpassen müssen. Die meisten Marken und Händler haben dies bereits verstanden: 2024 will über die Hälfte mehr für nutzergenerierte Advocacy-Inhalte ausgeben.
Von Keith Nealon, CEO, Bazaarvoice:
5. Authentizität sollte eine entscheidende Rolle in der Geschäftsstrategie spielen
Authentizität – Ehrlichkeit, Transparenz und das Teilen echter und erfahrungsbasierter Beiträge – hat sich in der heutigen Einzelhandelslandschaft zweifellos zu der wichtigsten Eigenschaft von Marken und Händlern entwickelt. Dies gilt insbesondere für den User-Generated Content auf den Websites und Social-Media-Kanälen, auch angesichts der stärkeren Nutzung von künstlicher Intelligenz im vergangenen Jahr. Künstliche Intelligenz ist ein großartiges Tool, das Unternehmen dabei helfen kann, UGC schneller und mit einer hohen Qualität zu erstellen. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass wir echte Kunden dazu ermutigen, Beiträge über echte Produkterfahrungen zu hinterlassen, während wir gleichzeitig die Risiken mindern, die künstliche Intelligenzen für die Verbreitung falscher Inhalte von Bots und Autoren mit Hintergedanken darstellen können.
Gesetze und die Kontrollen von Aufsichtsbehörden unterstreichen weiterhin die Bedeutung von Authentizität. Auf Marken und Händler können beträchtliche Geldstrafen zukommen, wenn sie gefälschte Inhalte auf ihren Websites hosten oder Produkte falsch darstellen. In der Branche ist Authentizität nicht nur eine wertvolle Währung, sondern bildet in den Augen der Konsumenten auch das Fundament von Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Ist das Vertrauen einmal verloren, so zeigt unsere Studie, würden 81 % der Verbraucher die Marke zukünftig vermeiden. Da die Stimme des Kunden weiterhin einen immensen Einfluss ausübt, können Marken es sich nicht leisten, dieses Vertrauen zu gefährden. Authentizität zu wahren ist nicht mehr nur eine ethische Frage, sondern auch eine rechtliche und strategische Notwendigkeit, da sie der Schlüssel zum Aufbau und zur Pflege dauerhafter Kundenbeziehungen in einer Welt ist, in der die Grenze zwischen echten und künstlichen Inhalten zunehmend verschwimmt.
6. Die aktuelle Wirtschaftslage beeinflusst die Entwicklung
Der Handel entwickelt sich weiterhin mit einer rasenden Geschwindigkeit, aber aktuell wird er hauptsächlich durch den wirtschaftlichen Druck angetrieben, der die Konsumgewohnheiten massiv verändert. Unser kürzlich veröffentlichter Shopper Experience Index unterstreicht die bedeutenden Auswirkungen dieser Veränderungen. Beeindruckende 73 % der von uns befragten Käufer gaben an, dass sich ihr Ausgabeverhalten aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage verändert hat. Die Daten zeigen, dass sich Käufer dazu entscheiden, weniger Einkäufe zu tätigen und Ausgaben in verschiedenen Kategorien zu reduzieren, darunter praktische (56 %), aufschiebbare (61 %) und inessentielle Produkte. Selbst bei essentiellen Produkten sparen die Konsumenten mehr als zuvor.
Dadurch, dass Konsumenten bedachter Geld ausgeben, müssen Marken und Händler härter dafür arbeiten, zu Käufen zu bewegen, indem sie die Kunden auf den richtigen Kanälen treffen und ihnen alle Inhalte zur Verfügung stellen, die sie für fundierte Entscheidungen benötigen. Wo auch immer ihre Kunden anzutreffen sind – sei es auf ihrer Website, In-Store oder in sozialen Medien – müssen Marken eine Vielzahl von nutzergenerierten Inhalten wie Bewertungen und Kundenfotos anbieten.
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