Für Ladengeschäfte und E-Commerce

Payment-Trends 2023

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Anders als die Vorjahre in der Pandemie, die Onlinehändlern vieler Branchen spürbare Zuwächse brachte, wird 2023 auch für den erfolgsverwöhnten E-Commerce ein Jahr der Unsicherheit. Inflation und Kaufzurückhaltung zwingen Händler dazu, ihre Prozesse auf den Prüfstand zu stellen und mehr noch als zuvor auf Kosten und Effizienz zu achten. Der Zahlungsverkehr kann dazu beitragen.

Kreditkartenzahlung wird deutlich einfacher

Beim Checkout des Onlineshops kommt es auf Komfort an. Die Erfahrung zeigt, dass Kundinnen und Kunden lieber auf eine einfache Zahlungsmethode umsteigen, deren Sicherheit sie grundsätzlich vertrauen, als für einen Zugewinn an Sicherheit Komforteinbußen in Kauf zu nehmen. Der bisherige Kreditkarten-Checkout hat in puncto Komfort noch Verbesserungspotenzial, denn die Eingabe der Kartennummer ist mühsam und fehleranfällig. Mit Click to Pay, das 2023 von Visa und Mastercard in Deutschland eingeführt wird, entfällt dieser Aufwand künftig.

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Nach einer erstmaligen Anmeldung wird das zur Zahlung verwendete Gerät erkannt. Beim nächsten Einkauf wird das manuelle Login ersetzt und die biometrische Authentifizierung des Geräts einbezogen. Alle für den Einkauf notwendigen Informationen, inklusive Rechnungs- und Lieferadresse, werden im Hintergrund bereitgestellt und sicher übertragen. So wird auch mit der Kreditkarte ein One-Click-Checkout möglich. Erste Pilotkunden für Click to Pay von Visa wurden schon von Computop angebunden, so dass das neue Logo mit dem stilisierten C und den dynamischen Pfeilen in immer mehr Checkouts zu sehen sein wird. Werbekampagnen von Banken und Kreditkartenunternehmen werden 2023 dafür sorgen, möglichst schnell eine relevante Anzahl von Online-Shoppern anzuziehen. Wer ein Android-Smartphone nutzt, seine Kartendaten aber nicht dem Google-Universum anvertrauen möchte, findet mit Click to Pay eine interessante Alternative.

Onlinehandel ohne Kartendaten

Die technische Basis für diese Innovation sind die sogenannten Scheme Token, also hochsichere Verschlüsselungsfunktionen, die von Kreditkartengesellschaften bereitgestellt werden. Das Ziel ist, die offene Eingabe von Kartendaten aus dem Onlinehandel zu verbannen. Stattdessen werden sie auf den Servern der Kartengesellschaften gespeichert und auf Einzeltransaktionsbasis verarbeitet. Zusätzliche Merkmale, wie ein Kryptogramm und die Speicherung der Kartengrafik, sorgen für Sicherheit und beim Ablauf der Karte werden die Daten automatisch aktualisiert, so dass die Aktualisierung des Zahlungsmittels im Kundenkonto entfällt.

Auch eine altvertraute Zahlart wird 2023 ihre Position im E-Commerce stärken: die girocard. Davon gibt es mehr als Menschen in Deutschland, doch online war sie lange nicht einsetzbar. Mit der Integration in Apple Pay hat sich das bereits geändert, doch war dies bisher nur für Kunden der Sparkasse möglich. Dieses Jahr stoßen weitere Banken dazu, und für alle, die weder über ein Sparkassenkonto noch ein iPhone verfügen, wird die girocard Bestandteil von giropay. Unter dieser Dachmarke finden nicht nur das frühere Paydirekt-Verfahren und die Person-to-Person Zahlung Kwitt zusammen, sondern eben auch der Deutschen liebste Karte. Bei Händlern, die die neue giropay-Schnittstelle angebunden haben, soll dann auch die girocard für die Onlinezahlung verwendet werden können.

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Die Cloud erobert den Point of Sale

Innovationen gibt es aber nicht nur online. Auch das Bezahlen im stationären Handel wird effizienter: bislang sind Kartenterminals per Kabel oder Funk an die Kasse angebunden, von der sie den Zahlungsbetrag erhalten und an die sie den Erfolg der Transaktion melden. Diese Verbindung löst sich mit Cloud-gesteuerten Terminals, die 2023 Einzug halten werden. Anstelle einer starren Verbindung mit der Kasse können sie flexibel in der Fläche eingesetzt und über eine Internetverbindung angesteuert werden. Das geht, wie bisher, über einzelne Kassenplätze, aber auch vom EP-System direkt oder sogar durch einen Onlineshop. Das macht auch das Bezahlen an Kiosk-Systemen oder Automaten einfacher. Die Zahlungsverarbeitung und Fernwartung durch einen Terminalserver macht Systemausfälle unwahrscheinlicher, wie wir sie 2022 erleben mussten, als zigtausende Terminals den Dienst versagten und manuell aufgerüstet oder ausgetauscht werden mussten.

Smartphones können Karten lesen

Auch die Terminals selbst stehen in den nächsten Jahren zur Disposition. Als Alternative werden sich Lösungen für die Kartenakzeptanz auf dem Smartphone etablieren. Was Apple mit Tap to Pay in den USA ermöglicht, wird sich mit Android-Geräten schon bald im deutschen Markt zeigen. Die Herausforderung liegt hier bei der sicheren Umsetzung der PIN-Eingabe. Technisch ist das Verfahren, auch als PIN on Glass bekannt, gelöst, doch die Hauptaufgabe bleibt beim Handel: Kundinnen und Kunden müssen davon überzeugt werden, dass ihre PIN nicht ausgelesen oder gespeichert wird und sie diesem Zahlprozess genauso vertrauen können wie dem gewohnten Terminal.

Der Anwendungsbereich dafür ist groß. Man denkt zunächst vielleicht eher an kleine Händler, die mit einem Gerät viele Funktionen kombinieren können. Doch tatsächlich eignet sich dieses Phone-POS-Verfahren auch sehr gut für Filialisten, die das Bezahlen in der Fläche ermöglichen wollen oder Unternehmen mit Auslieferungsflotte für die Lieferung per Nachnahme. Zwei Großprojekte in Gastronomie und Handel starten hier 2023 mehrere tausend Installationen.

Ralf Gladis

Ralf

Gladis

Gründer und Geschäftsführer

Computop – the payment people

Ralf Gladis ist Mitgründer und Geschäftsführer des internationalen Payment Service Providers Computop – the payment people. Außerdem ist er als CEO der Computop Inc, New York tätig.  2022 wurde Ralf Gladis in das Digital Finance Forum berufen, die Expertenkommission des Bundesfinanzministeriums. (Foto Sonja Och)
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