„Ok, Boomer“ – seit einigen Jahren ist das im Netz bekannt gewordene Meme eine genervt-resignierte Erwiderung auf stereotype Bemerkungen und eher herablassende Kritik von Angehörigen der Baby-Boomer-Generation an jüngeren Jahrgängen wie der Gen Z und den Millennials.
„Boomern“ wird nachgesagt, besonders engstirnig zu sein und längst überholte Ansichten in Sachen Gleichberechtigung und Klimawandel zu vertreten. Doch mit der COVID-Pandemie rückt diese Generation wieder in den Fokus – nicht nur als besondere Risikogruppe, sondern auch als neue Zielgruppe im E-Commerce.
Denn: Nachdem sie sich jahrelang gegen den technischen Fortschritt gewehrt hatten, wurden die tendenziell eher wenig Technik-affinen Boomer während der Pandemie schon beinahe dazu gezwungen, Einkäufe im Internet zu erledigen. Für Onlinehändler bedeutet dies, dass eine neue, wohlhabende Zielgruppe den Markt betreten hat. Die Generation der Baby-Boomer zieht sich langsam aus dem Arbeitsleben zurück und hat nun die Zeit und die Mittel, neue Hobbies und Aktivitäten zu entdecken und ihren Lebensstil neu zu gestalten. Sie haben zudem den Ruf, loyal gegenüber Marken zu sein, wenn sie von deren Qualität überzeugt sind. Das heißt: Wenn Marketer in gezielte Werbung für ältere Generationen investieren würden, wäre das Ergebnis ein loyaler, kaufkräftiger und vor allem großer neuer Kundenstamm – denn allein die Geburtsjahrgänge 1950 bis 1965 machen mit etwa 22 Prozent fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung aus.
Steigender E-Commerce-Umsatz durch Pandemie
Durch die Pandemie hat sich das Wachstum des Onlinegeschäfts deutlich beschleunigt. Gegenüber dem Jahr 2019 ist der Umsatz des Onlinehandels um ca. 23 Prozent auf 37 Milliarden Euro gestiegen. Das sind 13,6 Milliarden Euro mehr als noch 2019. Dabei sind die Branchen CE/Elektro (+3,5 Mrd. Euro) sowie FMCG (+2,3 Mrd. Euro) die größten Wachstumstreiber.
Die Gründe dafür liegen darin, dass Konsumenten das Geld, das sie normalerweise für Reisen, Restaurantbesuche, Kino oder ähnliches ausgegeben hätten, in Onlineshopping investiert haben – vor allem über die Feiertage. Da viele Einzelhändler schließen mussten und vor allem die ältere Generation aufgrund des erhöhten Risikos dazu angehalten wurde, physische Kontakte so gering wie möglich zu halten, haben auch die Baby-Boomer ihre Vorbehalte gegenüber dem E-Commerce abgelegt und sind zwangsläufig zu einer neuen, kaufkräftigen Zielgruppe für Händler geworden.
Optimale Customer Experience für den langfristigen Erfolg
Betreiber von Onlineshops müssen sich darüber bewusst sein, denn diese Zielgruppe zu halten, wird relevant sein für den langfristigen Erfolg. Das Weihnachtsgeschäft 2021 wird dabei eine große Rolle spielen, da nun auch die Einzelhändler vor Ort wieder eine Option für die Generation 50+ geworden sind. Deshalb sollten sich Händler darüber bewusst sein, dass unterschiedliche Zielgruppen unterschiedliche Anforderungen an Onlineshops haben sowie sich in ihrem Kaufverhalten unterscheiden. Customer Experience ist hier das Stichwort: E-Commerce-Betreiber sollten sich darüber bewusst sein, dass Boomer eher klassische Bezahlmethoden, wie den Kauf auf Rechnung, bevorzugen und tendenziell keine mobilen Bezahllösungen verwenden. Auch bei den Vertriebskanälen gibt es einiges zu beachten: So wird etwa Mobile Commerce immer beliebter – dazu muss die Website jedoch für mobile Endgeräte entwickelt und optimiert sein. Händler sollten aber nicht vergessen, dass die Baby-Boomer-Generation vermutlich eher auf einen Desktop-PC zurückgreift und sollten auch hier die User Experience nicht vernachlässigen und intuitiv gestalten. Weiterhin müssen E-Commerce-Betreiber sicherstellen, dass ihre Plattformen auch für Senioren sowie Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt zugänglich sind.
„Die Generation der Baby-Boomer ist eine spannende Zielgruppe, die Onlinehändler oft ignorieren.“, sagt Gordon Langmann, Vice President Customer Success bei Digital River in Köln. „Mit Beginn der Pandemie hat sich die Kaufkraft dieser Generation ins Internet verlagert und Shop-Betreiber sollten versuchen, nicht nur ihre Werbung an diese Zielgruppe anzupassen, sondern auch ihre Websites. Traditionelle Bezahlmethoden und Inklusion sind hier wichtige Faktoren.“
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