„Citizen Developer“, ein wenig scheint mit diesem neuen Begriff der Exklusivitätsanspruch hochspezialisierter Fachleute in der Softwareentwicklung verloren zu gehen. Doch dies wirkt zunächst nur so. Denn auch wenn an manchen Arbeitsplätzen in einem Unternehmen – sei es Buchhaltung, Marketing oder Rechtsabteilung – auf einmal die sogenannten Citizen Developer sitzen, müssen diese eben nicht fit sein in Java, C++ & Co.
Das ist der Unterschied. „Programmieren“ wird hier vielmehr zu einer sehr einfachen Aufgabe, durch die sich mittels weniger Klicks Automatismen in täglichen Geschäftsroutinen erstellen lassen. Das sorgt für höhere Produktivität und Arbeitszufriedenheit. Und weil es keine Programmierkunst ist, heißt es auch so: Low-Code oder wahlweise No-Code.
Von RPA zu Low-Code / No-Code
Alles, was sich irgendwie automatisieren lässt, wurde in den vergangenen Jahren unter dem Begriff Robotic Process Automation, kurz RPA, subsummiert. Blickt man einmal in die Praxis, stellt sich heraus: Viel mehr als Excel-Makros zusammenzubauen steckt oft nicht dahinter. RPA bedeutet: Man nimmt sich einen Prozess, für dessen Durchführung am Rechner die immer gleichen Arbeitsschritte notwendig sind, fasst sie zusammen und kann ihren Ablauf dann durch einmaliges Klicken dauerhaft automatisiert auslösen.
Was aber eigentlich interessant ist, ist das grundlegende Bedürfnis der Fachabteilungen, ihre Prozesse in Eigenregie zu optimieren, ohne dass sie wegen jeder Kleinigkeit gleich die IT fragen müssen. Hier schlagen RPA und „Low Code/No Code“ in dieselbe Kerbe. Mit solchen Ansätzen können die neuen „Citizen Developer“ (also wir alle) Anwendungen programmieren ohne Programmiersprache. Automatisiert ablaufende Prozesse werden aus Modul-, Formular- und/oder Workflowkatalogen per drag & drop grafisch zusammengeklickt, welche die Software zur Verfügung stellt.
Citizen Developer können Engpässen in der IT entgegenwirken und mithilfe von No-Code- und Low-Code-Automation digitale Workflows in kürzester Zeit erstellen.
Dina Haack
Praxisbeispiel Mailroom: Einfache Workflows selbst konfigurieren
Für SAP stellt „Low Code/No Code“ neben Prozessautomatisierung, Daten und künstlicher Intelligenz einen der momentan wichtigsten Innovationstreiber dar. Der SAP-Partner xSuite Group zum Beispiel operiert in seinen Softwarelösungen bereits mit Low-Code-/No-Code-Möglichkeiten, damit User in Eigenregie automatische Prozesse anstoßen können. In der xSuite-Cloudlösung Mailroom kann der Anwendende selbständig Belege trainieren und Workflows einstellen, welche die Belege gezielt an verschiedener Stelle ablegen.
Engpässen in der IT entgegenwirken
Automatisierung ist ein wesentlicher Faktor, ob ein Unternehmen auch künftig erfolgreich bleibt. Wer sich hier aufgeschlossen für neue Lösungen zeigt, ermöglicht es seinen Beschäftigten, auch bei dünner Personaldecke handlungsfähig zu bleiben oder sich verstärkt auf anspruchsvollere Tätigkeiten zu konzentrieren. Auch die begehrten Fachkräfte von heute – insbesondere wenn sie gut ausgebildet sind – sollten bedacht werden. Denn sie können sich ihre Jobs aussuchen. Und sie werden lieber dorthin gehen, wo Arbeitsprozesse interessant, automatisiert gesteuert und modern sind. So greift gerade hier das Prinzip des Citizen Developer, der Engpässen in der IT entgegenwirken und mithilfe von No-Code- und Low-Code-Automation digitale Workflows in kürzester Zeit erstellen kann. Eine wichtige Tätigkeit und eine interessante dazu.