Die Digitalisierung in Deutschland hat durch die Corona-Pandemie einen gehörigen Schub erfahren: Dank Homeoffice-Lösungen konnten viele Unternehmen den Betrieb trotz des Lockdowns häufig besser als erwartet aufrechterhalten.
Einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zufolge arbeiteten 2020 im Oktober und November etwa ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland ganz von zu Hause aus, fast jeder Zweite zumindest teilweise.
Und trotzdem besteht die Gefahr, dass sich Unternehmen auf den bisherigen Erfolgen der Digitalisierung ausruhen. Dieser Bereich wurde in Deutschland ohnehin schon zu lange vernachlässigt, und auch der erzwungene Corona-Schub gleicht den jahrelangen Rückstand nicht aus. Doch viele Unternehmen zögern im Lockdown, weitere Schritte einzuleiten und neue Technologien einzuführen. Dabei unterscheidet sich die Umsetzung im Homeoffice kaum vom regulären Betrieb.
Die digitale Transformation macht keine Pause
Keine Frage, der digitale Wandel ist vorangekommen. Einen großen Teil des Weges hat er allerdings noch vor sich. Rico Barth, Geschäftsführer von cape IT: „Wir sind in unserer Gesellschaft mit der Digitalisierung noch immer relativ am Anfang. Vor allem bezüglich des Breitbandausbaus, der Automatisierung von Prozessen und der Einführung neuer Software gibt es in vielen Unternehmen noch deutlichen Nachholbedarf.“
So wie vor der Pandemie, als Homeoffice eher die Ausnahme war, werde es nie mehr werden, prognostiziert Barth: „Nach dem Ende der Corona-Krise werden sehr viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten als zuvor. Auch eine erfolgreiche Impfkampagne wird daran nichts ändern. Homeoffice ist das „new normal“. Rico Barths Einschätzung nach deckt sich das mit den Bitkom-Berechnungen, denen zufolge 35 Prozent der Befragten – das entspricht 14,7 Millionen Berufstätigen – den Arbeitsort in Zukunft flexibel wählen möchten.
Dennoch beobachtet Barth, dass sich einige Unternehmen nicht trauen, während der Pandemie neue Systeme einzuführen. Die Verantwortlichen zögern nach seiner Erfahrung, neue IT- Produkte einzusetzen. Natürlich bestimmen finanzielle Unsicherheiten in vielen Unternehmen derzeit den Alltag, doch eine weitere Modernisierung könnte gerade jetzt einen Wettbewerbsvorteil bringen „Eine Homeoffice-Situation ist überhaupt kein Nachteil für technische Innovationen“, so Barth.
Rico Barth, Geschäftsführer cape IT