Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat Mitte Januar 2024 damit begonnen, die Möglichkeiten für das Recht auf Heimarbeit zu prüfen. So soll der Fachkräftemangel überwunden werden, der in vielen deutschen Schlüsselindustrien immer noch ein Thema ist.
Eine andere Option sind intelligente Technologien – sie sind laut einer von Statista im Auftrag des IT-Beratungsunternehmen Avanade durchgeführten Studie für viele Unternehmen eine Alternative zum Ausgleich fehlender qualifizierter Arbeitskräfte.
Obwohl sich die deutsche Wirtschaft seit einigen Monaten im Abschwung befindet, sind die Unternehmen weiterhin auf der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften: Mehr als ein Fünftel (22 %) zeigte sich laut Statista mit der aktuellen Situation in Bezug auf die Verfügbarkeit neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zufrieden; im verarbeitenden Gewerbe sind es sogar 35 %. Und die Aussichten für die Zukunft sind nicht rosiger. Andererseits sehen sich die deutschen Unternehmen mit 84 % deutlich mehrheitlich gut auf diese Situation vorbereitet, wenn die geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden.
Gemäß der Antworten der Befragten sind intelligente Technologien eine der Möglichkeiten, einem Fachkräftemangel entgegenzusteuern. Dazu zählen Digitalisierung und Automatisierung: 59 % der Unternehmen sehen hier erhebliches Potenzial, angeführt vom verarbeitenden Gewerbe mit 65 % und der Automobilindustrie mit 61 %. Über alle Branchen halten nur 8 % smarte Technologien für irrelevant, mit 5 % am geringsten im Automotive-Bereich – einer Branche mit besonderem Transformationsbedarf, Kostendruck durch chinesische Wettbewerber und Nachholbedarf bei Software-Fachkräften.
Technologien gegen den Fachkräftemangel: KI an der Spitze
Der Bedarf der deutschen Automobilhersteller und -zulieferer in Bezug auf den Fachkräftemangel spiegelt sich auch in ihren Erwartungen an die Künstliche Intelligenz (KI): 56 % erwarten hier einen signifikanten Einfluss – eine deutlich höhere Zahl als im verarbeitenden Gewerbe (47 %) und immer noch über dem Durchschnitt von 53 % aller befragten Branchen. Dennoch markieren diese 53 % den Gesamtspitzenwert der Technologien, gefolgt von Robotern und allgemeinen Automatisierungstechnologien (42 %) sowie der Robotic Process Automation (RPA; 39 %). Das Schlusslicht bildet – trotz der damit möglichen Effizienzgewinne – Augmented / Virtual Reality mit 19 %.
„Oft wird gerade hierzulande über die Gefahren smarter Technologie und insbesondere KI diskutiert, wenn es um den Abbau von Arbeitsplätzen geht. Dabei bleibt der Fachkräftemangel meist unberücksichtigt. Doch viele Branchen und Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften und können diesen Mangel trotz erheblicher Anstrengungen nicht überwinden,“ sagt Stefan Smolka, Geschäftsführer der Avanade Deutschland GmbH. „Vor diesem Hintergrund haben smarte Technologien das Potenzial, die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten. Sie können somit zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen. Denn sie ermöglichen es Unternehmen, auch weiterhin in Deutschland innovativ zu sein.“
Methodik
Für die Durchführung der Studie hat die Statista GmbH im Auftrag Avanades in der zweiten Jahreshälfte 2023 Führungskräfte – CEOs sowie Bereichs-, Abteilungs- und Teamleiter – von insgesamt 450 Unternehmen aus Deutschland befragt. Über die Hälfte der Firmen erzielt einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro und beschäftigt über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für die Stichprobe wurden Unternehmen der Branchen Automotive, Maschinenbau, Informationstechnologie, Konsumgüter und verarbeitendes Gewerbe ausgewählt.
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