In einer Welt, die auch in 2022 noch von Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie geprägt sein wird, sind gute Datenverbindungen so wichtig wie noch nie. Fortschritte und Herausforderungen, die wir im Jahr 2021 auf diesem Gebiet erlebt haben, werden sich auch im kommenden Jahr fortsetzen.
Die Reaktionen auf COVID-19, die zunehmende Dynamik bei den Netzinvestitionen und die fortgesetzte Innovation in der Breitbandtechnologie tragen alle zur nächsten Phase der Breitbandentwicklung bei. Gerhard Kesting, Senior Key Account Manager bei CommScope, zeigt fünf Schlüsseltrends für die nächsten 12 Monate:
1. Bandbreitenwachstum
Im vergangenen Jahr haben wir eine Wachstumsrate von etwa 20 Prozent bei der durchschnittlichen privaten Bandbreitennutzung im Upstream- und Downstream-Bereich während der Stoßzeiten beobachtet. Die Auslastung war dabei auch von der aktuellen Corona-Situation und den damit einhergehenden Maßnahmen wie Lockdowns abhängig. Mit der Aussicht, dass Homeoffice und virtuelles Lernen auch in diesem Jahr notwendig bleibt, kann man davon ausgehen, dass dieses Wachstum anhalten wird. Damit einher gehen steigende Erwartungen der Kunden an die Leistung ihres Breitbandanschlusses. In Zukunft werden die Service Level Agreements (SLAs) über den Status quo hinausgehen, um diesen veränderten Nutzungsgewohnheiten Rechnung zu tragen. Diese höheren SLAs schaffen andererseits auch die Infrastruktur für neue Angebote wie Augmented Reality.
2. Verbesserter Breitbandzugang
In den kommenden Jahren werden nicht nur die Bandbreiten erhöht, sondern auch die flächendeckende Versorgung ausgebaut – vor allem in ländlichen Gebieten gibt es hier noch erhebliche Lücken. Mehrere Fonds und Initiativen zur Schaffung eines gerechteren Zugangs treiben daher den Verkauf von Technologien und Geräten auf breiter Front voran, da immer mehr Teilnehmer Zugang zu Breitband erhalten. Glasfaserbasierte XGS PON- und koaxialbasierte DOCSIS 3.1-Dienste werde in viele neue Gebiete vordringen, in denen es bisher keine gute Breitbandversorgung gab, darunter sowohl ländliche als auch innerstädtische Gebiete. Ein daraus resultierender Netzwerkeffekt wird die Innovationen weiter fördern und Umsätze von lokalen Betreibern steigern.
3. Ausbau der Glasfaserinfrastruktur
Bei vielen Betreibern wird der Glasfaserausbau in den nächsten Jahren rasch zunehmen. Einige Kabelnetzbetreiber planen zum Beispiel den verstärkten Einsatz von fiber deep HFC-Glasfasern, um die Größe der Servicegruppen und die Überlastung zu verringern. Diese Bereitstellungen werden Ethernet und PON nutzen, um Konnektivität zu DAA Nodes bereitzustellen. Einige Telekommunikations- und Kabelnetzbetreiber, die bereits PON-Lösungen einsetzen, werden diese Lösungen wahrscheinlich auf weitere Regionen ausdehnen. Andere Kabelnetzbetreiber werden in Zukunft von koaxialbasierten Breitbandlösungen auf PON-basierte Breitbandlösungen (sowohl EPON als auch XGS PON) umsteigen.
Diese Umstellung hat bereits begonnen, und CommScope geht mit vielen differenzierten Produktlinien auf die Bedürfnisse dieser Betreiber ein. Für den Einsatz von Glasfaser werden beispielsweise Glasfaserverkabelungssysteme und Konnektivitätslösungen (Terminals, Glasfaser-Muffen usw.) benötigt. Darüber hinaus sind die OLT- und ONT-Produkte, die die optischen Signale über die verlegten Glasfasern verwalten und übertragen, ebenfalls von steigender Bedeutung.
4. DOCSIS und DAA-Entwicklung
2022 wird ein wichtiges Jahr für DOCSIS werden, da die Einführung der letzten Phasen der DOCSIS 3.1-Funktionen beginnt. Wir werden erhebliche Bandbreitenerweiterungen auf 85 MHz Upstream Mid-Split, 204 MHz Upstream High-Split und Downstream 1,2 GHz erleben. Viele dieser Upgrades sind eine direkte Reaktion auf den Bandbreitenzuwachs – vor allem im Upstream im Zusammenhang mit COVID-19. Darüber hinaus werden wir mehr DOCSIS 3.1 OFDMA- und OFDM-Kanäle aktivieren. Diese DOCSIS 3.1-Upgrades in der Endphase werden als wichtige Brücke zwischen den heutigen Netzen und den DOCSIS 4.0-Netzen in zwei bis drei Jahren dienen. DOCSIS mit niedriger Latenzzeit verspricht ein spannendes Feld im Online-Gaming-Segment zu werden. Damit wird Low Latency DOCSIS (LLD) auch zu einer neuen Einnahmequelle für Betreiber, die sich verstärkt auf den Gaming-Bereich fokussieren. Wir erwarten, dass Kabelnetzbetreiber ihren Trend zur Einführung von verteilten Zugangsarchitekturen (Distributed Access Architecture – DAA) fortsetzen werden. Diese DAAs legen den Grundstein für die höheren Bandbreiten von DOCSIS 4.0-Lösungen und andere Zukunftstechnologien.
5. Cloud-native Netzwerkverwaltungssoftware
Das Ziel für zukünftige Netzwerkmanagement-Software ist es, die zunehmende Verfügbarkeit von Streaming-Analysen zu nutzen, die von vielen DAA-Geräten im Betrieb gesammelt werden. Dies wird einen schnelleren Zugriff auf viel mehr Daten ermöglichen, die mehr Netzparameter abdecken als je zuvor. Virtualisierte Software in der Cloud wird neu entwickelte KI/ML-Technologie nutzen, um die Daten schnell zu verarbeiten und drohende Probleme im CIN-Netz, in der HFC-Anlage, im DOCSIS-Netz oder im PON-Netz zu erkennen. Diese automatisierten Netzwerkmanagementsysteme sollen Probleme beheben, bevor Nutzer negative Auswirkungen spüren. Insgesamt wird dieser Ansatz sicherstellen, dass künftige Netze kontinuierlich überwacht und für eine optimale Leistung angepasst werden.
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