Software spielt heutzutage eine unglaublich wichtige Rolle im Alltag von Unternehmen. Inzwischen ist die Digitalisierung so weit fortgeschritten, dass viele Prozesse digital dargestellt sind – und dafür kommt Software zum Einsatz. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass Unternehmen nicht die optimale Lösung für die eigenen Abläufe finden.
Dann sind Umwege oder Kompromisse erforderlich, was Vorteile der Digitalisierung negiert. Die Lösung ist hier die Entwicklung von eigener Software. Auch das ist heutzutage möglich und selbst für kleine und mittlere Unternehmen inzwischen realisierbar.
Ohne Programmierer Anwendungen im eigenen Haus entwickeln
Oftmals sind Entscheidungsträger der Auffassung, dass die Entwicklung eigener Anwendungen zum einen sehr teuer ist und zum anderen dafür Fachpersonal für die Anwendungsentwicklung benötigt wird. Dementsprechend beginnt die Suche nach solchen Lösungen gar nicht erst.
Tatsächlich ist inzwischen die Entwicklung von Anwendungen auch ohne Fachkenntnisse und mit minimalem Budget möglich. In diesem Bereich sind es vor allem die Konzepte Low Code und No Code, die eine Anwendungsentwicklung ermöglichen.
Low und No Code bauen im Kern auf einem Baukastenprinzip auf. Funktionen sind hier vorkonfiguriert und lassen sich in einem Designer nach Wunsch zusammenstellen. Am Ende entsteht daraus eine Anwendung, die sich wie jedes normale Programm auch auf einem PC nutzen lässt. Es gibt dabei klare Unterschiede zwischen No Code und Low Code. Bei No Code gibt es keine Option, Einfluss auf den Code der Anwendung zu nehmen. Es ist also ein reiner Designer, der keinerlei Wissen aus dem Bereich der Programmierung voraussetzt. Low Code hingegen erfordert beziehungsweise erlaubt die Anpassung des Codes. Damit sind hier zumindest Grundfähigkeiten in der Programmierung notwendig, um eine Anwendung zu erstellen.
Es gibt inzwischen eine breite Auswahl an Plattformen, die es ermöglichen, mit No oder Low Code eigene Anwendungen zu erstellen. Power Apps von Microsoft ist eine der Lösungen, die eine Anwendungsentwicklung im Universum von Dynamics 365 CRM erlaubt. Andere Plattformen erstellen Apps, die frei von einer spezifischen Umgebung sind. Jedoch gibt es klare Grenzen von No und Low Code. Da die Funktionen vorgegeben sind, lassen sich eigene Anwendungen nur innerhalb von bestimmten Grenzen entwickeln. Eine Anwendungsentwicklung in vollem Umfang ist also nicht möglich, jedoch können Fachabteilungen ohne IT-Unterstützung durchaus eigene, sinnvolle Apps erzeugen.
Anwendungen von externen Dienstleistern programmieren lassen
Geht es darum, vollwertige und komplexe Anwendungen zu programmieren, kommen professionelle Umgebungen für die Anwendungsentwicklung zum Einsatz. Eine solche Unternehmensanwendung ist vergleichbar mit Lizenzsoftware und dementsprechend umfangreich. Soll die Anwendung über einen längeren Zeitraum im Unternehmen verbleiben, ist zudem eine Planung der Weiterentwicklung mit einem Konzept wie DevOps erforderlich.
An diesem Punkt gehen vor allem kleinen und mittleren Unternehmen die Ressourcen und Möglichkeiten aus. Das heißt jedoch nicht, dass die Realisierung einer solchen Anwendung im Bereich des Unmöglichen liegt. Hier wird von der individuellen Anwendungsentwicklung gesprochen. Softwareentwickler für die Anwendungsentwicklung übernehmen solche Aufträge und liefern oft innerhalb von kurzer Zeit eine fertige, individuell erstellte Software. Durch die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen oder der Fachabteilung, die später mit der Anwendung arbeiten soll, gelingt es, die Funktionen sowie Prozesse korrekt darzustellen.
Bei der individuellen Anwendungsentwicklung gibt es zudem faktisch keine Einschränkungen, was machbar ist. Dies beginnt bei einfachen lokalen Anwendungen für eine bestimmte Aufgabe und reicht bis hin zu Cross-Plattform-Apps, die über die Cloud erreichbar sind. Kundenportale, spezialisierte E-Commerce-Lösungen oder automatisierte Softwareanwendungen, die in KI-Netze integriert sind – über die individuelle Entwicklung lässt sich das passende Framework erstellen.
Dafür entstehen bei der individuellen Anwendungsentwicklung mit externen Dienstleistern höhere Kosten. Durch die modernen Möglichkeiten sind die Kosten jedoch in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Eine komplexe Anwendung in der Cloud mit eigenen Funktionen ist so ab etwa 20.000 Euro erhältlich. Die tatsächlichen Kosten hängen jedoch immer von der Art der Anwendung und der Komplexität ab. Dadurch schwanken die Kosten stark und jedes Projekt beginnt mit einer ausgiebigen Beratung sowie der Definition der Funktionen. Auf diesem Weg erhält der Entwickler Einblicke in das Projekt und kann das Budget beziffern.
Mobile Apps aus dem Baukasten
Einen eigenen Bereich bilden die mobilen Apps. Diese Anwendungen sind in den letzten Jahren enorm auf dem Vormarsch. Das ist in erster Linie der rapiden Weiterentwicklung der Smartphones zu verdanken, die mittlerweile wie tragbare Mini-Computer fungieren. Im Alltag von Unternehmen bietet dies interessante Vorteile, denn das Smartphone ist überall dabei und der Zugriff auf eine mobile App dementsprechend bequem.
Auch aus diesem Grund ersetzen immer häufiger mobile Apps Webseiten und die Funktionen von diesen. Zwar ist die Auswahl an Apps enorm groß, aber auch hier fehlt eine Anpassung an die eigenen Bedürfnisse. Dafür gibt es zwei Lösungen. Zum einen stehen auch für mobile Apps inzwischen Baukastenlösungen zur Verfügung, mit denen sich eigene Anwendungen für mobile Plattformen designen lassen. Zum anderen steht auch das Software Development Kit für Android zur Verfügung. Ein SDK ist eine Entwicklungsumgebung, in diesem Fall speziell für das mobile Betriebssystem Android.
Mit dem SDK ist es möglich, komplexe Apps zu programmieren. Die Entwicklung im Bereich Android geht zudem dahin, dass die Apps geräte- und plattformübergreifend einsatzbereit sind. So ist es möglich, mobile Apps für Android auch auf Windows 11 zu installieren und zu nutzen. Jedoch erfordert der Umgang mit dem Android-SDK Fachwissen im Bereich der Anwendungsentwicklung für mobile Plattformen. Bei den Baukastenlösungen ist wieder das Problem, dass die Entwicklung zwar einfach, aber stark eingeschränkt ist.
Die richtige Lösung für die individuelle Anwendungsentwicklung
Welches der vorgestellten Konzepte die optimale Lösung für die eigene Situation ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Alle Lösungen haben Stärken, Schwächen und Besonderheiten. Ausschlaggebend ist aus diesem Grund das Ziel, das erreicht werden soll. Vielleicht benötigt ein Unternehmen eine App, die eine Kontrollroutine protokolliert, beispielsweise bei der täglichen Durchsicht von Sensoren. Dies lässt sich mit einer Low-Code-Plattform in der Regel schnell und einfach umsetzen. Wer hingegen eine komplexe Anwendung für den Fachbereich benötigt, mit Variablen, zahlreichen Funktionen und Schnittstellen für die branchenspezifische Technik, der wird auf eine professionelle Entwicklungsumgebung zurückgreifen müssen, wahrscheinlich mit Unterstützung erfahrener Softwareentwickler.