Risiken und Chancen der Corona-Krise für deutsche Tech-Unternehmen

Wie geht es weiter? Kaum eine Frage, die in der Covid-19-Pandemie häufiger gestellt wird. Diese Krise ist global – und wie wir sie überwinden, hängt vor allem auch davon ab, wie schnell wir das Coronavirus in den Griff bekommen. 

Unternehmen wie McKinsey sehen aber leichte Anzeichen, dass sich die Lage über den Sommer entspannt und bis dahin medizinische Infrastruktur so weit aufgebaut ist, dass die zweite Welle im Herbst glimpflicher verläuft.

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Welche unmittelbaren Folgen aber hat die Coronakrise für die Techbranche? Mitte April befindet sich schließlich immer noch knapp die Hälfte der Menschheit in Quarantäne.

Die Tech-Industrie in der Pandemie

Der Coronavirus hat die Lebensrealität von Verbrauchern und Unternehmen verändert. Für die Tech-Branche, die zusätzlich unter dem Produktionsrückstau aus China leidet, hat das Auswirkungen:

  • Die Implementierung von 5G in den USA und Asien steht derzeit auf der Kippe. Das hat auch Einfluss auf ehrgeizige IoT-Projekte mit hohem Dateneinsatz und Edge Computing (zum Beispiel Smart Cities).
     
  • Der Internet-Traffic gerät an seine Grenzen: Thema Streaming, Thema Videokonferenzen.
     
  • Cloud-Computing-Plattformen werden unverzichtbar im Business- und Contentbereich.
     
  • Ein Markt, der zurzeit stagniert: Mobilgeräte. Warum auch? Die meisten von uns sitzen zu Hause. Laptops und PCs statt Wearables – obwohl diese auf der CES noch angepriesen wurden.
     
  • Direkt von den Lockdown-Bestimmungen betroffen ist der Handel. Wer vom E-Commerce-Run am Ende profitiert, ist noch nicht ganz klar: Amazon zählt wegen der großen Produktauswahl und mit eigenem Lieferdienst schon jetzt zu den Gewinnern. Spannend wird, was passiert, wenn in Deutschland ab 20.04.2020 die Läden wieder öffnen: Gibt es Nachholeffekte? Oder ist der Markt für Unterhaltungselektronik, Kleider oder Autos – Ladenhüter während des Shutdowns – nachhaltig getroffen?

Hart trifft die Coronakrise Start-Ups: Investorenrunden fallen aus, Investitionen werden gekürzt. Es heißt: Investoren werden erstmal vorsichtig sein und eher bestehende Gründungen pushen.

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Also – alles ganz anders? Ja. Aber nicht unbedingt schlechter.

In diesen Branchen erwartet der IT-Sektor nach Corona spürbaren Aufwind:

  • E-Learning: E-Learning-Plattformen erleben einen nie dagewesenen Boom. Das trifft auch für die digitale Weiterbildung insgesamt zu. Auch, wenn noch nicht klar ist, ob der Trend anhält, mehren sich die Zeichen, dass der Bildungsmarkt sich intensiver mit E-Learning auseinandersetzen muss und wird. Und Schulen!
     
  • Teleconferencing: Wer ist Eric Yuan? Der Gründer von Zoom Video Communications. Mittlerweile ist seine Firma wertvoller als 4 amerikanische Fluglinien – zusammen. Deutschland verwandelt sich möglicherweise langfristig in eine Remote-Arbeitswelt, aktuell ist fast jeder zweite Arbeitnehmer im Home Office – Anwendungen wie Zoom, Slack, Tencent Meeting, und Microsoft Teams wurden bereits in der ersten Märzwoche 6,7 Millionen mal heruntergeladen.
     
  • Telemedizin and IoT für Healthcare: In den USA geht man fest davon aus, dass der Coronavirus E-Health zum wichtigsten Trend macht – vor allem, was telemedizinische und IoT-basierte Gesundheitsüberwachung angeht. China spielt in einer ganz anderen Liga: Ein auf 5G basierendes Kommunikationssystem verbindet Ärzte vom West China Hospital und 27 Krankenhäusern mit Coronapatienten. Das Land nutzt auch Drohnen, um Quarantäne-Brecher zu finden – indem sie die Temperatur bei diesen Personen messen. Südkorea war das erste Land mit einer App, die die Einhaltung von Selbstisolation überwacht. Die Anwendung erlaubt es den Nutzern aber auch, mit Ärzten und anderen Gesundheitsanbietern in Kontakt zu bleiben. Australien nutzt innovative Technologien auf einem anderen Weg: Fake News werden mit einem KI-gesteuerten Chatbot bekämpft.

    Selbst im datenschutzkritischen Deutschland mehren sich die Stimmen, wie mit kurzfristigen Maßnahmen die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorangebracht werden kann. Ein wachsendes Problem sind Cyberattacken gegen IT-Systeme von Krankenhäusern. Die Coronakrise wird aber in jedem Land die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranbringen. Länder mit einem geringeren Datenschutz werden diesbezüglich sicher die Vorreiter sein.
     

  • Virtual Reality und Augmented/Extended Reality: Wenn wir nicht in die Welt hinaus können – muss die Welt eben zu uns kommen. Der arg gebeutelte Tourismussektor könnte aus der Krise etwas lernen: Mit Extended Reality (XR) die Welt nach Haus bringen – ein Beispiel ist die Travel World VR. Auch Kultureinrichtungen wie Museen rüsten derzeit ihre Fähigkeiten auf, virtuelle Touren durch ihre Sammlungen zu liefern (und sogar mehr zu zeigen als man es beim Gang durchs Museum entdecken kann). Das wird einen Impact auf alle Bereiche haben, z.B. VR-Schulungen im Industriebereich.
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Was kommt als nächstes?

Wir wissen nicht viel. Aber unsere Abhängigkeit von China und Asien wird uns derzeit wieder stark vor Augen geführt – sowohl in den Lieferketten als auch für den Konsum unserer Produkte. In Deutschland leidet vor allem die schwächelnde Automobilindustrie, während SAP, eine Art digitaler Mischkonzern, sich profilieren kann. Die Unterbrechung der Lieferketten sind derzeit die größte Sorge im gesamten Industriesektor.

IT-Entwicklungsdienstleistungen sind ebenfalls betroffen: Oder wussten Sie, dass Home-Office beispielsweise in Indien sehr kompliziert ist? Gleichzeitig kann es für strauchelnde Unternehmen derzeit attraktiver sein, outzusourcen statt anzustellen. Nur eben mit Unternehmen in von der Pandemie weniger betroffenen Regionen außerhalb Asiens. Dazu gehören auch wir von Softeq.

Gibt es auch gute Nachrichten? Ja! Es wird viel unternommen, um den wirtschaftlichen Abschwung zu vermeiden. Technologische Fortschritte, die bei der “nächsten Pandemie” nützlich sind, werden wahrscheinlich besonders vorangetrieben – Smart City, digitales Katastrophenmanagement und die Vernetzung des Gesundheitswesens. Auch IoT-Projekte und Virtual Reality werden im Fokus einiger Branchen stehen, um sich unabhängiger von der analogen Welt zu machen.

Kurzfristig profitieren Anbieter für E-Learning, Teleconferencing und Cloud Computing sicherlich am meisten.

Es gibt sie – die Rezepte, die helfen können, den andauernden Kampf gegen das Coronavirus besser zu bestehen – gesundheitlich wie wirtschaftlich. Gerade die Technologiebranche zeigt ihre Systemrelevanz!

>> Zum Softeq-Blog

Quellen:

https://www.mckinsey.com/business-functions/risk/our-insights/covid-19-implications-for-business
https://press.trendforce.com/node/view/3334.html
https://www.facebook.com/notes/softeq/10-best-things-we-saw-at-ces-2020/583761299131798/
https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/vera-demary-warum-corona-amazon-weiter-staerkt-464234.html
https://www.nytimes.com/2020/03/24/opinion/tech-companies-covid.html
https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/wegen-corona-pandemie-jeder-zweite-arbeitnehmer-arbeitet-schon-im-home-office-181652
https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-teleconference/teleconference-apps-and-new-tech-surge-in-demand-amid-coronavirus-outbreak-idUSKBN21033K
https://diginomica.com/coronavirus-spread-digital-healthcare-revolution
https://www.prnewswire.com/news-releases/zte-helps-china-telecom-realize-chinas-first-5g-remote-diagnosis-of-new-coronavirus-pneumonia-300993349.html
https://www.forbes.com/sites/solrogers/2020/03/18/virtual-reality-and-tourism-whats-already-happening-is-it-the-future/#43e60afb28a6
https://www.geo.de/reisen/reisewissen/22736-rtkl-coronakrise-diese-museen-koennen-sie-virtuell-besuchen
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/unternehmen-wirtschaft-corona-1.4878409
https://www.focus.de/finanzen/boerse/lange-geschmaeht-jetzt-gefeiert-dietmar-hopp-ploetzlich-gewinner-in-der-corona-katastrophe_id_11791466.html

Anja

Mutschler

Marketing

Softeq Development GmbH

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