Künstliche Intelligenz und die Zukunft der menschlichen Arbeitskraft

Durch die KI verfügen Rechner über menschenähnliche und kognitive Fähigkeiten, was zu einer Steigerung der Produktivität führen kann. Der Computer speichert ähnlich wie ein Mensch Wissen aus Erfahrungen ab und kann dann – basierend auf entsprechenden Algorithmen – eigenständig Lösungen für neue und unbekannte Probleme finden.

KI-Systeme sind ohne Zweifel nützlich

Die Welt wird stets komplexer, was einen wohl durchdachten und klugen Einsatz unserer menschlichen Ressourcen erfordert. Hierbei können qualitativ hochwertige Computersysteme unterstützen. Dies gilt auch für Anwendungen, die Intelligenz erfordern. Die Kehrseite von KI ist, dass viele Menschen über die Möglichkeit von intelligenten Maschinen erschrecken und die Ansicht vertreten, dass Intelligenz etwas Einzigartiges ist, was den Homo Sapiens auszeichnet.

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Das Streben nach einer künstlichen Kopie des Menschen und der damit verbundene Fragenkomplex sind nicht ganz neu, bereits unsere Vorfahren haben sich mit der Reproduktion und Imitation des Denkens beschäftigt.
Schon die Ägypter träumten von Maschinen, die dem Menschen die Arbeit und das Denken erleichtern oder sogar abnehmen würden.
Nach Aussage des Digitalverbands Bitkom, steht der Weltmarkt für Anwendungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz sowie Cognitive Computing und Machine Learning vor dem Durchbruch. Gemäß den Prognosen des Bitkom wird der globale Umsatz, den Unternehmen mit Hard- und Software sowie Dienstleistungen rund um Cognitive Computing und Machine Learning tätigen, im aktuellen Geschäftsjahr um 92 Prozent steigen. Bis zum Jahr 2020 wird sich das Weltmarktvolumen dann voraussichtlich mehr als verfünffachen.
„Künstliche Intelligenz hält schon heute Einzug in unser Leben: sie ist die Grundlage digitaler Sprachassistenten, textbasierter Dialogsysteme wie Chatbots oder von Gesichtserkennung auf Fotos oder in Videos“, sagt Dr. Mathias Weber, Bitkom-Bereichsleiter IT-Services.

Die Künstliche Intelligenz kann der deutschen Wirtschaft einen enormen Wachstumsschub verschaffen. Viele Arbeitsabläufe werden effizienter gestaltet und die Mitarbeiter können sich stärker auf Aufgaben mit einer hohen Wertschöpfung konzentrieren, da Maschinen und Programme künftig nicht nur Bandarbeitern, sondern auch Wissensarbeitern viele Routinetätigkeiten abnehmen.

Doch bereits heute wird unser Alltag und unser Geschäftsleben immer mehr von intelligenten Programmen bestimmt, die aus Daten lernen und das Gelernte verallgemeinern.
Spracherkennung auf Mobiltelefonen wird beispielsweise wesentlich von Machine-Learning-Algorithmen gesteuert. Oft sind wir auch im Kontakt zu lernenden Systemen, ohne es zu wissen – etwa bei der personalisierten Online-Werbung. Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert von Machine Learning, wenn es darum geht, ihr Business zu optimieren und Kosten zu sparen.

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Mc Kinsey prognostiziert in seiner aktuellen Studie über die globale Entwicklung für Dienstleistungen mit künstlicher Intelligenz bis zum Jahr 2025 eine Wachstumsrate von jährlich bis zu 25 Prozent auf dann ein Umsatzvolumen von rund 125 Mrd. Euro. Bis 2030 könnte laut McKinsey das deutsche Bruttoinlandsprodukt durch den frühen und konsequenten Einsatz von intelligenten Robotern und selbstlernenden Computern um bis zu 4 Prozent oder umgerechnet 160 Mrd. Euro höher liegen als ohne den Einsatz von KI.

Welche Arbeit bleibt für den Menschen?

Wenngleich Roboter die Kommunikation, das Rechnen und das Denken übernehmen können, wird es auch hier Grenzen geben. Hoch qualifizierte Berufe wie Ingenieure, Architekten oder Richter wird es noch weiterhin geben. Auch Aufgaben, deren Fingerfertigkeit Roboter nicht so rasch erreichen, bleiben auf absehbare Zeit erhalten.
Maschinen können die emotionale Intelligenz eines Menschen nicht ersetzen. Berufe, die soziale Kompetenz oder Kreativität erfordern oder eine hochwertige persönliche Dienstleistung darstellen, können nicht durch KI substituiert werden.

Tech-Konzerne wie beispielsweise Apple und Microsoft wollen mit lernenden Maschinen so viele Arbeitsprozesse wie möglich automatisieren. Der Mitarbeiter von morgen muss flexibler sein, denn der Mensch wird sich künftig immer mehr dem Computer anpassen müssen und nicht mehr umgekehrt.

Die Mitarbeiter selbst sollten sich auf flexibleres Arbeiten einstellen: Eine Fixierung auf feste Orte und Zeiten ist oft nicht mehr erforderlich. Dies impliziert auf der einen Seite mehr Flexibilität und Freiheit, bedeutet allerdings auf der anderen Seite, dass sich Arbeits- und Privatzeit miteinander vermischen. Neben dem fachlichen Know-how müssen Fach- und Führungskräfte auch verstärkt vertieftes Prozesswissen einbringen sowie eine noch höhere Bereitschaft zur selbstständigen und laufenden Weiterbildung in die entsprechenden Technologien haben. Darüber hinaus werden ein gutes Verständnis aller sicherheitsrelevanten Fragen über IT Technologie und auch juristische Sicherheit eine Grundvoraussetzung sein.

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Neue Arbeitsplätze entstehen, alte verschwinden

Auch wenn Künstliche Intelligenz heißt, dass wir von Machine Learning reden, ist ein harmonisches Zusammenspiel aus maschineller und menschlicher Intelligenz als Einheit erforderlich, um Theorien zu entwickeln und um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Aus den vorhandenen Daten können unternehmensspezifische Geschäftsideen entwickelt werden, sei es in Form von Produkten, Prozessen oder neuen datenbasierten Geschäftsmodellen.
Die International Federation of Robotics hat in einer Studie ermittelt, dass die Nachfrage nach Arbeitsplätzen aufgrund der Technologisierung zwischen 1999 und 2010 um 11,6 Millionen Arbeitsplätze gestiegen ist. Ein Beispiel für gestiegenen Fachkräftebedarf ist der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch, der derzeit weltweit 20.000 Fach- und Führungskräfte für den digitalen Umbau der Produktpalette sucht. Hintergrund ist der Trend zur künstlichen Intelligenz, sei es in Autos oder Robotern. „Vernetzte Lösungen sind ein Jobmotor“, so Christoph Kübel, Personalchef von Bosch.

Viele Unternehmen suchen aktuell besonders die Positionen, die bei der Digitalisierung unterstützend tätig sind. Seien es die Lead Architects oder die Cyber Security Manager bis hin zu ausgedeuteten Digitalisierungsprofis (CDO, etc.). Mit den neuen Anforderungen haben sich auch die notwendigen Kompetenzen und Soft Skills der Fach- und Führungskräfte verändert. Eine gute IT-Fach- und Führungskraft ist in der Lage, sich schnell, aber fundiert in neue Themen und Anforderungen einzufinden und lösungsorientiert zu agieren. Gleichzeitig muss sie noch rechtliche, aber auch soziale Konsequenzen des Handelns beachten. Die IT Welt ist nicht mehr eindimensional, sondern hochkomplex und mehrdimensional geworden.

Fazit

Die Künstliche Intelligenz bringt eine enorme Verschiebung auf dem Arbeitsmarkt mit sich. Wichtig ist es, flexibel und aufgeschlossen gegenüber Neuem zu bleiben. Wer sich beruflich neu orientieren möchte, sollte neben den fachlichen Kompetenzen vor allem hohe Empathie, ein gutes Gespür für verschiedene Situationen und Menschen mitbringen und auch in der Lage sein, den Spagat zwischen Betrieb und Innovation zu meistern.

Andreas Wartenberg

 

Autor: Andreas Wartenberg, Geschäftsführer der Hager Unternehmensberatung und Chairman oft he Board der Horton Group International. 

 

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