Dating mit Big Data verspricht den perfekten Traumpartner. Für den CIO kann das Datenmanagement schnell zum Albtraum werden, wenn die Datenmengen die IT-Systeme überlasten oder die Multi-Cloud-Infrastruktur bestehende Datenschutzvorschriften aushebelt. Wege zu mehr Glück und Harmonie zeigt der folgende Beitrag.
Wie romantisch ist heute eigentlich noch die Suche nach dem Traumpartner? Ein erstes Beschnuppern beim Italiener im Kerzenlicht mit roten Rosen scheint für viele Social Media-Nutzer ein Akt aus dem letzten Jahrhundert zu sein. Die Generation Smartphone macht heute lieber Data-Mining und geht mit Apps auf Partnersuche. Der Romantikfaktor geht dabei zwar gegen Null, aber die über acht Millionen Nutzer von Partnerbörsen in Deutschland beweisen, dass ein solider Algorithmus offenbar schnell und effizient zum Erfolg führt.
Laut einer vom IT-Branchenverband Bitkom durchgeführten Umfrage verwendet schon jeder siebte Smartphone-Nutzer in Deutschland Dating-Apps. Bei männlichen Smartphone-Nutzern (14 Prozent) und weiblichen (15 Prozent) sind die Apps etwa gleich beliebt. Insgesamt soll es in Deutschland mehr als 2.000 Singlebörsen und Partnervermittlungen geben, so die Webseite Deutschland Test. Für die Online-Agenturen sind die Daten ihrer Nutzer das wichtigste Kapital: Über mehr oder minder ausgefeilte Algorithmen lassen sich Partner finden, die dem eigenen Interessenprofil möglichste nahe kommen.
Zunächst müssen sich die Anwender jedoch durch einen Fragebogen arbeiten, der bis zu 400 Punkte umfassen kann. Ergänzend dazu werten Unternehmen wie Match.com, eHarmony oder OkCupid auch Profile von Social Media- und Shopping-Plattformen aus, um persönliche Verhaltensmuster zu erkennen. Der US-Anbieter eHarmony hat nach eigenen Angaben 20 Millionen Mitglieder und einen Datenbestand von vier TByte – Bilddaten nicht eingerechnet. Neueste Big Data-Technologien auf Basis von Hadoop helfen dort, täglich bis zu 13 Millionen Anfragen zu bearbeiten. Wie eine Untersuchung der US-Universität Berkeley (Big Data seeks online love) zeigt, machen die zur Auswertung eingesetzten Software-Lösungen offenbar Fortschritte: Im Jahr 2005 waren 47 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich mit Online-Dating ein passender Partner findet. Im Jahr 2013 stimmten dieser Aussage bereits 53 Prozent zu.
Sicherheit geht vor
Die Datensicherheit und Datenverfügbarkeit können darüber entscheiden, ob sich ein Anbieter am Markt durchsetzt. Denn: Bei Dating-Plattformen ist das Vertrauen der Anwender ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Ähnlich wie Banken oder Versicherungen können es sich die Dating-Dienste nicht leisten, dass Kundendaten abhanden kommen. Welche Folgen ein Datenklau haben kann, zeigt das Beispiel des Seitensprung-Portals „Ashley Madison“ im Jahr 2015. Rund 32 Millionen entwendete Daten wurden von Hackern veröffentlicht. In der Folge wurden zahlreichreiche Erpressungsversuche in Nordamerika bekannt. Betroffen waren auch 400.000 Nutzer aus Deutschland. Das Hasso Plattner Institut aus Potsdam hatte damals den kompletten Datensatz in seinen Identity Leak Checker aufgenommen, sodass Anwender prüfen konnten, ob ihre Daten betroffen sind. Parallel zeigten die Forscher, was sich mit solchen Informationen noch alles machen lässt: Ein Analyse ergab, dass Berlin als Seitensprung-Stadt deutschlandweit führend ist.
Rein in die Wolke
Ob Dating-Branche, Finanzindustrie oder Gesundheitssektor: Persönliche Daten benötigen schon auf Ebene der IT-Infrastruktur solide Mechanismen, die eine hohe Kontrolle über die Daten erlauben. So muss der CIO unter anderem jederzeit wissen, wo die Kundendaten geografisch gespeichert sind und wer darauf Zugriff hat, um damit die jeweils gültigen Datenschutzbestimmungen zu erfüllen. Dies kann in Multi-Cloud-Umgebungen viel Aufwand nach sich ziehen, da das Datenmanagement aller Service-Provider regelmäßig zu überprüfen ist.
Die Cloud ist für viele Unternehmen längst zu einer wichtigen Option geworden, um den IT-Betrieb zu optimieren. In der Studie „Hybrid Cloud in Deutschland 2015/16“ kommt IDC zu dem Ergebnis, dass Cloud Computing als wichtiges Instrument der digitalen Transformation genutzt wird. Allerdings: Wer auf die Cloud setzt, sollte die Abhängigkeit von einem Anbieter (Vendor Lock-in) vermeiden. Darüber hinaus muss es für die IT jederzeit möglich sein, auf Cloud-Ressourcen unterschiedlicher Anbieter zurückzugreifen. Dafür ist eine Datenmanagement-Software notwendig, die die transparente Nutzung unterschiedlicher Cloud-Services ermöglicht.
Wie so etwas realisierbar ist, zeigt beispielsweise NetApp mit seinem Data Fabric-Konzept. Mit den hierbei verwendeten Technologien können Unternehmen ihre Speicherumgebungen einheitlich verwalten und eine Multi-Cloud-Infrastruktur realisieren. Daten lassen sich über die Storage-Plattformen hinweg nahtlos verschieben, kontrollieren und schützen und sind dennoch überall verfügbar. So behalten Unternehmen stets die Kontrolle, wo immer die Daten auch gespeichert sind, ob in der Cloud, auf Flash oder auf Festplatten. Zu den hierbei genutzten Technologien zählt das Speicherbetriebssystem DataONTAP, mit dem IT-Organisationen ein effizientes Datenmanagement realisieren und gleichzeitig die Basis für eine flexible Software-defined Storage-Plattform legen.
Automatisierte Datenerfassung
Mit einem übergreifenden Datenmanagement vereinfachen IT-Abteilungen die Datenkonsolidierung. Ziel vieler Business-Initiativen ist es, verschiedene Datenquellen innerhalb und außerhalb der eigenen Organisation anzuzapfen und dadurch einen 360-Grad-Blick auf den Kunden zu erreichen. Die Zusammenführung verschiedener Datenquellen in Kombination mit Big Data-Analysen ergibt für Dating-Plattformen interessante Optionen. Sofern der Nutzer einverstanden ist, können Betreiber ihren Kunden ein automatisches Profiling ermöglichen und Daten aus ganz unterschiedlichen Social Media-Plattformen (Facebook, Twitter, …), Online-Shops (ebay, Amazon,…), Video- und Musik-Streaming-Diensten (Soundcloud, Spotify, Netflix,…) sowie dem Internet of Things (Smart TVs, Fitness-Armbänder,…) zusammenführen. Damit würden die Ratings für passende Partner sicher noch höher ausfallen und wer weiß – vielleicht finden sich künftig wieder mehr frisch verliebte Paare beim romantischen Candle Light Dinner.
Peter Wüst, Director Cloud & Alliances EMEA, NetApp