In der von BARC (Business Application Research Center) veröffentlichten Studie “Leverage your data – a data strategy checklist for the journey to the data-driven enterprise”, nehmen die beiden Analysten Jacqueline Bloemen und Timm Grosser genau unter die Lupe, wie Unternehmen derzeit mit Daten umgehen und welche Hürden auf dem Weg zu einem datengetriebenen Unternehmen zu überwinden sind.
Laut einer neuen BARC-Umfrage sind sich die Unternehmen einig, dass es für sie von Nutzen wäre, Daten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. 90 % der Teilnehmer geben an, dass Informationen eine hohe Priorität bei der Entscheidungsfindung haben. Fast genauso viele Befragte (87 %) finden, dass die Unternehmensergebnisse durch eine Optimierung der Datenverarbeitung verbessert werden könnten. Der tatsächliche Wert der Daten ist jedoch oft nicht transparent genug. Vor allem Entscheidungsträger haben wenig Einblick in ihre datenbezogenen Probleme und den Nutzen möglicher Investitionen.
Die Studie zeigt, dass Unternehmen im Dunkeln tappen, insbesondere wenn es um datenbezogene Prozesse geht. 66 % der Teilnehmer geben an, dass sie viel Zeit damit verschwenden, immer wieder dieselben Fragen zu Daten zu stellen oder Arbeitsschritte doppelt auszuführen. Auch ist oft unklar, wer welche Daten für welchen Zweck verwendet (61 %).
Überraschenderweise scheint den meisten der befragten Unternehmen gleichzeitig recht klar zu sein, was sie für eine wirksamen Bewältigung dieser Herausforderungen tun müssen. Sie sind sich bewusst, dass mehr Informationen über ihre Daten benötigt werden (59 %) und dass klare Verantwortlichkeiten festgelegt werden müssen (57 %). Dennoch haben die meisten Unternehmen, was die tatsächliche Umsetzung dieser Ansätze betrifft, ihre Theorie noch nicht in die Praxis umgesetzt.
Es ist zunehmend herausfordernd für Unternehmen, neue Ansätze zur Datenverarbeitung zu implementieren. 52 % der Teilnehmer geben an, dass es an Dokumentation und Wissen über Daten mangelt. Ein weiteres Problem ist, dass das operative Tagesgeschäft Vorrang hat vor der Förderung von Innovationen durch Daten (43 %) und der Festlegung von klaren Verantwortlichkeiten für den Umgang mit Daten (40 %).
Unternehmen sind (noch) nicht in der Lage, von ihrer Datennutzung zu profitieren
Die Studie zeigt, dass Unternehmen derzeit Schwierigkeiten haben, den Überblick über ihre Daten zu gewinnen und zu behalten. Ansätze zur Verbesserung der Situation sind bekannt, erweisen sich aber in der Praxis als schwierig umzusetzen. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die bisher erzielten Vorteile eher begrenzt sind.
Keiner der aufgeführten Vorteile wurde von der Mehrheit der Befragten genannt (der höchste Wert liegt bei 37 %). Ein Blick auf Best-in-Class-Unternehmen im Vergleich zu Nachzüglern zeigt, was besser gemacht werden könnte: Während beide Gruppen in die Ermöglichung von mehr Self-Service Analysen und die Bereitstellung von mehr Informationen über Daten investieren, tun dies die Best-in-Class-Unternehmen deutlich intensiver (42 bzw. 38 % gegenüber 25 bzw. 24 % bei den Nachzüglern). Für Best-in-Class-Unternehmen gehören außerdem die Festlegung klarer Verantwortlichkeiten/Ansprechpartner für die Datennutzung und die Bereitstellung eines Geschäftsglossars zu den Investitionsschwerpunkten.
Diese Maßnahmen fördern auch die fachübergreifende Zusammenarbeit bei der Datennutzung. Während beide Gruppen die gleichen Bewertungen für den Aspekt „Entwicklung einer Datenkultur von need to know zu right to know“ erreichen (23 %), ist dieser Punkt aus relativer Sicht für Nachzügler wichtiger (dritthöchste Bewertung). Im Gegensatz dazu investieren Best-in-Class-Unternehmen mehr in die Zieldefinition und Prioritätensteuerung durch die Unternehmensführung (21 %) als Nachzügler (10 %). Best-in-Class-Unternehmen investieren auch eher in Datenkompetenz, indem sie gezielte Personalentwicklung und Schulungen zur Förderung von Daten- und Analysefähigkeiten durchführen (31 % gegenüber 10 % bei Nachzüglern).
„Die Botschaft ist klar“, sagt Timm Grosser, Senior Analyst Data & Analytics bei BARC und Co-Autor dieser Studie. „Daten als Ressource zu behandeln und auf fachübergreifender Basis zusammenzuarbeiten, erfordert eine gezielte Steuerung und entsprechende Prozesse. Das kann nicht ausschließlich mit einem Bottom-up-Ansatz erreicht werden. Die Realisierung eines datengetriebenen Unternehmens betrifft jeden Mitarbeiter und erfordert einen grundlegenden kulturellen Wandel. Führungskräfte müssen diesen Wandel wollen, initiieren und aktiv fördern“.
Die Studie sollte hier zum Download erhältlich sein.
www.barc.de