In der Tech-Branche herrscht der Glaube, dass der Weg zur General Artificial Intelligence (AGI) führt, einer menschenähnlichen bzw. supermenschlichen Intelligenz. Nun tritt auch Meta-CEO Mark Zuckerberg in diesen Wettlauf ein.
„Es ist klar geworden, dass die nächste Generation von Diensten den Aufbau einer umfassenden allgemeinen Intelligenz erfordert“, sagte Zuckerberg in einem Video über Facebook. Weitere Details gab er in einem Interview mit dem US-Portal The Verge bekannt. „Der Aufbau der besten KI-Assistenten – KI für Kreative, KI für Unternehmen und mehr – erfordert Fortschritte in allen Bereichen der KI, vom Denken und Planen über das Programmieren bis hin zum Gedächtnis und anderen kognitiven Fähigkeiten.“
Dafür brauche man die General Artificial Intelligence (allgemeine Künstliche Intelligenz), kurz AGI. Zuckerberg hat keinen konkreten Zeitplan für das Erreichen von AGI. Er strebt jedoch tatsächlich danach, die Technologie zu entwickeln. Er bringt dafür spezielle Veränderungen ein. Zum Beispiel integriert er Metas KI-Forschungsgruppe FAIR in denselben Unternehmensbereich wie das Team für generative KI-Produkte. Ziel sei es, die KI-Fortschritte von Meta direkt an Milliarden Nutzer weiterzugeben.
Der Wettbewerb um die bitter notwendigen KI-Talente ist allerdings intensiv. Experten können Gehaltspakete von über 1 Million Dollar pro Jahr verlangen. Zuckerberg ist Medienberichten sogar oft persönlich involviert, um wichtige Spezialisten zu gewinnen oder Abwerbungen zu verhindern. Eine weitere Herausforderung ist die Computing-Power als das Schlüsselelement, mit dem alles steht und fällt. Zuckerberg plant, dass Meta bis Ende des Jahres über 340.000 Nvidia H100 GPUs verfügen wird, was sie zu einem führenden Unternehmen in diesem Bereich machen würde.
Was ist AGI?
Zuckerberg definierte den Begriff „allgemeine Intelligenz“ zunächst nicht, aber Forscher und KI-Experten verwenden seit Jahren den Begriff, um eine noch theoretische Form der KI zu beschreiben, die mindestens so leistungsfähig ist wie der Mensch. „Ich habe keine prägnante Definition. Man kann darüber streiten, ob allgemeine Intelligenz mit menschlicher Intelligenz vergleichbar ist, oder ob es sich um eine Superintelligenz der Zukunft handelt. Aber für mich ist das Wichtigste die Breite des Begriffs, d. h., dass Intelligenz all diese verschiedenen Fähigkeiten umfasst, bei denen man in der Lage sein muss, zu denken und Intuition anzuwenden“, sagte der 39-Jährige auf Nachfrage von The Verge.
Er sieht die Entwicklung von AGI eher als einen graduellen Prozess denn als einen einzelnen, prägenden Moment. Metas Fokus auf AGI wurde durch die Veröffentlichung von Llama 2, ihrem neuesten großen Sprachmodell, beeinflusst.
Die Frage, wer letztendlich die Kontrolle über AGI haben wird, ist derweil umstritten. Zuckerberg setzt auf ein offeneres Modell im Gegensatz zu Unternehmen wie OpenAI, die weniger transparent geworden sind. Er argumentiert, dass offene Modelle den Zugang und die Chancengleichheit verbessern können.
Trotz der neuen Ausrichtung auf AGI bleibt Meta seinem Metaverse-Ziel treu. Zuckerberg sieht generative KI als einen zunehmend kritischen Bestandteil der Meta-Ambitionen und plant, noch in diesem Jahr eine Plattform zu starten, die es jedem ermöglicht, eigene KI-Charaktere zu erstellen und in Metas soziale Apps zu integrieren.
Viele Technologen, darunter auch Microsoft-Gründer Bill Gates, sagen voraus, dass die nächste große Plattformverschiebung im Bereich der Computertechnik hin zu persönlichen KI-Assistenten erfolgen wird. Diese werde die Hauptschnittstelle der Menschen zur digitalen Welt werden. Die hochentwickelten KI-Chatbots werden, so die Theorie, quasi als Agenten fungieren, die die Terminplanung erledigen, das Verfassen von Mails übernehmen oder andere Arten von Inhalten auf Abruf produzieren. Die jüngsten Aussagen des Meta-Chefs zeigen: Zuckerberg möchte auf keinen Fall, dass Meta bei diesem Plattformwechsel auf der Strecke bleibt.