Googles Videotochter YouTube hat im zweiten Quartal 2020 mehr als 11,4 Mio. Videos entfernt – ein neuer Rekord. Im Vorjahreszeitraum hat das Unternehmen noch weniger als neun Mio. Videos verbannt. Grund dafür ist eine zunehmende Regulierung durch den Algorithmus anstatt durch menschliche Moderatoren.
Laut YouTube war es durch den Coronavirus-Lockdown nötig, sich mehr auf Künstliche Intelligenz zu verlassen, auch wenn dadurch eine zu strenge Regelung drohen könnte.
„Strenge Regulierung wichtig“
„Die verstärkte Regulierung durch den Algorithmus war schon in den ersten Wochen spürbar und leider oft fehlerhaft. Videos von vielen bekannten Content-Produzenten wurden entfernt, wobei die Begründungen häufig nicht mehr so sauber waren wie sonst. Es ist aber verständlich, dass YouTube diese Maßnahmen setzt. Vor allem in der Corona-Zeit, wo Verschwörungstheorien Massenware sind, ist eine strenge Regulierung wichtig“, erklärt YouTube-Marketingberater Julian Banse im pressetext-Interview.
Laut YouTube genießt die Verantwortung für die Inhalte, die User sehen, die höchste Priorität auf der Plattform. Seit März arbeiten die meisten Angestellten des Unternehmens im Home Office. Diese Maßnahme soll bis Ende 2020 bestehen. YouTube hat bereits zu Anfang des Lockdowns vor der zunehmenden Regulierung durch den Algorithmus und mögliche Fehler beim Entfernen von Videos gewarnt.
Mehr Personal für Beschwerden
Aufgrund der häufigeren Verbannungen von Videos haben Content-Produzenten im zweiten Quartal 2020 etwa 325.000 Beschwerden eingereicht. Im ersten Quartal waren es lediglich 166.000 Beanstandungen. YouTube hat deswegen mehr Personal dazu eingeteilt, diese Reklamationen zu beantworten. Mehr 160.000 Videos wurden deswegen wieder auf der Plattform zugelassen. Im ersten Quartal lag diese Zahl noch bei 41.000 Videos.
„YouTube-Produzenten müssen sich regelmäßig über die Richtlinien informieren, weil diese sich oft ändern. Können sie nachweisen, dass sie die Regeln befolgt haben, wird YouTube gelöschte Videos sehr sicher wieder zeigen und monetarisieren. Die Plattform darf Corona aber nicht als Vorwand verwenden, um nur noch den Algorithmus zu verwenden. Es braucht Menschen, um individuelle Fälle richtig zu bearbeiten“, so Banse.
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